Eine Drogenabhängige zündet sich eine Crack-Pfeife an (Bild: picture alliance/dpa | Boris Roessler)
picture alliance/dpa | Boris Roessler
Bild: picture alliance/dpa | Boris Roessler

Wie die Billigdroge Deutschlands Städte erobert - Crack auf dem Vormarsch

Es ist leicht zu haben, billig und sorgt für eine extreme psychische Abhängigkeit. Das Crack, eine rauchbare Form des Kokains, breitet sich aus. Lange Zeit war der Crackkonsum hierzulande auf Städte wie Hamburg, Hannover und Frankfurt am Main begrenzt, doch seit wenigen Jahren beobachten auch andere Städte eine deutliche Zunahme dieser Droge. Die Reporter von Kontraste sind unter anderem unterwegs in Dortmund und treffen auf Menschen, deren Sucht nach Crack sie verelenden lässt. Sie sehen eine Stadt, in der Crack offen auf der Straße zubereitet und verkauft wird. Und sie beobachten Polizei und Ordnungsamt, die sich nicht anders zu helfen wissen, als die Drogensüchtigen immer wieder aus dem Stadtbild zu verdrängen. Bundesweit wollen sich Anwohner mit der Verelendung ihrer Städte nicht abfinden. Sie fordern von der Politik Konzepte im Umgang mit Crack. Von echten Lösungen ist man bislang aber weit entfernt.

Anmoderation: Wir beginnen mit etwas, das ganz weit weg scheint: Crackabhängige, die gab es doch irgendwann in den Achtzigern mal - in den Slums der Vereinigten Staaten, oder? Sie ahnen es: Das ist kein Problem, dass man als "vergangen" abtun kann. Im Moment breitet sich die Droge mit rasantem Tempo in Deutschland aus. Und sie hat nichts von ihrem Schrecken verloren: Unsere Reporter haben aus nächster Nähe gesehen, wie in den deutschen Großstädten bitteres Elend und Hilflosigkeit aufeinander prallen und sie zeigen, wie Wohngebiete zu regelrechten Drogenhöllen werden.

Maurice, 29 Jahre alt und obdachlos. Er ist cracksüchtig.

Maurice

"Auch geil. Richtig geil. Wie gesagt, man muss richtig aufpassen. Mehr als so einen riesen Kopf kann man nicht auf einmal rauchen."

Mit "Kopf" meint er eine Dosis Crack. Der Drogentreff in Dortmund ist der Stadtgarten – ein Park im Zentrum. Mitten am Tag wird hier überall gedealt und geraucht, trotz unserer Kamera. Meist geht es um Crack: 

O-Ton situativ

"Gib mir, gib mir diese."
"Nein, nein, nein."
"Wallah, gib mir diese. "
"Nein, nein Bruder."

Kaum eine Droge ist so günstig und schnell zu haben. Sie macht psychisch stark abhängig. Maurice schnorrt sich das Geld für die Drogen zusammen. Sobald er genug hat, kauft er sich vermutlich neuen Stoff. Jeden Tag: schnorren, kaufen, rauchen.

Maurice

"Fünf Euro muss man immer haben für einen Kopf, manchmal abends, wenn man Glück hat, hast du so einen dicken Kopf, habe ich 3,50 für bezahlt. Das scheppert Dir die Birne weg...ahhhh..ja!"

Über Wochen ist Kontraste in Deutschlands Großstädten unterwegs: Überall das gleiche Bild: die Drogenszene wird von Crack dominiert. Die Folge: Verelendung, überforderte Kommunen und verängstigte Anwohner.  Die Situation alarmiert den Drogenbeauftragten der Bundesregierung. 

Burkhard Blienert, Drogenbeauftragter der Bundesregierung, SPD

"In den letzten Jahren hatten wir eine Kokain-Schwemme in Europa, auch in Deutschland. Es ist sehr viel auf dem Markt unterwegs und die Belastung in der Szene auch durch Corona. Die gesellschaftlichen Herausforderungen schlagen sich natürlich auch bei Drogenkonsumenten nieder und sie suchen nach Auswegmöglichkeiten, die billig und schnell funktionieren."

