Bertelsmann-Studie - Potsdam boomt laut Bevölkerungs-Vorhersage

Di 09.04.24 | 08:53 Uhr
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Symbolbild:Fußgängerzone Brandenburger Straße in Potsdam.(Quelle:imago images/O.Döring)
Audio: rbb24 Inforadio | 09.04.2024 | Ingo Janssen | Bild: imago images/O.Döring

Wie wird es 2040 in der Region aussehen? Eine Prognose der Bertelsmann Stiftung zeigt: In Berlin werden mehr Menschen leben, in Brandenburg deutlich weniger. Eine Stadt sticht allerdings besonders heraus.

  • 2040 werden voraussichtlich deutlich mehr Menschen in Potsdam leben (plus 11,3 Prozent)
  • Prognose für gesamt Brandenburg: 50.000 weniger Menschen
  • Entwicklung nicht ganz so negativ wie in anderen ostdeutschen Bundesländern
  • Berlin: Mehr Bevölkerung im Jahr 2040 (plus 5,8 Prozent), Medianalter: 43 Jahre

Das brandenburgische Potsdam soll stark wachsen. Das geht aus der Prognose "Wegweiser Kommunen" der Bertelmann Stiftung hervor, die am Dienstag vorgestellt wurde. Demnach soll die Bevölkerung in Potsdam bis 2040 um 11,3 Prozent auf 202.660 Einwohnende wachsen.

Damit setzt sich ein Trend fort: Denn im Januar 2024 hatte es bereits geheißen, dass 187.310 Menschen zum 31. Dezember 2023 mit ihrem Hauptwohnsitz in Potsdam gemeldet waren. So viele wie nie zuvor.

Potsdam liegt damit bundesweit auf Platz 4 der Bevölkerungsprognose. Hinter Leipzig (14,7 Prozent Zuwachs erwartet), Biberbach in Baden-Württemberg (11,5 Prozent) und Mühldorf am Inn in Bayern (ebenfalls 11,5 Prozent). In den zehn am stärksten wachsenden Kreisen und kreisfreien Städten ist Bayern siebenmal vertreten, Brandenburg neben Leipzig die einzige ostdeutsche Stadt in den Top 10.

Brandenburger Bevölkerungszahl rückläufig

Aus der Bertelmann-Studie geht allerdings auch hervor, dass im Bundesland Brandenburg im Jahr 2040 insgesamt deutlich weniger Menschen leben werden. Von 2020 bis 2040 nimmt die Bevölkerung demnach um 2,4 Prozent ab. Das entspricht einem Rückgang um mehr als 50.000 Menschen.

Der Trend ist der Studie zufolge etwas ungünstiger als auf Bundesebene (plus 0,6 Prozent), aber etwas günstiger als in anderen östlichen Bundesländern, geht aus der Prognose hervor. Dies ist demnach durch die Nähe zu Berlin bedingt.

In Berlin-nahen Kreisen in Brandenburg gebe es Zuwächse oder nur geringe Rückgänge, während die Bevölkerung in fünf Landkreisen voraussichtlich um mehr als zehn Prozent abnehme: Elbe-Elster (minus 13,1 Prozent), Oberspreewald-Lausitz (minus 14,2 Prozent), Prignitz (minus 11,6 Prozent), Spree-Neiße (minus 17,1 Prozent) und Uckermark (minus 11,1 Prozent).

Die Rückgänge sind den Berechnungen zufolge nicht auf alle Altersstufen gleich verteilt: Insbesondere die Zahl der Menschen im Kindergarten- und Grundschulalter geht zurück, ebenso die der potenziell Erwerbstätigen (25 bis 64 Jahre): Hier wird von einem Rückgang um ein Sechstel ausgegangen. Während die Zahl der potenziell Erwerbstätigen in Potsdam nicht zurückgeht, sinkt sie laut Berechnung im Spree-Neiße-Kreis sogar um ein Drittel.

Medianalter wird 2040 bei 52,5 Jahren liegen

Die Zahl der älteren Schülerinnen und Schüler (16 bis 18 Jahre) und der jüngeren Erwachsenen (19 bis 24 Jahre) steigt deutlich an, die der Senioren sogar sehr stark: Bei den ab 65-Jährigen wird von einem Zuwachs von 20,2 Prozent ausgegangen, bei den ab 80-Jährigen sogar von plus 35,6 Prozent.

Innerhalb von zwei Jahrzehnten steigt das Medianalter in Brandenburg um zwei Jahre. 2040 ist von einem Medianalter von 52,5 Jahre auszugehen, das bedeutet, die eine Hälfte der Bevölkerung ist älter, die andere jünger. Das Medianalter wird in Brandenburg laut Berechnung dann um fünf Jahre höher liegen als in Deutschland insgesamt. Die Spanne zwischen Potsdam und dem Spree-Neiße-Kreis liegt dann sogar bei elf Jahren.

