Flüchtlingspolitik - Berliner Grüne fordern Kauf von Hostels für Geflüchtete

Sa 10.06.23 | 11:41 Uhr
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Ein unbewohntes Zimmer in einem Hostel in Berlin. (Quelle: dpa/Kira Hofmann)
Audio: rbb24 Inforadio | 10.06.2023 | Ingo Janssen | Bild: dpa/Kira Hofmann

Um Geflüchtete in Berlin besser unterzubringen, schlagen die Grünen den Kauf von Hotels und Hostels vor. Das geht aus einem Papier hervor, das dem rbb vorliegt. Zunächst hatte der Tagesspiegel (Bezahlinhalt) berichtet.

Bisher werden die entsprechenden Zimmer in Hotels und Hostels angemietet. Sie sollten dauerhaft zu Unterkünften umgebaut werden, heißt es in dem von den Grünen Bürgermeistern Stefanie Remlinger (Mitte), Clara Hermann (Friedrichshain-Kreuzberg) und Jörn Oltmann (Tempelhof-Schöneberg) sowie von der Fraktionsvorsitzenden Bettina Jarasch unterzeichneten Papier.

Grüne lehnen Großunterkünfte in Tegel und Tempelhof ab

Die Grünen beklagen, dass nur ein Teil der seit 2016 im Senat beschlossenen Modularen Unterkünfte für Geflüchtete, sogenannte MUF, gebaut und in Betrieb sind. Diese müssten rasch realisiert werden. Dies könnten die Bezirke nicht allein leisten. In der Pflicht sei auch der Bund. Der müsse die zugesagten Grundstücke der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben zur Verfügung stellen. Auch die landeseigene Berliner Immobilienmanagement GmbH und die kommunalen Wohnungsunternehmen seien gefragt.

Weitere Großunterkünfte auf dem Gelände des früheren Flughafens Tegel und auf dem Tempelhofer Feld lehnen die Grünen als "Irrweg" ab. CDU-Fraktionschef Dirk Stettner hatte diesen Schritt vorgeschlagen.

Die Grünen fordern außerdem bessere Betreuungsangebote für Kinder in den bestehenden Großunterkünften und Nachbarschaftsprogramme im Umfeld aller großen Gemeinschaftseirichtungen. In dem Papier heißt es auch, die Unterbringung der Geflüchteten sei eine gesamtstädtische Aufgabe, zu der alle Bezirke ihren Anteil leisten müssten.

Ankunftszentrum in Tegel wird länger betrieben

Bereits beschlossen ist, dass das Ukraine-Ankunftszentrum in Tegel deutlich länger genutzt werden soll als bisher geplant. Nach dem ersten Treffen der neuen Senats-Task Force "Flucht und Asyl" Ende Mai erklärte die Berliner Integrationssenatorin Cansel Kiziltepe (SPD), das Ukraine-Ankunftszentrum im früheren Terminal C und die Leichtbauhallen davor würden voraussichtlich "weit über 2023 hinaus" benötigt.

In Tegel gibt es derzeit Platz für 4.500 Flüchtlinge, aktuell sind 2.800 Plätze belegt. Nach Berechnungen des Landesamts für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) wird das Zentrum im August voll sein.

Berlin rechnet in diesem Jahr mit 12.000 Geflüchteten

Der Senat rechnet nach eigenen Angaben damit, dass in diesem Jahr bis zu 12.000 zusätzliche Flüchtlinge und Asylbewerber in Berlin untergebracht werden müssen. Bisher gibt es allerdings nur für einen kleinen Teil davon gesicherte Plätze. Das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) spricht aktuell von etwa 3.200 Unterbringungsplätzen, die bis Jahresende fertig werden.

An die Bundesregierung hatte der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) die Forderung gerichtet, die Kommunen stärker finanziell zu unterstützen. Außerdem setzt er darauf, dass der Bund weitere Immobilien zur Verfügung stellt, die für die Flüchtlingsunterbringung genutzt werden können. Die nächste Sitzung der Senats-Task Force ist für etwa Ende Juni angedacht, dann soll es erste konkrete Beschlüsse geben.

Sendung: rbb24 Abendschau, 10.06.23, 19:30 Uhr

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65 Kommentare

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  1. 65.

    Für deutsche Obdachlose gibt's keine Unterkünfte und warme Verpflegung aber hier Hotels fordern???? Realitätsferner geht's nicht

  2. 64.