Dass der Crackkonsum massiv zunimmt, beobachten auch bundesweit Sozialarbeiter. Wie einfach die Droge zu haben ist, erleben wir in Dortmund: Nur wenige Meter von der Einkaufsmeile wird das Crack zubereitet – auf offener Straße.  

Szene vor Einkaufspassage

"Gutes Zeug Alter, mach Dir kein Kopf. Give me your ammoniak."

Mithilfe des Ammoniaks wird aus dem Kokain Crack. 

Michael Gierse leitet eine Drogenhilfe. Auch er beobachtet, dass der Crack-Konsum seit der Coronapandemie angestiegen ist.

Michael Gierse, Geschäftsführer der Drogenhilfe PUR

"Crack ist eine Substanz, die die, die von ihrer Wirkmacht her viel intensiver anbindet, die Menschen intensiver reagieren lässt, schneller reagieren lässt, schneller abhängig werden lässt, schneller konsumieren lässt, schneller den Drang zu haben, neu konsumieren zu wollen. Und da sprechen wir von Abständen von 10, 15, 20 Minuten. Man kann Crack im Prinzip regelmäßig rauchen, im Viertelstunden-Rhythmus, immer und immer wieder. "

Mike ist 26 Jahre alt. Seit drei Jahren cracksüchtig. Am Dortmunder Hauptbahnhof schnorrt er fast täglich. 

Mike

"Entschuldigung. Eine Frage: Hätten Sie vielleicht für was zu Essen ein wenig Kleingeld über? Das wäre sehr hilfreich… Bis jetzt nur einen Euro zusammen. Das ich mir irgendwas Warmes holen kann."

Tatsächlich ist das Geld nicht für etwas Warmes zu Essen gedacht, sondern für Crack.  Seine Ausbeute nach 10 Minuten:

Mike

"Knappe elf Euro. Jetzt geht’s zum Stadtgarten. Und dann wird das Geld umgesetzt."

Nur wenige Minuten später kann Mike die nächste Dosis Crack rauchen. 

Mike

"Das ist wie so ein Orgasmus multipliziert mit 1000, hält aber nur kurz an!  Wie so ein Blitzeinschlag durch den ganzen Körper. So wie so ein ICE, der dir durch den Kopf fährt."

Wir treffen Maurice wieder. Er redet wenig über seine Vergangenheit, mit seiner Familie will er nichts mehr zu tun haben, sie würde ihm nicht guttun. Doch das Leben auf der Straße hat seinen Preis. 

Maurice

"Jahrelang ohne MP3-Player. Ohne Handy. Ich vermiss das richtig. Irgendwann denkt man da auch nicht mehr so richtig dran. Und dann kommt man da irgendwann… "

Kontraste:

"Was würdest du dir anhören, wenn du einen MP3-Player hättest?"

Maurice

"Sehr, sehr viel traurige-, sehr schöne Lieder, auch sehr traurige, weil das begegnet einem ja auch. "

Weg von den Drogen, das wollen hier die meisten. Es ist auch ein Thema untereinander:

"Musst Du richtige Therapie musst Du machen. Erst Entgiftung und dann Therapie.“

"Du süchtig nur für Koka?" 

"Koka ist richtig geil. Koka, Speed so ein bisschen ne..."

"Heroin auch?"

"Nur rauchen."

"Egal rauchen. Spielt nicht die Rolle. Heroin auch?"

"Ja."

Doch von Crack wegzukommen ist schwer. Das sagt Suchtmediziner Jens Reimer. Denn während es für Heroin den Ersatzstoff Methadon gibt, kann Crack bislang nicht substituiert werden.  

Prof. Dr. Jens Reimer, Zentrum für Psychosoziale Medizin, Klinikum Itzehoe

"Das ist ganz entscheidend, weil bei dem Crack-Konsum ist es so Konsum, es flutet an, es ist weg, es flutet an, es ist weg. Das heißt, wir werden keine Substanz finden, die das in dieser Art und Weise nachbildet. Sonst müssten wir ja alle zehn Minuten diese Substanz geben. Das ist einfach medizinisch nicht leistbar. "

So bleibt vielen Suchtkranken nur die Droge. Damit sie zumindest sicher und nicht auf der Straße Drogen nehmen, gibt es solche Konsumräume, wie hier in Düsseldorf. 

