Jusos fordern Neuanfang - Saleh will Berliner SPD-Fraktionschef bleiben

Mo 22.04.24 | 08:47 Uhr
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Raed Saleh, Mitglied des Abgeordnetenhauses und Co-Vorsitzender der SPD Berlin, spricht während eines Interviews mit der dpa am 21.02.2024.(Quelle: dpa/ picture alliance/Soeren Stache)
Video: rbb24 Abendschau | 22.04.2024 | Boris Hermel | Bild: dpa/ picture alliance/Soeren Stache

Die Berliner SPD hat ihrem bisherigen Chef Raed Saleh eine Abfuhr erteilt. Beim Mitgliedervotum zum Parteivorsitz fiel er durch. Fraktionschef will Saleh aber bleiben. Die Jusos wünschen sich auch dort einen Neuanfang.

Berlins scheidender SPD-Chef Raed Saleh will weiterhin die Fraktion seiner Partei im Abgeordnetenhaus führen. "Ich bin gewählter Fraktionsvorsitzender und stehe auch weiterhin zur Verfügung", sagte er am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur - einen Tag nach seinem Misserfolg bei der Mitgliederbefragung für eine neue Parteispitze. Gemeinsam mit der Bezirkspolitikerin Luise Lehmann war er nur auf gut 15 Prozent der abgegebenen Stimmen der Berliner SPD-Mitglieder gekommen.

Jusos sprechen sich für Neuanfang aus

Der einflussreiche Politiker leitet die Fraktion im Abgeordnetenhaus seit 2011. Im Juni steht die nächste Wahl des Fraktionsvorstands an. Saleh betonte, Partei und Fraktion der Berliner SPD stünden weiter fest zur Koalition mit der CDU.

Saleh amtierte seit 2020 gemeinsam mit der heutigen Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey als Berliner SPD-Vorsitzender. Giffey war dieses Mal nicht erneut angetreten. Sie betonte aber in Bezug auf das Votum gegen Saleh, dass es nur um den Parteivorsitz nicht um die Fraktionsspitze gegangen sei. "Ich bin mir sicher, dass er seine Arbeit in der Fraktion als Vorsitzender verantwortungsvoll wahrnehmen wird", so Giffey. Aus SPD-Fraktionskreisen gibt es derweil erste Forderungen nach einem Rückzug Salehs auch von der Fraktionsspitze.

Die Co-Vorsitzende der Berliner Jusos, Kari Lenke, machte am Sonntagabend deutlich, dass es einen Neuanfang brauche bei der Berliner SPD. Das "System Saleh" dürfe nicht fortbestehen, nach dessen klarer Niederlage im Mitgliederentscheid, sagte Lenke im rbb. Sie forderte wieder eine breitere Debatte innerhalb der Partei. Auch für den Fraktionsvorsitz sieht Lenke den Rückhalt für Saleh schwinden.

Noch zwei Duos im Rennen um Parteispitze

Noch im Rennen um die Parteispitze sind der Neuköllner Bezirksbürgermeister Martin Hikel mit Ex-Staatssekretärin Nicola Böcker-Giannini und das Team aus dem SPD-Landesvize Kian Niroomand und der früheren Co-Vorsitzenden der Berliner SPD-Frauen, Jana Bertels. Das Duo Hikel/Böcker-Giannini gilt als eher konservativ und stellt unter anderem das 29-Euro-Ticket sowie kostenlose Bildungsangebote in Frage. Das Duo Niroomand/Bertels positioniert sich eher links im politischen Spektrum der Partei und will das Profil der Sozialdemokraten schärfen.

Die Stichwahl findet vom 2. bis 17. Mai statt.

Sendung: rbb24 Abendschau, 22.04.2024, 19:30 Uhr

37 Kommentare

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  1. 37.

    Die Fraktion entscheidet, wer Fraktionsvorsitzender ist, nicht die Partei.

  2. 36.

    Klar, dass es das möchte. Er bleibt mir ewig für seinen Auftritt bei Chez Krömer 2020 im Gedächtnis. Der war zum Fremdschämen. Ich habe mir trotzdem Mühe gegeben etwas substanzielles in seinem politischen Schaffen zu finden. Es ist mir nicht gelungen...

  3. 35.

