Die Auszeichnung wird im Rahmen der offiziellen Preisverleihung am 16. Februar im Berlinale Palast verliehen. (Bild: rbb/Gundula Krause)
Bild: rbb/Gundula Krause

- Berlinale Dokumentarfilmpreis 2024 – gestiftet vom rbb

Seit langem engagieren sich die Internationalen Filmfestspiele Berlin für die Vielfalt der dokumentarischen Formen. Eine spezielle Auszeichnung für den besten Dokumentarfilm wurde 2017 ins Leben gerufen. Der Berlinale Dokumentarfilmpreis ist mit einem Preisgeld in Höhe von 40.000 Euro dotiert, das vom Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) gestiftet wird.

rbb-Programmdirektorin Martina Zöllner: "Mit dem Berlinale Dokumentarfilmpreis würdigt der rbb zum fünften Mal herausragende Produktionen des Genres. Dokumentarfilme sind Zeitzeugnisse gesellschaftlicher und politischer Entwicklungen, oft große Erzählungen schwer zugänglicher Lebensrealitäten und immer auch Werke von künstlerischer Eigenart. Ihre Wahrhaftigkeit kann uns den Atem nehmen. Der Berlinale Dokumentarfilmpreis dient dazu, dieses 'Erlebnis Dokumentarfilm' möglichst vielen Menschen zugänglich zu machen, die ein Thema oder einen Stoff vielleicht nur als Nachricht oder Artikel kennen."

Insgesamt sind 20 aktuelle Dokumentarbeiträge aus den Sektionen Wettbewerb, Berlinale Special, Encounters, Panorama, Forum und Generation für den Berlinale Dokumentarfilmpreis nominiert. Das Preisgeld teilen sich Regisseur*in und Produzent*in des Preisträgerfilms. Die Auszeichnung wird im Rahmen der offiziellen Preisverleihung im Berlinale Palast am 24. Februar verliehen.

Eine dreiköpfige Jury entscheidet über die Preisvergabe: Abbas Fahdel (Irak/Frankreich), Thomas Heise (Deutschland) und Véréna Paravel (Frankreich).

Abbas Fahdel (Irak/Frankreich)

Der im Irak geborene Abbas Fahdel studierte Film und promovierte an der Sorbonne, wo er u.a. bei Jean Rouch, Eric Rohmer und Serge Daney lernte. Nach Anfängen als Filmkritiker begann er 2002 seine Regiekarriere. Im Irak drehte er drei Dokumentarfilme, darunter Homeland: Iraq Year Zero (2015), der bei verschiedenen Festivals mit Preisen bedacht wurde. 2008 inszenierte er mit Dawn of the World seinen ersten Spielfilm. Sein zweiter, im Libanon gedrehter Spielfilm, Yara, feierte 2018 Weltpremiere in Locarno. Der Dokumentarfilm Bitter Bread (2019) war beim New York Film Festival zu sehen, bevor Fahdel 2022 mit Tales of the Purple House nach Locarno zurückkehrte. Sein erster Roman "Ce que le temps fait à la pierre" erscheint im April 2024.

Thomas Heise (Deutschland)

Seit den 1980er Jahren ist der 1955 in Berlin (DDR) geborene Thomas Heise als freischaffender Autor und Regisseur tätig. Nach drei Jahren als Meisterschüler bei Gerhard Scheumann an der Akademie der Künste (DDR) erlangten neben diversen Theaterinszenierungen auch seine Dokumentarfilme zusehends größere Aufmerksamkeit. Bereits siebenmal wurden seine Arbeiten ins Forum der Berlinale eingeladen, zuletzt 2019 Heimat ist ein Raum aus Zeit, der unter anderem mit dem Deutschen Dokumentarfilmpreis und dem Preis der deutschen Filmkritik ausgezeichnet wurde. Lange Jahre unterrichtete Heise, der auf zahlreichen internationalen Filmfestivals mit Preisen bedacht wurde, auch an verschiedenen Hochschulen, etwa in Karlsruhe und Wien.

Véréna Paravel (Frankreich)

Die Werke der Regisseurin, Künstlerin und Anthropologin Véréna Paravel verbinden ethnografische Sensibilität mit politischen und ökologischen Imperativen. Ihre Arbeiten sind in der ständigen Ausstellung des New Yorker MoMA zu sehen und wurden unter anderem in der Tate und auf der documenta 14 präsentiert. Seit 2006 ist sie am Sensory Ethnography Lab der Harvard Universität tätig. Ihre preisgekrönten Filme, Foreign Parts (2010), Leviathan (2012), somniloquies (Berlinale Forum 2017) und De Humani Corporis Fabrica (2022) u.a., entstanden in Co-Regie und wurden in Berlin, Cannes, Locarno, Toronto, Venedig und bei anderen Filmfestivals gezeigt. Paravel ist Gastprofessorin für Kunst, Film und Visuelle Studien an der Harvard Universität und ist Mitglied der Master Class Abteilung an der Sciences Po École des Arts Politiques in Paris.

Folgende Filme sind für den Berlinale Dokumentarfilmpreis nominiert:

Wettbewerb

Architecton von Victor Kossakovsky
Dahomey von Mati Diop

Berlinale Special

Averroès & Rosa Parks (At Averroès & Rosa Parks) von Nicolas Philibert
Turn in the Wound von Abel Ferrara

Encounters

Direct Action von Guillaume Cailleau, Ben Russell
Une famille (A Family) von Christine Angot
Favoriten von Ruth Beckermann

Panorama

À quand l'Afrique? (Which Way Africa?) von David-Pierre Fila
Afterwar von Birgitte Stærmose
No Other Land von Basel Adra, Hamdan Ballal, Yuval Abraham, Rachel Szor
Sayyareye dozdide shodeye man (My Stolen Planet) von Farahnaz Sharifi
Tongo Saa (Rising Up at Night) von Nelson Makengo

Forum

Gokogu no Neko (The Cats of Gokogu Shrine) von Kazuhiro Soda
Henry Fonda for President von Alexander Horwath
La hojarasca (The Undergrowth) von Macu Machín
L' homme-vertige (L' homme-vertige : Tales of a City) von Malaury Eloi Paisley
Intercepted von Oksana Karpovych
Oasis von Tamara Uribe, Felipe Morgado
Was hast du gestern geträumt, Parajanov? (What Did You Dream Last Night, Parajanov?) von Faraz Fesharaki

Generation

Maydegol von Sarvnaz Alambeigi

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