    Nicht jeder muss sie hassen, also die Grünen, der Eine oder die Andere ist vll. "nur" enttäuscht von dem Verein. Mal so, als Ex-Grünen-Wählerin.
    Aber warum die Wärmepumpe bei denen nicht funktioniert ist mir 'n Rästel. Heiße Luft ist doch ausreichend vorhanden.

  3. 60.

    Schade, dass bei diesen Aufzählungen immer die Sozialämter vergessen werden. Auch hier ist die Arbeit schon längst nicht mehr zu schaffen.

  4. 59.

    Darf ich Sie daran erinnern, dass unter R2G ein Obdachloseneinrichtung geschlossen wurde und an ihrer Stelle eine Flüchtlingsunterkunft eingerichtet wurde! Und warum? Weil R2G für tägliche Unterbringung von Flüchtlingen einen höheren Satz zahlt als für Obdachlose. Ach ja, ich vergaß zu erwähnen, dass in der geschlossenen Obdachloseneinrichtung viele psychisch Kranke einen Therapieplatz hatten ebenso Exjunkies die obdachlos waren. So sieht die Realität aus!

  5. 58.

    Hier geht es um Obdachlose. Die Nationalität spielt da keine Rolle. Und geflüchtete bekommen auch kein Geld für Besuche. Familiennachzug ist sonst ebenso möglich wie für deutsche.

  6. 57.

    In allerbester City-West Lage steht bereits seit geraumer Zeit das ehemalige Sorat Ambassador Hotel leer und gammeln vor sich hin ( Bayreuther Straße), ein stattliche Anzahl von 20 qm Studios steht leer, ich bitte Sie vom RBB ausdrücklich sich der Sache AKTIV anzunehmen , den Grünen möchte ich ( mit Sympathie !) empfehlen nicht nur über den Ankauf sondern auch über Beschlagnahmung / Enteignung nachzudenken.

  7. 56.

    Es ist in Ordnung, wenn man sich der grünen Parteipolitik zugehörig fühlt. Dabei muss aber die Realität in einer Wirtschaft innerhalb des Landes begriffen werden. Erst werden Unterbringungen bei freien Trägern mit Tagessätzen pro Person in € ausgelobt und dann möchte man diese Immobilien jetzt selbst erwerben, zu einem Vervielfältiger der Jahresbruttoeinnahmen, die man selbst auf die Spitze getrieben hat. Marktvervielfältiger derzeit noch ca. 25-fach, Ergebnis ist ein absurder Höchstpreis für abgenutzte Immobilien zu Lasten von Steuergeldern. Wann endlich treffen Fachleute die realistischen Entscheidungen oder Vorschläge. Immerhin ist Grün bei uns in der unverbindlichen Opposition, trotzdem: wir brauchen alle Hilfe mit Verstand.

  8. 55.

    Das Ausland leistet derweil Schützenhilfe bei der Entlarvung der Energie-Scharlatanerie. Schwedens Energieministerin Ebba Busch kritisiert die Wärmepumpen-Richtlinie, die auch in Brüssel auf die Tagesordnung kommt. Die Christdemokratin erklärt gegenüber der BILD, dass die Umsetzung der Wärmewende-Strategie gar nicht möglich sei – denn man habe nicht genügend Strom. „Wir brauchen mehr Produktion – nuklear und erneuerbar.“ Atomkraft sei unentbehrlich bei der Wärmepumpenstrategie.

  9. 53.

    Wahnsinn.... Würden Jarasch und Konsorten das auch für uns Berliner tun ????
    Was nehmen die Grünen für Drops um auf solche Ideen zu kommen ?

  10. 52.

    Und wieder 2 Prozent mehr für die AfD.

  11. 51.

    Ähm, kann Ihnen leider nicht folgen. Ihre Favoriten haben sich doch selbst entzaubert.

  12. 50.

    Die Grünenden sehen sich schon in der Versenkung verschwinden.

    Zusammen mit dem verramschen der deutschen Staatsbürgerschaft werden aus den Hierbleibenden viele neue dankbare Wähler. In dieser Beziehung können sogar die Grünenden rechnen.

    Danke

  13. 49.

    Ja und? Wo ist da der Unterschied zu meinem Post? Die Mütter und Väter des Grundgesetzes haben eben dieses so gewollt. Aber auch nur das.

  14. 47.

    30 J. Schwarz–(Rot)-(Gelb) ohne Ausweisung von Nicht-Bleibeberechtigten. 30 J. quasi kaum Integrationsplanung, z. B. Lehrer, Wohnungen. 30 J. Ökonomie is King.

  15. 46.

    Bitte, nicht noch Tipps geben! Das machen die Grünen ……

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