    Das sind alles für einen erfolgreichen Politikbetrieb völlig ungeeignete Personen, weil sie nur für sich selbst und ihre eigenen Interessen stehen und sprechen. Leider gibt es zu viele davon.

  4. 34.

    Da @Kieckste wa?
    In Summe die gleiche Mischpoke, machtgeil, selbstverliebt, charakterlos.
    Und nicht von einem anderen Planeten.
    Was Sie als "alte Kamellen" bezeichnen, bringt die Politik, die Demokratie in Verruf.

  5. 32.

    Nur noch peinlich, dieser Mann

  6. 31.

    Frau Chebli hat sich nach dem 07.10. für jedwedes öffentliche Amt in Deutschland selber disqualifiziert. Vielleicht braucht aber Herr Haniyya noch jemanden, der ihn auch offiziell unterstützt.

  7. 30.

    Nachtrag, ich habe ihre Ironie sehr wohl verstanden, aber leider denken sehr viele Leute wirklich so, siehe soz. Netzwerke

  8. 29.

    natüüürlich, wenn die Meinung nicht passt, wird die Rassismuskeule geschwungen
    Vielleicht gestehen sie den Mitgliedern einfach eine eigene Meinung zu.
    Für Außenstehende wie mich, wirken die beiden von ihnen erwähnten Personen wie egomanische Selbstdarsteller, die die Wahrheit für sich gepachtet haben und andere Meinungen abbügeln.

  9. 28.

    Fr. Chebli "verlor" gegen Hr.Müller, jetzt geht Hr.Saleh "baden".
    Versteckter Rassismus in der SPD, oder nur Zufall weil der/die bessere gewinnt?

  10. 27.

    Der Typ hat das Wahlergebnis immer noch nicht verstanden?

  11. 26.

    Toll wie die Problematik aus dem Beitrag von Kommentaren wie Ihrem (und das "Krah ...") sich gleich wieder auf Rechts stürzt.
    Rechts ist Schei..., daher sind (Personal-) Probleme anderer Parteien unwichtig und nicht erwähnenswert.

  12. 25.

    Man muss schon von einem anderen Planeten stammen, um mit so alten Kamellen um die Ecke zu kommen.

  13. 24.

    Das hat er mit der Doktorarbeitkopierenden und ehemaligen Fraktionsvorsitzenden gemeinsam: das peinlich Sesselkleben und -klammern.

  14. 23.

    Die Lektüre dieses Briefs von 2017 an Saleh ist wirklich ernüchternd. Dass das so extrem war (und also wohl immer noch ist), ist erschreckend. Nach all den verlorenen Jahren sollte er so bald wie möglich zurücktreten...

  15. 22.

    Soweit ich weiß, wählen Abgeordnete ihren Fraktionsvorsitzenden selbst, frei und geheim … Das ist also ein Ding der Fraktion, da etwas zu ändern ! … Wo kommen wir denn auch hin, wenn Wahlen nachträglich bzw. innerhalb einer Wahlperiode (von nicht einmal Wahlberechtigten) in Frage gestellt werden ?!

  16. 21.

    Exakt mit dieser Strategie ist es in den letzten zehn Jahren gelungen, den rechten Rand immer weiter zu stärken. Sollte es je einen Beweis gebraucht haben, dass das intellektuelle Niveau des linken Randes sich nicht nennenswert vom rechten unterscheidet, hätte es treffender kaum formuliert werden können.

  17. 20.

    Es gibt eben immer Leute, die auf ihrem Sessel kleben... Das Wahlergebnis ist doch klar genug. Die Mehrheit der Genossen will einen Neuanfang, dazu gehört wohl kaum ein Herr Saleh als Fraktionsvorsitzender...

  18. 19.

    Ein Neuanfang ist das einzig Richtige.

  19. 18.

    Ihr solltet Eure Energie und Hackwut besser in die rechte Richtung lenken, da ist es angebracht.

  20. 17.

    "Ekelhaft dieser Mensch........Charakter schlecht."
    .....ich sag mal so, Ihre Ausdrucksweise klingt aber auch etwas merkwürdig. Sie übertreiben gerne oder? Finden Sie "ekelhaft" als Beschreibung eines Menschen die richtige Wortwahl?

  21. 16.

