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Schätzungsweise 15 Prozent der Deutschen leiden unter Krampfadern. Sie entstehen, wenn die Venenklappen nicht mehr richtig schließen und die Venen dadurch quasi ausleiern. Das führt oft zu Schmerzen und Beschwerden, welche die Lebensqualität sehr beeinflussen können. Wir sprechen mit Dr. Heiko Raude über Entstehung, Diagnose und Therapien.
Gast im Studio: Dr. Heiko Raude, Gefäßzentrum, Ullsteinklinik Berlin
Krampfadern sind weit verbreitet. So waren zum Beispiel nach den Ergebnissen einer Venenstudie vor zehn Jahren rund 14 Prozent der Frauen und 11% der Männer in Deutschland maßgeblich betroffen. Angesichts der steigenden Lebenserwartung und anderer begünstigender Faktoren, etwa überwiegend sitzender Arbeitslalltag, auch Übergewicht und Bewegungsmangel liegen Venenleiden im Aufwärtstrend. Ein großer Teil der deutschen Bevölkerung weist Veränderungen unterschiedlichen Ausmaßes an den Venen auf, dazu gehören auch sogenannte Besenreißer.
Bei Krampfadern sollte man einen Arzt aufsuchen und klären, ob eine Behandlung notwendig ist. Je nach Ausprägung der Erkrankung kommen verschiedene Maßnahmen auch in Kombination infrage. Dazu zählen unter anderem eine operative Entfernung (Stripping), eine Ausschaltung mittels thermischer Katheterverfahren (Laser, Radiowellen), eine Verödung oder aber konservative Maßnahmen wie eine Kompressionsbehandlung.
Ursachen:
Bei der primären Form des Krampfaderleidens sind die Ursachen vielfältig und nicht vollständig klar.Risikofaktoren für Krampfadern sind unter anderem:
-familiäre Veranlagung zu Bindegewebsschwäche und Venenleiden beziehungsweise erbliche Wandschwäche der Venen
-weibliches Geschlecht und verstärkte hormonelle Einflüsse in der Schwangerschaft
-Bewegungsmangel
-berufliche Tätigkeit überwiegend im Stehen und im Warmen (zum Beispiel Bäckereiverkäuferin)
-Übergewicht
Viele Menschen haben eine vererbte Veranlagung zu Bindegewebs- und Venenschwäche. Das ist der bedeutenste unter den genannten Risikofaktoren. Von Krampfadern betroffen sind mehr Frauen. Das hängt wohl damit zusammen, dass die weiblichen Geschlechtshormone vom Typ der Östrogene die Struktur der Venenwand und Venenklappen beeinflussen.
Mögliche Verfahren zur Behandlung sind:
-Stripping
-Radiowellentherapie
-Lasertherapie
-Schaumverödung (Skelorisierung)
-Verklebung Wie kann man Krampfadern vorbeugen?
Viele Personen mit einem erhöhten Risiko für Krampfadern möchten gerne vorbeugend etwas gegen das Leiden tun. Teilweise ist das durchaus möglich, der Versuch lohnt sich auf jeden Fall. Wer gesunde Venen hat, kann folgende Maßnahmen ergreifen, um die Venenfunktion möglichst lange zu erhalten:
-Gewicht im Normalbereich halten
-regelmäßiger Ausdauersport, zum Beispiel Walking
-Venengymnastik
-kalte Unterschenkel- oder Kniegüsse nach Kneipp (bei Vorerkrankungen nur nach Rücksprache mit dem Arzt)
Beitrag von Ute Müller-Schlomka