Berlin und Brandenburg - Länderübergreifende Wasserstrategie soll 2025 kommen

Di 09.04.24 | 18:03 Uhr
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Symbolbild: Der Pinnower See in Brandenburg verliert seit Jahren Wasser. Boote und Steganlagen liegen im Trockenen am Seeufer, wo vor einigen Jahren noch Wasser war. Der Wasserstand ist um mehrere Meter gesunken. (Quelle: dpa/Franke)
Audio: rbb24 Inforadio | 10.04.2024 | Peter Klinke | Bild: dpa/Franke

Berlin und Brandenburg wollen angesichts des Klimawandels bis Anfang des kommenden Jahres eine gemeinsame Wasserstrategie erarbeiten. Der Brandenburger Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) nannte die Strategie am Dienstag nach einer gemeinsamen Sitzung der beiden Kabinette "überfällig". Wie die konkreten Maßnahmen aussehen, soll zunächst auf der Ebene der Ministerien beider Länder abgestimmt werden.

Mehr Wasser in der Region halten

Woidke sagte, dass es vor dem Hintergrund unregelmäßiger Niederschläge darauf ankomme, mehr Wasser in der Region zu halten und nicht wie bisher über die Flüsse zu entwässern. Als weiteres mögliches Ziel der Strategie nannte er die Quote beim "Abwasser-Recycling". Sie solle in der Industrie nahe an 100 Prozent gebracht werden, so wie es der US-Autobauer Tesla in Grünheide vormache.

Der Berliner Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) sagte, dass ein Schwerpunkt auf einer noch besseren Aufbereitung der Abwässer in den Klärwerken liegen müsse. Mit zusätzlichen Reinigungsstufen könnten beispielsweise Medikamentenrückstände entfernt werden. "Dass da Kosten auf uns zu kommen ist doch völlig klar", sagte Wegner. Für die Menschen in der Region sei die sichere Versorgung mit Wasser aber wichtig.

Der Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) warnte dagegen davor, wichtige Maßnahmen in die Zukunft zu verschieben. "Es braucht jetzt einen Aktionsplan", sagte Christian Schweer, Projektleiter beim BUND für den Grundwasserschutz. Große Wasserverbraucher wie die Kraftwerke und die Landwirtschaft sollten dazu gebracht werden, sparsamer mit Wasser umzugehen. Dazu müssen laut BUND auch die Grundwasserentnahme-Entgelte ausgeweitet werden.

Sendung: rbb24 Inforadio, 10.04.2024, 2 Uhr

23 Kommentare

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  1. 23.

    Am Besten jar nücht machen - soll doch der blöde Hausmeester die Bäume und Blumen gießen - Icke nich - soll doch allet verjammeln in Deutschland.
    Und für schöne Natur und det Meer, fliegen wa doch sowieso ins Ausland.
    Lass doch allet verjammeln hier und det Wasser lassen Wir schnell ins Meer abfließen - schnell weg damit, is jut dann kriste keene nassen Beene.

  2. 21.

    Zwei Dinge müssen aber noch ergänzt werden.
    1. Der große Kreislauf, also geklärtes Abwasser final in die Nordsee, Verdunstung und regionaler Niederschlag ist durch den Klimawandel stark gestört, deswegen der kleine Kreislauf besser geklärtes Abwasser direkt in das Grundwasser. (Sinnvollerweise einhergehend mit dem Ausbau eines regional übergreifenden Verbundsystems).
    2. Das überhaupt nicht erwähnte Problem des Abschalten der Pumpen im Tagebau und die damit verbundene massive Absenkung der Spree und aller Verbundseen in Berlin und damit deren Wassergewinnung aus Uferfiltrat.
    DAS IST DAS EIGENTLICHE HAUPTPROBLEM. Und nicht nur für die Wasserversorgung Berlins sondern auch für die Fließrichtung der Spree und dem Umland. Normale Planungsfeststellungsverfahren haben Laufzeiten >= 20 Jahre. Abgeschaltet wird 2038!! Macht nach Adam Riese in 14 Jahren. Ich bin echt gespannt, wohin das politische Geschwurbel tatsächlich führen wird.

  3. 20.