    Dazu fällt einem nichts mehr ein.
    Außer ein offener Brief von Parteikollegen von 2017, der seine "Arbeitsmoral" zeigt:
    https://web.archive.org/web/20220311050055/https://www.tagesspiegel.de/downloads/20558286/1/brief-an-raed-saleh.pdf

  22. 15.

    Viele JuSos wären bei den Linken besser aufgehoben. Dass die von Saleh durchgedrückte Neuauflage von RRG der SPD eine historische Klatsche bei der Wahlwiederholung beschert hat, wollen die deshalb nicht verstehen. Aber auch Saleh sollte Konsequenzen ziehen.

  23. 14.

    Herr Saleh, sie hatten ihre Chance in der SPD. Die jüngsten Wahlergebnisse machen deutlich daß sie die Chance nicht nutzen konnten. Ihre Genossen haben klar gemacht, daß die Erneuerung der Berliner SPD ohne Sie erfolgen muss. Es ist höchste Zeit zu gehen!

  24. 13.

    Wegen Leuten wie Saleh habe ich die SPD verlassen.

  25. 12.

    Ekelhaft dieser Mensch, wie kann man nur so an seinem Stuhl kleben. Seine Parteigenossen haben ihm doch schon die rote Karte gezeigt . Charakter schlecht.

  26. 11.

    Bitter, keine Frage. Aber das hat Gründe. Das sollte man mit halbwegs realistischer Selbsteinschätzung auch akzeptieren. Sonst wird es irgendwann schwer peinlich.

  27. 10.

    Wird Zeit das der Herr Saleh geht wurde in Spandau nicht gewählt.

  28. 9.

    Dass Hr. Saleh noch so an seinem Stuhl klebt nach dieser Klatsche ist einfach unverständlich.

    Er sollte sein Gesicht wahren, in den Hintergrund treten und KEIN öffentliches Amt mehr übernehmen.

  29. 8.

    Und da merkt man (Berlin) wieder die Klasse die einige Politiker haben, oder eben nicht habe wie Herr Saleh. Frau Giffei wusste als Ehrenfrau, wenn es Zeit ist zu gehen. Hab ich damals nicht geahnt, was das für Stärke ist. Lernen Sie Herr Saleh von Ihrer Parteigenossen, reden Sie mit ihr, denn sie hat alles richtig gemacht. Aus Eigennutz an nem Stuhl zu kleben kommt gerade in Berlin nicht gut an...

  30. 7.

    Das kann doch nicht wahr sein!?

    Nach dieser überdeutlichen Verweigerung der Partei auch nur noch ein Stück des Weges mit Herrn Saleh zu gehen, besitzt er die Frechheit als Fraktionsvorsitzender weiter zu machen!

    Bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit schicken die Genossen ihn komplett in die Wüste!

  31. 6.

    Ein solches Kleben an Ämtern rächt sich später. Denn die Abwahl als Fraktionsvorsitzender bei nächster Gelegenheit wird ihm sicher sein.

    Der Mann ist eben mavhtverliebt und hält sich für unverzichtbar.
    Haben die SPD-Abgeordneten die Chuzpe, ihm die Realität klarzumachen? Ich fürchte, leider nicht.

  32. 5.

    Das nennt man Verzweiflung.

    Herr S. braucht eben noch etwas, um zu akzeptieren, dass seine politische Karriere vorbei ist.

    Dabei dürfte die Partei doch schon einen schönen Versorgungsposten parat haben.

  33. 4.

    die genossen sollten ihm klarmachen, dass seine zeit abgelaufen ist...

  34. 3.

    Mir gefällt immer wenn Politiker sich gerne, auch mit nicht mehr sichtbaren Rückenhalt, zur "Verfügung" stellen.
    Ist immer wieder durch die gesamte Parteienlandschaft zu beobachten.
    Nicht verwunderlich weshalb das mit der Cannabis-Legalisierung doch recht geschwinde ging ;-)

  35. 2.

    Herr Saleh erkennt nicht die Zeichen der Zeit. Es ist Zeit, dass er Platz macht für einen Neuanfang in der SPD. Von allen Ämtern zurücktreten, ist das Beste, was er für die SPD-Berlin tun kann. Nur ohne ihn ist ein Neuanfang möglich.

  36. 1.

    Nach dieser Niederlage wäre für Menschen mit Charakter Schluss, er aber klebt an seinem gut bezahlten Job.

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