
Immer mehr Erwachsene betroffen -
Das Vorhofflimmern gilt inzwischen als regelrechte Volkskrankheit. Jede vierte erwachsene Person mittleren Alters entwickelt irgendwann diese Erkrankung. Dabei ist sie nicht ungefährlich und obendrein schwer zu diagnostizieren. Wir sprechen über Ursachen, Symptome und Therapien mit Prof. Heinz Theres.
Beitrag von Dagmar Kniffki
Wenn das Herz aus dem Takt gerät, kann Vorhofflimmern die Ursache sein. Die häufigste Herzrhythmusstörung ist mittlerweile eine so genannte Volkskrankheit. Die Symptome: Verringerte Belastbarkeit, Herzrasen, Unwohlsein, Luftnot oder Brustschmerzen. Bei vielen Patienten bleibt das Flimmern lange Zeit unentdeckt. Das kann gefährlich werden, denn die Folgen von Vorhofflimmern können Schlaganfälle sein.
Was passiert beim Vorhofflimmern?
Die Vorhöfe im Herzen schlagen nicht im Rhythmus, weil dort Störfelder entstanden sind. Dadurch können sich im linken Vorhof, im so genannten "Herzohr" Blutgerinnsel bilden. Wenn so ein Thrombus sich löst, kann er ins Gehirn gelangen, und das löst dann möglicherweise einen Schlaganfall aus.
Wer zählt zur Risikogruppe?
Betroffen sind vor allem ältere Menschen über 60 oder 70. Auch Menschen mit Herzklappenfehlern, Atemstörungen, Bluthochdruck und Diabetes sind betroffen. In sehr wenigen Fällen wird die Krankheit vererbt. Die Wahrscheinlichkeit, Vorhofflimmern zu bekommen, hängt aber auch vom Lebensstil ab. Von Bewegungsmangel, Dauerstress, Rauchen, zu viel Alkohol, Übergewicht oder Fehlernährung.
Vorbeugen lässt es sich also am besten mit Konsequenz in Sachen gesunder Lebensstil und mit regelmäßiger Kontrolle des Herzschlags. Möglich ist das mit EKGs in Arztpraxen oder mit einer Smartwatch, die ganz bequem zuhause die Herzschläge auswerten kann. Wird Vorhofflimmern diagnostiziert, sollte es behandelt werden.
Zunächst bietet sich die Behandlung der Grunderkrankung an. Bluthochdruck senken, Stress reduzieren, Nichtraucher werden, Diabetes Typ 2 mit Ernährungsumstellung und Gewichtabnahme heilen.
Das Vorhofflimmern selbst kann mit verschiedenen Medikamenten behandelt werden, die Kardiologinnen und Kardiologen verschreiben. Doch nicht in allen Fällen helfen Medikamente, die Nebenwirkungen kommen hinzu.
Eine weitere Möglichkeit sind Elektroschocks, die so genannte elektrische Kardioversion. Diese Behandlung wirkt manchmal nur für einige Tage, dann kommt das Herz schnell wieder aus dem Takt.
Die besten Heilungschancen verspricht die Katheterablation. Ein minimalinvasiver Eingriff, bei dem ein Katheter über die Leiste zum Herzen geführt wird. Durch Hitzeeinwirkung lassen sich die Störfelder im Vorhof ausschalten. Dabei wird Gewebe verödet, was die Funktion der Vorhöfe aber nicht einschränken soll.
Welche Therapie sinnvoll ist, sollten Sie in einem ausführlichen Gespräch mit Ihrer Kardiologin oder Ihrem Kardiologen klären.