Welttag des Buches - Wie Bücher-Telefonzellen zum Lesen motivieren sollen

Di 23.04.24 | 17:34 Uhr
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Büchertelefonzelle für Kinder in Frankfurt (Oder). (Quelle: rbb/Stefanie Fiedler)
Audio: Antenne Brandenburg | 23.04.2024 | Stefanie Fiedler | Bild: rbb/Stefanie Fiedler

Hohe Preise für neue Bücher stellen viele Familien finanziell vor Herausforderungen. Für Abhilfe sorgen dort Tauschbörsen - untergebracht in alten Telefonzellen. Die werden immer beliebter. In Frankfurt (Oder) gibt es ein Exemplar speziell für Kinder.

In vielen Orten in Brandenburg gibt es mittlerweile sogenannte Bücher-Telefonzellen. Dabei werden die mittlerweile unnötig gewordenen Boxen zu Tauschbörsen für Literatur umfunktioniert. Normalerweise sind sie für alle Altersklassen, in Frankfurt (Oder) steht seit 2021 aber auch ein Exemplar, welches sich nur an Kinder richtet. Zu finden ist die Bücherzelle mitten auf dem Stadtplatz Süd.

Bücherzelle speziell für Kinder

In türkisblauen Farben ist sie angesprüht, mit Buchstaben und Satzzeichen bemalt. Öffnen Interessierte die Tür, finden sie Bücher wie "Tabaluga", "Die Schöne und das Biest" oder "Die wilden Kerle!. Jana Taube von der Integrationskindertagesstätte Kinderhaus am Südring sagt, die Bücher kämen gut an. "Die Kinder nehmen sich gerne Bücher mit. Wir gehen auch mit der Kita regelmäßig hin und suchen uns dort Bücher aus, die wir dann vor dem Schlafengehen durchlesen."

Telefonzellen sollen zum Lesen motivieren

Dass die Kinderbücher-Telefonzelle auf dem Stadtplatz Süd steht, hat sie dem Bemühen der sogenannten Stadtteilkonferenz Süd zu verdanken: einem Netzwerk, das sich um die Entwicklung des Stadtteils und die Stärkung der Bildungschancen für Kinder kümmert. Hanka Richter vom Amt für Jugend und Soziales gehört dazu. Sie sagt: "Wir wollen ja gerade Kinder, die in Haushalten aufwachsen, wo nicht so viel gelesen wird und die nicht diesen Zugang zu Büchern haben, motivieren."

Motivieren mehr zu lesen oder auch auf leichte Weise mit Hilfe von Kinderbüchern die deutsche Sprache zu lernen. Richter berichtet von entsprechenden Begegnungen. "Ein Kind mit Migrationshintergrund, ungefähr elf Jahre alt, hat sich ein Buch aus der Zelle genommen und der Mutter vorgelesen. Ich kam dann mit den beiden ins Gespräch. Das war ein wirklich schönes Erlebnis."

Tauschboxen sind gefragt

Betreut wird die Kinderbücher-Telefonzelle in Frankfurt (Oder) von Ehrenamtlichen. Bestückt wird sie durch Spenden aus der Bibliothek oder Buchhandlungen. Aber auch Eltern und Kinder legen ausrangierte Bücher ab. Und weil die Frankfurter Kinderbücher-Telefonzelle so beliebt ist, wollten die Erwachsen auch eine. Deshalb stehen inzwischen zwei Bücherzellen auf dem Platz. Die zweite - für die Großen wurde am Dienstag zum Welttag des Buches offiziell eingeweiht.

Die Idee hat sich indes bereits bis auch in andere Ortsteile herumgesprochen. In Kliestow greife nun der Heimatverein ebenfalls die Idee auf, sagt Antje Bleck vom Amt für Jugend und Soziales. "Die haben da eine Bücher-Telefonzelle. Das ist aber ein Häuschen aus Holz, wo man Bücher im Vorbild dieser Telefonzelle tauschen kann."

Sendung: Antenne Brandenburg, 23.04.2024, 16:40 Uhr

Mit Material von Stefanie Fiedler

15 Kommentare

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  1. 15.