Mehr Bevölkerung in Berlin erwartet

Für den Stadtstaat Berlin fällt die Prognose etwas anders aus. Hier wird ein deutlicher Bevölkerungszuwachs erwartet (plus 5,8 Prozent). Das sogenannte Medianalter der Bevölkerung wird bei generell ansteigender Tendenz im Jahr 2040 in Berlin bei etwa 43 Jahren liegen und ist damit im Vergleich zu beispielsweise 2021 – damals lag der Wert bei 41,1 Jahren – kaum verändert.

Sendung: rbb24 Inforadio, 09.04.2024, 6 Uhr

60 Kommentare

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  1. 60.

    Potsdam, Teltow-Fläming, Havelland, Barnim, Dahme-Spreewald usw. wachsen - Wer hätte das gedacht ?
    Sind ja Alles, ganz ,,Neue,, Erkenntnisse !

  2. 59.

    Ist doch gut, wenn die Großstädte Berlin und Potsdam boomen.
    Das Umland der Großstädte profitiert schon seit Jahren davon und das wird auch so weiter gehen.
    Die Badewanne läuft ständig über und das Umland profitiert davon.

  3. 58.

    Wer will auch schon freiwillig in die Südbrandenburger AfD Hochburgen ziehen ?????
    Leer - Leerer - AfD !!!!!

  4. 57.

    Um Berlin liegen 8 Landkreise und Potsdam.
    Brandenburg an der Havel und Frankfurt(Oder) sind auch gut erreichbar von und nach Berlin.
    Für jeden etwas dabei.

  5. 56.

    Wer glaubt überhaupt noch solchen Statistiken ?
    LOS mit Tesla soll mehr schrumpfen, als Ostprignitz-Ruppin ?
    Die Landkreise um Berlin, sollen bis 2040, nur um wenige Tausend Einwohner wachsen ?
    Beim Zuzug wird massiv untertrieben und bei der Abwanderung wird total übertrieben.
    Und was am Brandenburger Rand fehlt, wird in Berlin und Umland, doch doppelt und dreifach angesiedelt- gleicht sich doch damit mehr als aus.
    Zum Schluss haben Wir, in der Hauptstadtregion so oder so ca. 200 000 Menschen mehr.

  6. 55.

    Jwd sollte aufgegeben werden und der Natur überlassen werden, oder eben Windparks/Solarfelder/Monokulturen der Energiewirtschaft.
    Die Abwanderung in den Randregionen geht auf Jahre und Jahrzehnte so weiter- das ist jetzt amtlich.
    Berlin Potsdam und Umland + Kreisfreie Städte - der Rest ist und bleibt Jwd.

  7. 54.

    Ja - man fördert mit Strukturwandel Milliarden, ein Südbrandenburger AfD Gebiet Cottbus/Lausitz.
    Und woanders in Brandenburg kann der kleinste Radweg, die Straße, oder die Reaktivierung der Bahn, Nicht finanziert werden.

  8. 53.

    ,,Potsdam boomt,,
    Dann bekommt Potsdam vielleicht endlich mal, ein richtiges, neues und modernes Krankenhaus und das Alte marode EvB, wir endlich abgerissen.
    Und einen Hauptbahnhof mit funktionierenden Rolltreppen und einem intakten Fußboden.
    Und vielleicht endlich eine richtige Einkaufsstrasse mit richtigen Kaufhäusern in der City.
    Und endlich eine richtige moderne Bibliothek - so wie in Cottbus, die Uni Bibliothek.
    Und auch ein schickes Spaßbad/Therme wäre schön- nicht so ein olles Semmelhaak Ding, wie das Blu.
    Und ein richtiger künstlicher Badesee fehlt natürlich auch noch - so richtig Ostssee mässig.
    Und der stockende Potsdamer Verkehr muss natürlich auch noch bewältigt werden und in Busspuren/ÖPNV investiert werden.
    Und ein immer heißer werdendes Klima ist auch ein großes Problem.
    ,,Potsdam boomt,, - oder Potsdam wird einfach nur voller, beschmierter und verdreckter.

  9. 52.

    Viele Landkreise um Berlin haben einen jährlichen Zuwachs von mindestens 1000 Einwohnern.
    Da scheint mir der Zuwachs von 0,1 bis 3 Prozent bis 2040 im Berliner Umland viel zu niedrig angesetzt.
    Der Potsdamer Zuwachs von 11,3 % muss wiederum auch erst mal erreicht werden, weil der beruht ja großenteils auf Krampnitz und da fehlt immer noch die notwendige Tram.

  10. 51.

    Zumindest die 4 Kreisfreien Städte in Brandenburg müssten keine Abwanderung haben.
    Cottbus, Brandenburg an der Havel und Frankfurt(Oder) haben doch noch viele Freiflächen und Brachflächen für Wohnungsbau und Arbeitsplätze.
    Und er ÖPNV in den kreisfreien Städten ist auch relativ gut - da bräuchte es überhaupt keine Abwanderung geben.

