Oderberg (Barnim) - Tourenanbieter verlieren wegen Sperrung von Oder-Havel-Kanal zahlreiche Kunden

Mo 13.05.24 | 15:18 Uhr
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Archivbild: Die Brücke der Bundesstraße 158 über dem Oder-Havel-Kanal. (Quelle: dpa/Pleul)
Audio: Antenne Brandenburg | 10.05.2024 | Georg-Stefan Russew | Bild: dpa/Pleul

Eigentlich hatten viele Tourenanbieter am Himmelfahrt-Wochenende mit guter Kundschaft gerechnet. Wegen der Sperrung des Oder-Havel-Kanals in Oderberg gehen sie nun teilweise leer aus. Auch sitzen Schiffe seit Tagen fest.

Die Sperrung des Oder-Havel-Kanals in Höhe Oderberg (Barnim) wirkt sich auf das Tourismusgeschäft in der Region aus. Etwa 600 Menschen musste die Oderberger Schifferfamilie Schlößin seit Beginn der Sperrung am 2. Mai absagen, wie Inhaber Jens Schlössin am Freitag dem rbb sagte.

"Bei 24 Euro Fahrgeld pro Person, kommt schon eine ganze Menge Verlust zusammen", sagte Schlössin weiter. Gerade über das Himmelfahrt-Wochenende würde das Geschäft normalerweise besonders gut laufen.

Mit ihrem Fahrgastschiff bieten die Schifferfamilie Touren über den Kanal zu den Schiffshebewerken in Niederfinow an. Seit vergangener Woche ist dieser Abschnitt aufgrund von Bauarbeiten an einer Stahlbrücke, die abgerissen werden muss, für den Schiffverkehr gesperrt.

Wann der Schiffsverkehr wieder freigegeben werden kann, sei derzeit unklar, sagte ein Sprecher des Landesbetriebes für Straßenwesen auf rbb-Anfrage am Montag. Urprünglich war geplant, dass die Sperrung mindestens bis zum 11. Mai (Samstag) dauern sollte.

Kanu-Tour 800 Meter kürzer

Von der Sperrung betroffen ist auch Oderberger Kanu-Verleiherin Ines Förster – ihre Tour ist dadurch derzeit etwa 800 Meter kürzer. Zudem muss sie einen extra Kraftfahrer sowie Zusatzkräfte, um die Boote auf und abzuladen engagieren, um ihre Gäste zu einem anderen Einsatzpunkt zu bringen.

Auch das Verständnis der Gäste sei nicht gegeben, die derzeit ein paar Schritte mehr laufen müssen, sagte Förster dem rbb. Das Schlimmste sei jedoch, dass ihr niemand sagen könne, wie lange der Zustand noch andauern soll.

Alte Stahlbrücke hat sich verzogen

Vergangene Woche wurde der Schiffsverkehr auf dem Oder-Havel-Kanal eingestellt. Grund sind Probleme bei Bauarbeiten an einer Stahlbrücke in Oderberg. Die marode Stahlkonstruktion, die Teil der Bundesstraße B 158 ist, hat sich verzogen.

Nachdem Bauarbeiter einen Stahlbogen durchtrennten, habe sich das Stahlgerüst durchgebogen und sei abgesackt, wie Anwohner dem rbb berichteten. Es werde nun Spezialtechnik benötigt, um das Problem zu beheben, teilte am Dienstag der Landesbetrieb für Straßenwesen mit.

Die Abriss-Arbeiten der Brücke in Oderberg sollten ursprünglich nur drei Tage andauern.

Mehrere Schiffe stecken fest

Für den Kanal bedeutet das, dass die Berufsschifffahrt nicht mehr in Richtung Oder und in Richtung Berlin kommt. Im Westen Oderbergs stauen sich am Schiffshebewerk Niederfinow mehrere Lastenkähne und Schubverbände. Auch im Osten der Stadt Richtung Hohensaaten liegen größere Schiffsverbände fest.

Insgesamt acht Lastenkähne, drei Motoboote und ein holländisches Hotelschiff sitzen fest und warten auf das Ende der Kanalsperrung, heißt es von der Wasserstraßen-Schifffahrtverwaltung.

