
Spuren im Internet minimieren -
Ob beim Suchen über Google, beim Surfen oder Shopping, wir hinterlassen im Internet permanent eine Datenspur – und merken das zum Beispiel daran, dass wir plötzlich Werbung zu Themen eingeblendet bekommen, zu denen wir zuvor gesucht haben. Viele sind davon genervt und wünschen sich ein Minimum an Privatheit und Anonymität zurück. zibb-Multimediaexperte Sven Oswald erklärt, wie man den Privatmodus bei Browsern nutzt, alternative Suchmaschinen einsetzt und die Daten seines von Google gesammelten Kontos löscht.
Beitrag von Matthias Finger
Wenn wir im Internet unterwegs sind, wollen wir uns sicher fühlen - wie im echten Leben. Dabei scheinen wir gläserne Kunden zu sein, die den Internetkonzernen die Taschen füllen: Wenn wir surfen, wird uns ja - beispielsweise - gern mal Reklame ausgespielt. Beworben werden dabei oft Produkte, die wir vor Kurzem gesucht haben. Woher wissen die internetriesen so genau, was wir suchen?
Im Sommer, beispielsweise, haben viele nach Ferienhäusern geschaut. Noch Wochen später werden uns immer wieder neue Objekte vorgeschlagen. Personalisierte Werbung macht es möglich. Dafür erstellen die Internetkonzerne Profile. In diese fließen Daten über unser Surfverhalten aus unseren Internet-Browsern ein.
Zudem gestatten wir Anbietern häufig, Cookies auf unseren Computern zu speichern: Die kleinen Datensätze verraten viel über uns. Empfehlenswert ist es, nur temporäre Session-Cookies zuzulassen. Cookies von Drittanbietern sollten deaktiviert werden. Auch unsere Geräte-Identifizierung verrät uns im Netz und liefert wertvolle Infos.
Als größter Datenkrake ist Google bekannt: Der Konzern speichert all unsere Suchanfragen und Aktivitäten und kombiniert diese geschickt mit Informationen über unsere Nutzung von Diensten wie Google Maps und Youtube.
Mittlerweile ist Google die beliebteste Suchmaschine überhaupt – mit einem Marktanteil von über 80 Prozent. Jeden Tag gehen über fünf Milliarden Suchanfragen ein. Bezahlen müssen wir dafür nicht mit Geld - sondern mit unseren Daten. Allerdings erhält der Konzern nur dann Geld, wenn wir auch auf die ausgespielte Werbung klicken: Deshalb will Google uns genau kennen und wissen, wo wir sind.
Kunden fänden so schneller, was sie suchen – heißt es: Dabei werden regionale Abfragen immer wichtiger: um Frisöre, Bäcker oder Fachgeschäfte zu finden, nutzen über 90 Prozent der Google-Anwender die regionale Suche. Mehr als 180 Milliarden Dollar hat Google allein im vergangenen Jahr mit Werbung umgesetzt.
Wer ein Google-Konto hat, kann die bei Google gespeicherten Datensätze über das eigene Verhalten im Netz über das sogenannte "Dashboard" einsehen. Auch eine Löschung der gespeicherten Daten bei Google ist möglich. Zudem empfiehlt es sich, Browser-Spuren regelmäßig zu verwischen, weil diese auch viel über das eigene Nutzerverhalten aussagen. Deshalb sollte der Verlauf bzw. die History regelmäßig gelöscht werden.
Wer auf Nummer sicher gehen will, kann auch den Privatmodus der Internetbrowser nutzen. Besonders Besorgte schwören zudem auf VPN, also Virtual Private Networks. In ihnen wird der Datenverkehr verschlüsselt und die Online-Identität verschleiert. Wie durch eine Art Tunnel wird der Datenverkehr über spezielle Server umgeleitet – meist im Ausland - die dann als Ursprung der Daten erscheinen. Der Effekt: Der eigene Standort kann nicht ermittelt werden. So können wir unerkannt im Netz surfen: VPN wirkt dann wie eine Tarnkappe – mit erhöhter Sicherheit: Firmen, beispielsweise, gewähren Mitarbeitern im Homeoffice so Zugang zu internen Datennetzwerken.
Gute Lösungen gibt es auch für private Anwender – für ein paar Euro im Monat: Allerdings wird das Surfen im Internet etwas langsamer. Und eine vollständige Anonymität gibt es auch nicht: Der VPN-Anbieter kann unser Nutzerverhalten einsehen.