Dieser Mann ist seit 33 Jahren süchtig nach Crack. 

Mann

"Von morgens bis abends. Jeden Cent gebe ich für dieses sogenannte Crack aus. Kostet Schweinegeld, macht mich aggressiv. Unsere ganze Familie und nach über 30 Jahren fange ich langsam an, ich denke, durch das Weiß, ja. Weil - vorher war das nicht der Fall, sogar meine Familie zu bescheißen und zu betrügen auch meine Kollegen und Freunde, was ich vorher eigentlich nicht gemacht habe. Bald flieg ich wahrscheinlich von zu Hause raus. Meiner Arbeit kann ich nicht nachgehen. Zurzeit bin ich so eine Ratte, dass ich meiner Familie die letzte Kohle aus der Tasche ziehe, ja ."

In der Einrichtung wird jeder Drogenkonsum   exakt erfasst.  

Michael Harbaum, Leiter Düsseldorfer Drogenhilfe

"Wir hatten 2016 zum ersten Mal Kokain inhalativ, wie es so schön heißt, also Crack, in unserem Geschäftsbericht mit ein paar 100 Konsumvorgängen. Im letzten Jahr hatten wir über 16.000. Insofern kann man einen deutlichen Anstieg hier im Drogenkonsumraum in Düsseldorf feststellen."

Auch in Dortmund gibt es einen Konsumraum. Außerhalb der Öffnungszeiten sind die Abhängigen aber wieder auf der Straße.  Im Stadtgarten sind Polizei und Ordnungsamt fast stündlich auf Streife. Wer beim Konsumieren erwischt wird, dem drohen empfindliche Bußgelder. 

Mike

"Letzte Woche haben sie mich zwei Mal gepackt."

"Und dann hast Du wie viel bezahlt?"

"Ja, kam noch kein Brief, wird noch kommen. Aber ich rechne mal so mit insgesamt zwei, drei hundert Euro."

"Musst Du Dir auch erschnorren?"

Mike

"Nö. Zahl ich in Raten ab. Krieg ja Arbeitslosengeld."

Viele Konsumierende sind vorbestraft, häufig wegen Beschaffungsdelikten. Dieser Mann ist erst seit kurzem in Freiheit. Die Kontrollen im Stadtgarten schrecken ihn nicht ab. 

O-Ton

"Da sitzt der Bürgermeister in dem guten Gebäude. Er ist dämlich, weil er verlagert das Problem von hier in die Innenstadt. Weil wenn die Bullen hier andauernd aufräumen, wenn die Leute da oben ist, da gibt es eine Straße und endlose, weiß ich nicht, endloses Nichts."

Tatsächlich, auf Anfrage teilt die Stadt Dortmund Kontraste mit: bislang fehle noch ein Konzept im Umgang mit Crack. Man suche aber nach Ansätzen.  Der Soziologe Bernd Werse plädiert für ein gut ausgebautes Netz an Konsumräumen, statt repressiver Maßnahmen.  

Dr. Bernd Werse, Soziologe, Universität Frankfurt, Mitbegründer des Centre for Drug Research

"Sobald jemand irgendwie mehrere Bußgelder angesammelt hat, kommt dann irgendwann auch wieder die Strafbarkeit und dann landen die Leute vor Gericht, können diese Strafzettel nicht bezahlen und sind dann womöglich wieder für einige Monate einfach nur dadurch, dass sie in der Öffentlichkeit konsumiert haben, im Gefängnis."

Der Leopoldplatz in Berlin – ein Hotspot der Crack-Szene. Wie in Dortmund fehlt auch in der Hauptstadt eine Strategie im Umgang mit der Droge.  Mehrmals täglich geht die Polizei auf dem Platz auf Streife. Dieser Mann hat vor den Augen der Beamten Crack geraucht. 

O-Ton situativ

"Sind Sie öfter am Leopoldplatz?"
"Nein, ab und zu."
"Was heißt das?"
"Alle zwei drei Tage. "

Die Polizisten finden bei ihm 800 Euro, Marihuana und Utensilien für den Crack-Konsum. 

