Wolf Biermann; Foto: Barbara Klemm © DHM
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Wolf Biermann – sein Leben in Liedern

Wolf Biermann gehört zu den wichtigsten Liedermachern aus der Zeit der deutschen Teilung. Er wurde 1936 in Hamburg geboren, siedelte mit 16 Jahren in die DDR über und wurde 1976 ausgebürgert. Die Stasi überwachte ihn weiter. Im Westen engagierte sich Biermann in der Friedens- und Antiatomkraftbewegung. In den 1980er Jahren wandte er sich vom Kommunismus ab. Von all dem erzählen seine Lieder. Der Podcast stellt sieben seiner wichtigsten Songs vor und schließt sie kurz mit seiner Biografie. Der Autor Oliver Kranz hat auch Biermanns Zeitgenossen befragt. So ergibt sich ein vielschichtiges Bild.

Wolf Biermann; Foto: Barbara Klemm © DHM
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Wolf Biermann – sein Leben in Liedern - "Um Deutschland ist mir gar nicht bang" (7/7)

"Wer sich nicht darüber freuen kann, dass Deutschland wieder eins ist, mit dem möchte ich nicht mal übers Wetter reden", sagt Wolf Biermann. Doch seine Freude ist nicht ungetrübt. Der Milliardenregen, der nach der Wiedervereinigung über den Osten niederging, machte verschiedene Bevölkerungsschichten "verschieden nass", und die neue Freiheit ist für Biermann nicht nur Segen, sondern auch ein Fluch. "Das ist Dialektik", sagt der Historiker Stefan Wolle. Er sieht den Song mit den Augen eines ehemaligen DDR-Bürgers.

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Wolf Biermann; Foto: Barbara Klemm © DHM
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Wolf Biermann – sein Leben in Liedern - "Trotz alledem" (6/7)

Nach seiner Ausbürgerung wollte Wolf Biermann seine Fahne nicht in den neuen Wind hängen. Er sah sich immer noch als Kommunist und hoffte auf eine demokratische Erneuerung der DDR – davon erzählt der Song "Trotz alledem". Der Titel spielt auf ein Lied der Märzrevolution von 1848 an. "Trotz alledem" hieß damals: „Der Kampf geht weiter!“ – So wollte Biermann auch 1978 verstanden werden. Warum er später trotzdem mit dem Kommunismus brach, erzählt er in dieser Folge …

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Wolf Biermann; Foto: Barbara Klemm © DHM
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Wolf Biermann – sein Leben in Liedern - "Der preußische Ikarus" (5/7)

Es klingt prophetisch: Kurz vor seiner Ausbürgerung im November 1976 beschrieb Wolf Biermann in einem Song, wie er vom preußischen Adler, der als Symbol für den preußisch-strengen DDR-Staat stand, "übern Rand" gezerrt wird. Dabei wollte er das "Inselland" DDR nicht verlassen. Er hatte im Sommer '76 überraschend Besuch von Allen Ginsberg bekommen. Als er dem Amerikaner seinen Kiez zeigte, fiel den beiden der gusseiserne Adler am Geländer der Weidendammer Brücke auf. So entstand die Idee für eines der berühmtesten Biermann-Lieder …

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Wolf Biermann; Foto: Barbara Klemm © DHM
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Wolf Biermann – sein Leben in Liedern - "Ermutigung" (4/7)

"Du, lass dich nicht verhärten / in dieser harten Zeit. / Die allzu hart sind, brechen / Die allzu spitz sind, stechen / Und brechen ab sogleich." – das Lied wird auf Studentenpartys und auf Kirchentagen gesungen. Für politische Gefangene in der DDR war es eine Art "Seelenbrot". Es half beim Überleben. 2014 durfte Wolf Biermann die "Ermutigung" im Deutschen Bundestag singen. Für ihn schloss sich damit ein Kreis …

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Wolf Biermann – sein Leben in Liedern - "Bilanzballade im 30. Jahr" (3/7)

Es ist ungewöhnlich, mit 30 eine Lebensbilanz zu ziehen, doch Wolf Biermann musste 1966 einen Karriereknick verkraften: Erst war er in der DDR als Nachwuchstalent hofiert und dann verboten worden. Plattenaufnahmen wurden nicht gestattet, vor seiner Wohnung standen Stasi-Spitzel, aber seine Freunde hielten zu ihm. Mit dem Jazz-Musiker Günter "Baby" Sommer nahm er in seiner Wohnung die "Bilanzballade" auf. Bei der Suche nach dem Sound spielten Matchboxautos eine wichtige Rolle …

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Wolf Biermann; Foto: Barbara Klemm © DHM
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Wolf Biermann – sein Leben in Liedern - "Die hab ich satt" (2/7)

Nachdem Wolf Biermann in der DDR mit einem Auftritts- und Publikationsverbot belegt worden war, waren für ihn die Fronten geklärt. 1966 schrieb er einen Song über alles, was ihn im Osten störte: "Die hab ich satt". Er erschien im Westen auf der LP "Chausseestraße 131" und kursierte im Osten auf illegalen Tonbandkassetten. Biermanns Texte wurden abgeschrieben und unter der Hand weitergegeben. Die Erfurter Künstlerin Gabriele Stötzer erinnert sich …

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Wolf Biermann; Foto: Barbara Klemm © DHM
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Wolf Biermann – sein Leben in Liedern - "Soldat Soldat" (1/7)

Kurz vorm Volksaufstand des 17. Juni 1953 siedelte Wolf Biermann aus Hamburg in die DDR über. Er stammte aus einer durch und durch kommunistischen Familie und wollte im Osten studieren. Doch als er Brechts Berliner Ensemble kennenlernte, beschloss er Künstler zu werden. Er arbeitete als Regieassistent und schrieb Gedichte, Songs und Theaterstücke. Der Komponist Hanns Eisler förderte ihn, doch Biermanns erster großer Hit "Soldat Soldat" wurde in der DDR verboten. Dabei hatte er den Text bewusst vorsichtig formuliert …

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Video

Wolf Biermann-Ausstellung im DHM

Es war eine Zäsur mit Nachhall in der Geschichte der DDR: 1976 kam Wolf Biermann nicht mehr in seine berühmte Wohnung in der Chausseestraße 131 zurück. Er wurde nach Westkonzerten an der Wiedereinreise gehindert und später ausgebürgert. Die Kulturschaffenden des Landes rebellierten. Das ganze Leben von Wolf Biermanns ist so eine große deutsch-deutsche Geschichte und deshalb widmet das Deutsche Historische Museum ihm jetzt eine Ausstellung.

Bildergalerie

Die Ausstellung