    Viele werden die Kosten scheuen, obwohl sich diese langfristig durchaus rechnen könnten. EIn ökologischer Gewinn ist es allemal. Eine Anlage mit nur 5 cbm Speichervolumen schlägt schon mit rd. 30.000 Euro zu Buche, dazu kommen die Installationskosten nach DIN 1988 und die Kosten der lfd. Wartung. Ein nachträglicher Einbau käme wegen der strikten Trennung zwischen Trink- und Grauwassersystemen bei Bestandsbauten wohl mind. einer "Strangsanierung" gleich.
    Die Förderungen sind der reinste Flickenteppich und regional auch unterschiedlich. Ob die Kosten auf Mieter umgelegt werden können, weiß ich nicht. Ich stelle mir aber vor, das nicht alle darüber glücklich wären. Es wird noch viel Wasser durch das Schiethusrohr fließen bis sich hier grundsätzlich was ändert - leider.

  4. 19.

    Ich glaube viele missverstehen (absichtlich oder unabsichtlich) den Artikel. Ja, die Wasserentnahme kann durchaus ein Problem sein - egal ob für Agrarwirtschaft oder Swimmingpool (zeitweise). Primäres Thema ist aber IMO “das Wasser in der Region halten” - das wäre dann zugunsten des Grundwasserspiegels. Bislang leiten wir fast alles Wasser das aus Regen stammt direkt in die Flüsse - wodurch es für unser Grundwasser verloren ist. Vor allem im zugebauten Berlin selbst, aber durch Drainage auch BB.

  5. 18.

    Die „Strategie“ soll erst 2025 kommen. Also werden in Brandenburg andere Nachfolger das „ausbaden müssen“. Gerade strategische (!) Standortfragen sind seit über 34 Jahren so gescheitert, dass man sagen kann, dass es kein glückliches Händchen, in Sachen „Strategie“ gegeben hat. Das jetzt anzumahnen wirkt verrückt...?

  6. 17.

    Das ist ja gruselig was Sie da von sich geben. Sie tun ja als ob alles verseucht ist! Woher haben Sie denn ihre Informationen, oder nur pure Vermutung! Dann machen Sie etwas dagegen, Pflanzen Lubbäume mancher betagte Waldbesitzer wird sich freuen. Dieses gejammer und pauschalisieren kann man nicht mehr hören.

  7. 16.

    Die „Strategie“ soll erst 2025 kommen. Also werden in Brandenburg andere Nachfolger das „ausbaden müssen“. Gerade strategische (!) Standortfragen sind seit über 34 Jahren so gescheitert, dass man sagen kann, dass es kein glückliches Händchen, in Sachen „Strategie“ gegeben hat. Das jetzt anzumahnen wirkt verrückt...?

  8. 15.

    Und nicht zu vergessen - die Zigtausenden Hektar Monokulturen in Brandenburg - die Metertief alles Wasser aus dem Boden ziehen und dazu noch Böden und Grundwasser mit Nitraten, Dünger und Gülle vergiften.

  9. 14.

    Solange in Brandenburg und Berlin private Swimming pools genemigt werden scheint ja kein Wassermangel vorzuliegen. Auch die genehmigten Grundwasserentnahmen der Landwirtschaft sollten regelmäßig überprüft werden. Da entnehmen viele Betriebe mehr als erlaubt. Generell sollte man auch den Anbau von Gemüse der viel Wasser benötigt (z.b. Spargel) überdenken.

  10. 13.

    Das wird es, weil wir es zum Leben brauchen und wir müssen uns der Realitäten stellen. Wir benötigen dringend mehr Transparenz zu den Verbräuchen und Abwasserleistungen von Industrie, Landwirtschaft und Privat sowie die Kostenverteilung, um Bürger und Bürgerinnen also Souverän dieses Staates besser Einfluss nehmen zu können, vorausgesetzt die breite Masse will das oder interessiert das auch. Ich plädiere für einen Bürgerrat der die Politik in die Pflicht nimmt.

  11. 12.