Ursache noch unklar

Zu den genauen Ursachen gibt es derzeit noch keine Erkenntnisse, heißt es vom Landesbetrieb Straßenwesen. "Es gab eine Verspannung und deshalb hat auch die Baufirma gesagt, dass sie warten, das Gerüst abstützen, um es dann hochzunehmen", sagte Andreas Barnekow vom Landesbetrieb Straßenwesen. Er hofft auf ein zeitnahes Ende der Sperrung.

Sendung: Antenne Brandenburg, 10.05.2024, 14:12 Uhr

Mit Material von Georg-Stefan Russew

12 Kommentare

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  1. 12.

    Oh man, links, rechts, grün, blau.. Die Welt ist nicht schwarz-weiß, auch wenn Ihrereins sich durch permanentes zuschreiben von 'passenden' Attributen versucht die Welt in gut und böse einzuteilen.
    Die Schiffe hätten auch nach Hohensaaten fahren können. Hätte ich als Gast verstanden. Hier leben derweil die wenigsten vom Tourismus. Und die 'Natur' wird durch alte Schiffsmotoren und Automassen richtig genießbar. ;) Wenn Sie Natur genießen möchten, dann setzen Sie sich ans Wasser, aber nicht aufs Boot.

  2. 11.

    Wieder solch grüner Kommentar. Von diesem störenden Tourismus leben Leute .Außerdem möchte man mit den Kindern in die Natur.

  3. 10.

    Die Wasserstraßen-Schifffahrtsverwaltung war wohl nicht eingebunden... und die haben jetzt den Salat.

  4. 9.

    Es sollte doch klar sein, daß man die Tragkonstruktion vor dem Abriss entlasten muss. Das ist hier offenbar nicht passiert.
    Da wurde die technische Vorbereitung nicht ordentlich umgesetzt. Ob der Schaden für die Reederei groß genug für eine Klage ist, müssen die selber wissen.

  5. 8.

    Sicherheit zuerst, vor schnöde Mammon, sehr gut!

    Es ist vermutlich halt so das nicht genau vorhergesagt werden kann, wir Strukturen sich verhalten.

  6. 7.

    So so ... es gibt keine Erkenntnisse zu der Ursache. Da ich vor Ort bin hier meine Erkenntnisse: Man hat zuerst einen Brückenbogen, mithin einseitig die Haltekonstruktion vor dem was gehalten wird abgerissen. Die Brücke [stammt aus 1957(?)] hat - erstaunlicher Weise- nach dem entfernen eines Bogens sich verzogen ... das als Naturkatastrophe zu deuten scheint mir über das allumfassende Versagen hinweg zu täuschen!

  7. 6.

    Ach wir haben eh zuviel ,,Tourenanbieter''. Muß er halt umsatteln. Wo liegt das Problem?

  8. 5.

    Aber sicher hat sie das beste Angebot abgeliefert. Vielleicht sollten die Auftraggeber einen Ausflug nach Italien machen, mal abgesehen von der Brücke, die von selbst einstürzte, wissen die Italiener, wie das geht.

  9. 4.

    Für die Wasserwelt ist das aber eine sehr gute Nachricht! Die Faune & Flora kann sich ein wenig vom störenden Tourismus erholen, wenn auch nur eine gewisse Zeit lang.

  10. 3.

    Wenn Sie auf einem anderen Bild sehen wie der Abriss begonnen hat, können Sie ihre Frage selbst beantworten.
    Diese Firma hat mit Sicherheit noch nie eine Brücke abgerissen, jedenfalls nicht von dieser Bauart. Ich habe das Bild selbst gesehen, leider habe ich vergessen wo, tut mir leid.

  11. 2.

    Was zum Henker haben denn die Bauplaner und Statiker studiert, die den Abriss geplant haben …? Haltbare Brücken neubauen ist in Deutschland schon kaum möglich und jetzt klappt nicht mal mehr abreissen…
    Ruf doch einfach mal einer bei einer Brigade Panzerpioniere an … oder sind die alle zum Medienwirksamen Gelöbnis abgestellt…

  12. 1.

    Ja, mei, wenn es so ist, dann ist es halt so...da ka mer nix mache...

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