  11. 50.

    Sind doch nicht nur in Spree-Neiße sämtliche Industrie-Arbeitsplätze weggefallen.
    Bei uns in Brandenburg an der Havel und im gesamten Westen/Nordwesten Brandenburgs genauso - bei uns gibt es noch nicht einmal Hilfen für einen Strukturwandel- wie in SPN/Lausitz
    BRB als Stadt hat über 30 000 Menschen verloren, damit Kaufkraft/Lebensqualität - Wer fragt uns in Westbrandenburg, wie es uns damit geht - Niemand ?!
    Viele Grüße aus Brandenburg an der Havel nach Spree-Neiße.

  12. 49.

    Brandenburg - Berlin und die gesamte Bundesregierung, versenken doch wohl schon genügend Milliarden in die Südbrandenburger Lausitz.
    Wollen Sie, für eine stark schrumpfende und alternde Bevölkerung in Südostbrandenburg- noch mehr Milliarden vom Brandenburger/Berliner/Bundesdeutschen Steuerzahler ???
    Jetzt sollte endlich mal dort investiert werden- wo die Menschen auch leben und langfristig auch leben wollen - Und das sind : Berlin/Potsdam und die Umlandkreise um Berlin/Potsdam.
    Südbrandenburg hat schon so viele Milliarden bekommen und das Ergebnis ist : Abwanderung/Überalterun und eine immer stärker werdende AfD in Cottbus/Lausitz.

  13. 48.

    Dann sollten sich die Regierungen von Brandenburg und Berlin, diese Zahlen mal genau anschauen !!
    Berlin und Umland wachsen stark und benötigen daher Investitionen in Infrastruktur/Kitas/Schulen/Schwimmhallen/Sportstätten usw.
    Am stärksten wachsen: B, P, TF, HVL, BAR, LDS, PM - und dort muss auch am Meisten investiert werden !!

  14. 47.

    Mit Verlaub, ich und viele andere auch sehen den Porsche mit ganz anderen Augen als Sie. Der Beweis: Porsche ist erfiolgreich. Wollen Sie andere Blickwinkel erkennen?
    Wenn Sie den „Porsche“ u.ä. aus dem Stadtbild entfernen wollen, ich aber nicht, was machen wir dann? Ich bin auch ein (guter) Mensch...Eventuell mit mehrheitsfähigen Ansichten?

  15. 46.

    Die wirklich Erfolgreichen tragen die Wirkung nicht zur Schau. Die anderen müssen ihn - soweit sie ihr Gefährt nicht von Papa bezahlt bekommen haben - wie ein Schild auf der Brust tragen. Bei Okkupation ihrer privaten Räume wäre das ja auch in Ordnung. ;-

  16. 45.

    Sie wollen also das eine Übel mit einem noch größeren Übel zu lösen versuchen? Es geht um die zehnfache Potenz und nicht um Ausreißer, die deshalb auffallen, weil sie relativ selten sind.

    Den Weg durch Berlin über die A 111, A 100 und die A 113 werden sich die einschlägigen, hartgesottenen Speditionen im Falle einer westlichen Umgehung sparen. Das mag Berlin freuen, Potsdam und die Potsdamer Kulturlandschaft gewiss nicht.

  17. 44.

    Sollte auch Alles mal gebaut werden: Umgehungsstrasse ausgehend von der A10 Potsdam Nord - über Golm - bis zur A10 Potsdam Süd.
    Die Potsdamer Infrastruktur ist immer noch bei 141 000 Bürger/innen aus dem Jahr 1990.

  18. 43.

    SPN Deindustrialisierung dann wird es zum Wolfsrevier und Nationalpark geparrt mit riesigen Solarparks und Windparks eine super Zukunft nach dem Bergbau in Spree-Neiße, dass ist Transformation Made bei den Grünen.

  19. 42.

    Es sollte natürlich von Nordwesten nach Südosten heißen - deshalb die Verbindung zwischen der A 24 und der A 13.

  20. 41.

    Dann muss ich den Ball aber trotzdem nochmal in Ihr Spielfeld bringen und an a) das Brunnenviertel (Waldstadt), b) Verdichtung Schlaatz, c) Neubau Hochhäuser am Stern-Center (Drewitz) und d) Bebauung Brachflächen Kirchsteigfeld erinnern. Mithin ist das also ein Problem des Nordens, sonder wie der (Nicht ganz so) stille Leser mit unterstrich, sehr wohl und sehr massiv auch des Südens. Grundsätzlich stimme ich Ihren Gedanken sogar zu, jedoch glaube ich nicht an eine realistische Umsetzung. Das wiederum begründet meine Skepsis bis Ablehnung des prognostizierten Wachstums. In dem Fall bin gern ein NIMBY.

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