Abwärme-Projekt - Rechenzentrum heizt künftig dem Schöneberger "Pallasseum" ein

Mo 06.05.24 | 18:05 Uhr
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Pallasseum Wohnblock in Berlin Schöneberg am 20.07.2014.(Quelle: picture alliance /SPA)
Video: rbb|24 Abendschau | 06.05.2024 | Lapo | Bild: picture alliance /SPA

Einer der größten Wohnkomplexe in Berlin soll ab Herbst 2025 mit der Abwärme eines benachbarten Rechenzentrums beheizt werden. Die Heizungen von rund 500 Wohnungen des Schöneberger "Palasseums" in der Pallasstraße sollen dann zu 65 Prozent mit Energie aus der Abwärme gespeist werden. Das teilten am Montag die landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft Gewobag, die Gasag sowie die Telekom mit, die für das Projekt eine Partnerschaft eingegangen sind.

Der drei Unternehmen zufolge handelt es sich um das erste Projekt in Berlin, bei dem in einem bestehenden Gebäude auf diese Art und Weise Abwärme genutzt werden soll. Die Gasag übernehme den überwiegenden Teil der Investitionen in Höhe von rund fünf Millionen Euro.

Rechner-Abwärme könnte Heizen günstiger machen

In den kommenden anderthalb Jahren sollen im Rahmen des Projekts auf dem Dach des benachbarten Telekom-Gebäudes zwei Wärmepumpen installiert werden. Sie sollen die Abwärme der Rechner so erhitzen, dass über eine 140 Meter lange Rohrleitung 75 Grad heißes Wasser in das "Pallasseum" fließt. Das in den 70er Jahren erbaute Gebäude in der Pallasstraße eigne sich laut Gasag-Vertriebsvorstand Matthias Trunk dafür besonders, weil der Gebäudekomplex unter Denkmalschutz steht. Eine energetische Fassaden-Dämmung ist daher nicht ohne Weiteres möglich.

Die Gewobag sei bemüht, das Heizen für die Mieter günstiger zu machen, sagte Geschäftsführer Karsten Mitzinger. "Aber wir müssen natürlich auch sehen: Das sind neue Technologien, auch Wärmepumpen haben ihre Investitionen. Deswegen ist es ein Bestreben von allen drei Partnern einen Wärmepreis hinzulegen, der zumindest nicht teurer ist.“

Stadtentwicklungssenator Christian Gaebler (SPD) bewertete die Entwicklung ebenfalls positiv. Es gebe in Berlin eine ganze Reihe technischer Anlagen, die Wärme "im wahrsten Sinne in die Luft blasen". Die Gasag spricht allein von 19 Rechenzentren in Berlin, die potenziell in Frage kommen.

Einer Studie im Auftrag der Umweltverwaltung zufolge könnte bis 2045 mehr als die Hälfte der gesamten Abwärme in Berlin aus Rechenzentren stammen. Die Autoren gehen dabei davon aus, dass in den nächsten Jahren neue Rechenzentren dazukommen und Kapazitäten ausgebaut werden.

Sendung: rbb|24 Abendschau, 06.05.2024, 19:50 Uhr

6 Kommentare

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  1. 6.

    Der Sozialpalast hält sich schon ziemlich lange,ein Slum mitten in der Stadt.Fernwärme hin oder her, da kommt's auf die paar Kröten auch nicht mehr an .Wird eh überwiegend vom Sozialamt finanziert.Das ist ein Schandfleck der Städtebaulichen Planung seiner Zeit.

  2. 4.

    Wer wohnt denn da? Sieht ja nun nicht nach Condominio für Milliardäre aus, sondern ziemlich exakt nach "normale Volk" wer oder was auch immer das sein soll.

  3. 3.

    Interessante Aufgabe. Schade dass wir solange gebraucht haben solche Ideen zu realisieren. Die Technik ist ja keine Erfindung des 21.Jh.
    Hat der Denkmalschutz in anderen Ländern eigentlich auch solche Macht?
    Nicht abreißen dürfen, kann man ja noch nachvollziehen aber dass auch eine energetische Gebäudesanierung nicht oder nur sehr schwer möglich sein soll? Wenn das Gebäude so wie es ist, wenigstens etwas fürs Auge wäre.

  4. 2.

    Besser wäre es aber, wenn das normale Volk in den Genuss dieser Wärme käme. Das könnte deren Heizkoten senken und sie hätten mehr Brot zum Essen.

  5. 1.

    Die Abwärme kann die Gewobag behalten. Kein Interesse.

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