Chinedu Melcher, Polizeimeister

"Immer wieder bekommen wir es auch mit, dass vor unseren Augen konsumiert wird. Und irgendwann ist es für ein was voll Normales, wenn man schon ein bisschen länger hier ist. Aber gerade am Anfang ist man so: hä? Warum begehen die jetzt genau vor meinen Augen Straftaten, also es macht ja irgendwie so keinen Sinn, weil jeder weiß, ja auch okay, die Polizei, die ahndet es dann auch und dann werden Maßnahmen gegen mich getroffen."

Ein Richter ordnet eine Hausdurchsuchung an. Der Verdacht: Drogenhandel. In der Wohnung des Mannes stellt die Polizei große Mengen Haschisch und ein weißes Pulver sicher, womöglich Kokain. 

Eigentlich galt der Leopoldplatz als Modellprojekt: Anwohner und die Trinkerszene sollten den Platz nebeneinander nutzen können. Doch mit der Crack-Welle kommt der Platz an seine Grenzen. Die öffentlichen Toiletten sind  unbenutzbar. Überall die Spuren des Konsums, sogar auf dem Spielplatz werden Drogen genommen. Vielen Anwohnern reichts.

Diskussion Anwohner

"Also das ist für mich ein, muss ich ehrlich sagen unverständlich, weil Drogenabhängige. Die gucken doch nicht, was mit meiner Spritze passiert. Das ist denen doch egal. Ja, und dann sollen die Kinder dort spielen? Ich meine, wie doof muss man denn als Politiker sein, dass man das zusammenbaut."

"Und da drüben die Szene?"

"Das ist ist auch totaler Allltag. Das ist Alltag."

"In irgend ner Ecke siehst du immer jemand."

"Die Toleranz. Ja, es gab ja schon immer Junkies und Trinker, hat nicht funktioniert, für mich fast immer wie eine Einladung, Kommt zum Leo, da kriegt ihr alles und die Bevölkerung zieht sich in ihre Zimmer zurück und jammert leise vor sich hin. Das kann's nicht sein."

Die Anwohner erzählen uns:

"Die Drogensüchtigen konsumieren und schlafen in den Hausfluren, verrichten dort ihre Notdurft."

Auch der nahegelegene Friedhof wird als Toilette benutzt.  Die Crackwelle trifft auch andere Berliner Bezirke. Wrangelkiez in Kreuzberg. 

Szene situativ

"Hey!"
"Ich bin es Markus, hallo, Markus hallo. Ey."
"Fass mich nicht an!"

Seit Monaten schlagen Anwohner Alarm, fordern von der Politik Maßnahmen. Einer von ihnen ist David Kiefer, Sozialarbeiter. In seinem Hauseingang zeigt er uns Überreste des Crackkonsums.

David Kiefer, Anwohner

"Entweder war dort Natrium drinnen oder Koks. Meistens Koks. Gerade mit den ganzen Crack Konsum, dass die Leute wirklich schwer ansprechbar sind, in psychisch merkwürdigen Zuständen."

Ein paar Meter weiter: eine Frau scheint völlig unter Drogen zu stehen. David Kiefer will helfen. 

O-Ton situativ

"Sit down please, Setz dich bitte mal hin. Do you need any help, brauchst Du Hilfe? Hier ist deine Tasche. Nimm die mal in die Hand, sonst kommt die weg."

Der Kiez hat sich unter der Crack-Welle verändert. 

David Kiefer, Anwohner

"Das ist der Spielplatz. Der wurde quasi gesperrt und eingezäunt, weil da Obdachlose campiert haben, weil da konsumiert wurde. Und jetzt kann er nur nach Rücksprache mit dem Kiezanker, dann kann man sich einen Schlüssel holen und da drauf."

Kontraste

"Der ist nicht frei zugänglich?"

David Kiefer, Anwohner

"Ne. Naja, also abends sitzen da trotzdem Leute und konsumieren und trinken."

Die eingezäunten Spielplätze - ein Symbol für eine hilflose Politik. In Dortmund sucht Mike im Parkhaus nach einem Ort zu konsumieren – diesmal Heroin. Wie viele hier, nimmt er die Drogen im Wechsel. 