    Wann hören wir auf Trinkwasser in den Toiletten herunter zu spülen? (ca. 4-9 Liter pro Nutzung) Lösungen gibt es bereits Grauwasser zu sammel und dafür zu nutzen. Eine bessere Kreislaufwirtschaft, ressourcensparend an der jeder einzelne teilnehmen kann. Bis die Umrüstung abgeschlossen ist einfach die Spartaste drücken und daran denken, ohne Trinkwasser halten wir nur 3 Tage durch.

  12. 11.

    @Verena
    Wo zahlen Sie 8,00€ PLUS Abwasser?
    Laut Berliner Wasserbetrieben kostet 1qm Trinkwasser inkl. Steuern UND Abwasser 5,00€...

  13. 10.

    Ihnen ist schon klar, dass 2 Milliarden Menschen keine Wasserleitung an ihrer Wohnstätte anliegen haben?
    Ihnen ist auch klar, dass über 700 Millionen Menschen lange Wege für Wasser zurücklegen müssen?
    Ihnen ist schon klar, dass ein Großteil derzeitiger Fluchtgründe auf mangelndes Wasser basieren?
    Ihnen ist schon klar, dass MV Tiefbrunnen zur Wasserförderung ob extremer Nitratwerte und anderer Substanzen gesperrt hat? Wasser ist ein Luxusgut. Die halbe Weltbevölkerung sucht danach.

  14. 9.

    Noch höhere Preise? Bekannte im Rest Deutschlands glauben mir unsere Wasser und Abwasserpreise ja jetzt schon nicht mehr. Aktuell rund 8 Euro pro m³ Wasser plus Abwasser. Es reicht wirklich. Trinkwasser darf doch nicht zum Luxusgut werden.

  15. 8.

    Es ist ja gerade die erklärte Aufgabe der Wasserwirtschaft die Menschen mit Trinkwasser zu versorgen und deren Abwässer zu recyceln.
    Es ist nicht Aufgabe der Bürger ihr eigenes Brauchwasser zu recyceln. Auch wenn womöglich einige Politiker ihre Probleme gerne so recyceln würden.

  16. 7.

    Sie machen sich keine Vorstellungen davon, was die Sicherung der Wasserversorgung für Berlin/Brandenburg über 2038 hinaus kostet.
    Da kann man natürlich hoffen, dass die Industrie auf eigene Kosten ihr Prozesswasser reinigt. Aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zum Schluss und es ist nur der Tropfen auf den heißen Stein.
    Und ja auch Wasser und Abwasser wird zukünftig teurer.

  17. 6.

    Vielleicht träumen da welche vom Traumjob: Wasserzuteilen...
    Und wehe es wird nicht zu 100% recycelt? Dann setzt es aber...
    Das wahr jetzt nicht so ernst gemeint, zeigt aber etwas auf.

  18. 5.

    >"Einfache Lösung: Verdoppelung der Wasser- und Abwasserpreise."
    Ist auch Quatsch. Wasser und Abwasser ist schon teuer in Deutschland. Solche Forderungen sind nicht sozial. Menschen mit wenig Monatseinkommen, sparen schon wo es geht. Mehr sparen geht da nicht. Und was viele auch immer vergessen: Um so weniger man verbraucht, um so teurer wird es. Die technische Infrastruktur muss immer mitbezahlt werden, ob ich nun 1000 qm oder 100 qm Wasser verbrauche. Im qm-Preis ist schon ein Teil der technischen Unterhaltungskosten mit einkuliert. Wenn weniger verbraucht wird, steigt auch der qm-Preis. Ich denke, das Verhältnis Verbrauch zu Kostenumlage für die Wasser-Infrastruktur hat sich derzeit auf ein noch annehmbares Maß eingepegelt. Wenn möglich, sollte gerade bei Industrie auf Brauchwasserwiederverwertung mit neuen Technologien die Aufmerksamkeit gelegt werden.

  19. 4.

    Doppelte Preise? Als Gärtner und „Großabnehmer“ sind kräftige Rabatte, an eine Rechnungsadresse als Viele, eher angebracht. Ich werbe um Gleichbehandlung. Mit der Industrie.
    Denken Sie bitte an die Gemüsepreise...und die Ärmeren, die auch mal Spargel essen wollen.
    Nach der Woidke Strategie kommt der Woidke Gipfel? So war es immer: Forderungen, denn WIR haben ja bereits...

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