Arbeit des Berliner Kollegen Weber unberührt - Kurt Beck wird Bundesbeauftragter für Berliner Terror-Opfer
Die Opfer des Anschlags am Breitscheidplatz bekommen jetzt auch einen Ansprechpartner auf Bundesebene: Ex-SPD-Chef Kurt Beck soll "Türöffner und Kontaktvermittler" für die Betroffenen im Bund sein. Die Arbeit Roland Webers geht auf Landesebene weiter.
Rund zweieinhalb Monate nach dem Anschlag auf einen Berliner Weihnachtsmarkt hat die Bundesregierung Kurt Beck als zentralen Ansprechpartner für Opfer und Hinterbliebene benannt.
Das Kabinett betraute den früheren SPD-Chef und Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz am Mittwoch mit der Aufgabe des Opferbeauftragten. Der 68-Jährige genieße "hohes öffentliches Ansehen und Vertrauen in Gesellschaft und Politik", sagte Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD). "Er ist genau der Richtige für diese Aufgabe."
Kurt Beck ist seit 2013 Vorsitzender der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung. Von 1994 bis 2013 war er Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz und von 2006 bis 2008 Bundesvorsitzender der SPD.
"Türöffner und Kontaktvermittler" für Bundesbehörden
Es solle eine reibungslose Betreuung der Opfer des Anschlags gewährleistet werden. Beck soll insbesondere als Türöffner und Kontaktvermittler bei den Behörden des Bundes und der Länder agieren. Er soll seine Tätigkeit laut Ministerium in völliger Unabhängigkeit von der Bundesregierung ausführen.
Der Tunesier Anis Amri hatte am 19. Dezember einen Lastwagen auf den Weihnachtsmarkt auf dem Berliner Breitscheidplatz gesteuert und zwölf Menschen getötet. 65 weitere wurden verletzt.
Kein Ersatz für Berliner Opferbeauftragten Weber
Die Arbeit von Roland Weber sei von der Ernennung Becks nicht berührt, bestätigte Weber auf Nachfrage von rbb|24. Der Terroranschlag am Breitscheidplatz habe eine Dimension, die auch den Bund betreffe. "Es geht wirklich nur um die Belange der Opfer, die den Bund berühren. Also: Wenn beispielsweise der Generalbundesanwalt oder das Innenministerium Auskunft geben müssen", so Weber am Mittwochnachmittag gegenüber rbb|24.
Es habe bereits am Mittwoch ein "super Treffen" zwischen Weber und Beck gegeben, die sich zeitnah erneut zusammensetzen wollen, um über aktuelle Opferbelange zu sprechen. "Er will sich um die Menschen kümmern. Damit entlastet er mich natürlich auch", erklärte Weber weiter.
"Sind im Alltag der Opfer angekommen"
Weber habe als Opferbeauftragter "Phase eins" seiner Arbeit nun bereits abgeschlossen. "Die Anträge sind gestellt, viele haben auch schon Schadensersatzzahlungen erhalten", so Weber. Jetzt sei man im "Alltag der Opfer" angekommen.
Es gehe jetzt beispielsweise um diejenigen, die noch in die Reha müssten und sich fragen, wer das finanziert. Oder um die Schausteller, deren Buden bei dem Anschlag zerstört wurden. Einige Angehörige hätten ihren Antrag bereits vor längerer Zeit gestellt, bis heute aber noch keine Zahlung erhalten. "Daran sind nicht immer die Behörden schuld, da werden natürlich auch Anträge zum Teil nicht richtig ausgefüllt". Bei all diesen Fragen helfe Weber den Betroffenen.