Kontraste

"Wie ist es jetzt, wenn du es auspackst?"

Mike

"Man freut sich darauf, dass endlich wieder die Schmerzen aufhören. Körperliche Schmerzen halt, ne. Gelenkschmerzen. Nase läuft. Halt Entzugs-Erscheinungen. Das ist halt, wie so eine sehr starke Grippe."

"Und wenn du das jetzt nimmst?"

Mike

"Ja, dann fühle ich mich erst mal normal."
"Bitte, Du musst gehen! "
"Okay!"

Doch bevor er das Heroin rauchen kann, vertreibt ihn die Parkhaus Security. 

Zwischen Rathaus und Oper findet Mike einen Platz. Für viele wohl ein schwieriger Anblick.

Dr. Bernd Werse, Soziologe, Universität Frankfurt

"Zu gewissem Maße muss man sich auch einfach damit abfinden, dass es Menschen gibt, die einfach so eine problematische Vorgeschichte haben und einfach schon solange sich in dieser Realität Drogenszene eingerichtet haben, dass das sie wahrscheinlich nie wieder da runterkommen werden. Und da wäre dann eher die Sache, es diesen Menschen so leicht wie möglich zu machen, zu überleben."

Am letzten Tag im Stadtgarten treffen wir Jan. Seitdem er 15 ist, nimmt er harte Drogen – Koks, Heroin, später Crack. Immer wieder saß er im Gefängnis, insgesamt über zehn Jahre. Er wünscht sich eine Therapie – weg von den Drogen. Den einzigen Weg dahin sieht er für sich aber hinter Gittern. 

Jan

"Ich finde, hier draußen habe ich mal so überlegt, dass das auch keine Freiheit war. Die Drogen bestimmen, was du machst. Die sagen, du musst Geld machen, die sagen dir den ganzen Tagesablauf konsumieren. Das ist ja auch irgendwie nur Gefangensein. Das ist ja auch keine Freiheit. Klar, ich kann hier hingehen, wo ich will, aber im Endeffekt bleibe ich ja doch immer hier. Im Knast ist halt die Tür zu und ein Gitter davor. Aber da kann man mal ein bisschen clean werden. Der Körper kann sich wieder aufbauen und ein bisschen zur Vernunft kommen. Und wenn man dann vielleicht eine Therapie hinkriegt für mich, dann wäre meine erste, dass ich, wenn ich mal versuche ein Leben ohne Drogen zu führen."

Der Knast als Ausweg aus den Drogen - eine traurige Perspektive.

Beitrag von Daniel Donath, Silvio Duwe & Kaveh Kooroshy

weitere Themen der Sendung

Smartphone mit Uber-App vor Uber-Logo (Bild: IMAGO / NurPhoto)
IMAGO / NurPhoto

Mit der App in die Armut - Das Uber-System

Fast immer billiger als ein Taxi: Minutenschnell lassen sich via Mobiltelefon bei Plattformanbietern wie Uber Fahrten buchen. In deutschen Großstädten wie Berlin, Düsseldorf oder Frankfurt / Main sind immer mehr dieser Fahrzeuge zu sehen. Doch der Konkurrenzkampf wird auf dem Rücken der Fahrer ausgetragen. Diese arbeiten für Mietwagenfirmen, die die Fahrdienstleistungen erbringen. Ein Gutachter kommt in einem Konzeptpapier für eine deutsche Kommune zu dem Ergebnis, dass das App-Modell für Mietwagenunternehmen legal kaum wirtschaftlich tragfähig sein kann. Auch Berechnungen von Kontraste und rbb24 Recherche aufgrund der Einnahmen eines Fahrers wecken Zweifel hieran. Überzogene Vermittlungsgebühren der Plattformbetreiber fressen die ohnehin schmalen Gewinne der Mietwagenunternehmen auf. Gespart wird dann am Ende an Löhnen und Sozialversicherungen. So stellt die Berliner Finanzkontrolle Schwarzarbeit bei ihren Kontrollen regelmäßig Mindestlohnvergehen und Arbeitszeitverstöße gegenüber den Fahrern fest.