    Donnerwetter, was müssen Sie für ein Wunderkind gewesen sein! - Marx mit sieben Jahren zu lesen... Das schafft ja nicht mal ein normaler 17jähriger, es sei denn, der belesene und studierte Vater steht dahinter und erklärt...
    Und nebenbei: ich liebe auch Bücher, ich war früher Vertriebsmitarbeiter und bin dadurch immer an gute Bücher gekommen, die es sonst nur unterm Ladentisch gab. So haben wir jetzt mehrere tausend Bücher zuhause, und es kommen aber immer noch neue dazu - man kommt kaum hinterher mit dem Lesen.
    Und mit dem Weggeben oder gar wegwerfen haben wir arge Probleme...

  2. 14.

    Ja, sicher hatte ich nicht alles verstanden, aber ich mochte die Sprache von Marx und später dann auch diesen Film ,,Marx und die Raben von London''. Sie brauchen also nicht weiter zu suchen.
    Krah will nicht zurücktreten, damit hat sein Rücktritt schon begonnen...!)))

  3. 13.

    Nein, Lenins Sprache fand ich zu polemisch. das war mir dann doch zuviel. Heute lese ich gern leichtere Sachen, wie T.C. Boyle oder Charles Bukowski, James Joyce, oder Sartre ,,Zeit der Reife'' und ,,Das Sein und das Nichts'' - sehr zu empfehlen. Ach ja und Jack Kerouac ,,On The Road'' (Unterwegs) hatte ich mit 17 verschlingen + Hemingway.
    Sehr schön auch der phantastische Klassiker ,,Der Meister und Margarita'' von Bulgakow!!!

  4. 12.

    Wir haben bei uns in Spandau auch so eine Zelle, dort habe ich viele Bücher gefunden und auch schon abgegeben. Tolle Sache.

  5. 11.

    Ich habe alle Pippi Bücher und die von Otfried Preußler.....die nehme ich mit ins Grab:-)

  6. 10.

    Bei uns zu Hause gab es für alle 3 Kinder zum Geburtstag grundsätzlich auch ein Buch. Zudem hatten wir das Glück, dass unser Mitschüler aus dem damaligen Fischer-Verlag stammte. Bei der Zeugnisvergabe durfte sich jeder Schüler ein Buch aussuchen.
    Meine Bücher heute kommen zu Freunden. Wenige in den Papierabfall. Dies - leider - weil es in meiner Nähe keine Bücherzellen gibt.

    Und was mit 7 Jahren Karl Marx angeht. Da versteht man das doch gar nicht und findet es dann halt ergreifend. Ich selbst suche die Stelle für Ergriffenheit noch. :-))

  7. 8.

    Donnerwetter. Höchsten Respekt. In diesem so zarten Alter.

  8. 6.

    Mein erstes Buch, da war ich ca.7Jahre, war,,Das kapita''l von Karl Marx. Hatte mich sofort ergriffen und war total spannend! Wurde deswegen verlacht, aber es hat mich stark gemacht - bis heute!

  9. 5.

    Büchereien und Bibliotheken sind gut, nur die Bücher müssen zurück und werden von vielen fremden Händen angefasst.

    Bücher vom Telefonzelle behalten zu dürfen, oft in sehr gutem Zustand (1 Vorbesitzer) ist was ganz anderes. Ich kauf auch mal Bücher neu für 20€ oder mehr.

    Eigentlich ist Lesen nicht das Problem, oder? In der S-Bahn lesen wohl mehr als die Hälfte der Fahrgäste, nicht selten lesen sie Bücher!

  10. 4.

    Ich kann mich sogar an mein erstes Buch erinnern. Es heißt „Dr.Dollitle u.seine Tiere.“ Eine Lehrerin schenkte es mir damals in der Grundschule. Danach folgten alle Karl Mai Romane.

  11. 3.

    Finde ich auch: Büchereien stärken. Schulbüchereien einrichten und besser ausstatten. Freiwilligenprojekte wie Bücherzellen gern ergänzend.

  12. 2.

    Also was ich so alles in Berlin finde, wonach ich nicht gesucht habe - an jeder Strassenecke, Strassenrand.
    Wieso zum Lesen motivieren? Ich lese immer, die Jugend liest (was ist 'ne andere Sache) u. die voletzte u. davor Generationen tun's u. per Zelle nicht plötzlich doch - Und wie wär's mit der Unterstützung der örtlichen öffentl. Bibliotheken? Und die misten übrigesn regelmäßig aus, gegen o. sich drückend ohne Spende

  13. 1.

    Klasse Sache, da finde ich Bücher die ich gar nicht gesucht habe.

    Oft kommt es auch zu erfreulichen Gesprächen mit Mitmenschen, +2!

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