Kommentar | Aus für Trainer Dardai - Konstant war in dieser Saison bei Hertha nur die Inkonstanz

Sa 11.05.24 | 18:29 Uhr | Von Lars Becker
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Hertha-Trainer Pal Dardai auf der Bank vor dem Spiel gegen Kaiserslautern. / imago images/ Matthias Koch
Bild: imago images/ Matthias Koch

Hertha BSC geht ohne Trainer Pal Dardai in die kommende Saison. Die Trennung hatte sich seit Wochen, ja Monaten abgezeichnet. Und sie ist richtig, weil dem Team Balance und Mut fehlten, kommentiert Lars Becker.

Pal Dardai ist es zwar gelungen, Hertha BSC nach Abstieg und Umbruch zu stabilisieren, aber ein kontinuierlicher Ansatz, eine erkennbare Spielidee, eine sichtbare Weiterentwicklung ist bei dem Fußball-Zweitligisten ausgeblieben.

Konstant war in dieser Saison nur die Inkonstanz. Ja, der Anfang war kompliziert, erst zum Abschluss der Transferperiode Ende August stand der Kader, da hatte Hertha bereits die ersten drei Partien verloren. Mehr sei mit dieser Mannschaft in einer zur Übergangs-Saison ausgerufenen Spielzeit nicht möglich gewesen, war zu hören.

Die Balance hat gefehlt - und der Mut

Doch: Es wäre mehr möglich gewesen. Hertha hat diverse Gelegenheiten verschleudert, ernsthaft in den Aufstiegskampf einzugreifen. Es gab immer wieder Spektakelfußball, aber die Balance zwischen Offensive und Defensive hat gefehlt - und oft genug der Mut. Das war gerade gegen die Top-Teams der Liga offensichtlich.

Die beiden designierten Aufsteiger St. Pauli und vor allem Kiel haben es vorgemacht: Holstein hatte einen ähnlich gravierenden Umbruch zu verkraften wie die Berliner, musste seine besten Spieler abgeben. Den Besten übrigens, Fabian Reese, an Hertha BSC. Aber Kiel hat mit einem deutlich geringeren Etat bessere Transfers getätigt, den deutlich attraktiveren und vor allem erfolgreichen Fußball gespielt. Das lässt sich von Hertha BSC nicht behaupten.

Verdienste trotzt Scheitern unbestritten

Aber auch alle Dardai-Kritiker - und die Zahl ist im Laufe der Saison erheblich gestiegen - werden seine Leistungen und Verdienste um Hertha BSC mit großem Respekt anerkennen. Der Rekordspieler, die Vereins-Ikone durch deren Adern nach eigener Aussage "blaues Blut" fließt, hat Hertha zweimal vor dem Abstieg gerettet, in seiner ersten und längsten Amtszeit ab 2015 den Klub sogar auf die europäische Bühne in die Europa-League geführt.

In Abstiegsgefahr geriet Hertha in diesen Jahren nie. 2021 war Dardai erneut als Retter erfolgreich. Die dritte und letzte Mission von Dardai, der erneute Weg in die Vergangenheit, ist jetzt gescheitert.

Fußballerisch attraktiver Ansatz muss her

Es ist richtig, sich neu zu orientieren, zukunftsorientiert zu denken. Der berühmte neue Impuls, der frische Wind, ein anderer, fußballerisch attraktiver Ansatz muss her. Es liegt jetzt an den Verantwortlichen von Hertha BSC, an Sportdirektor Benjamin Weber und Andreas "Zecke" Neuendorf, den richtigen Trainer und das passende Personal für das Unternehmen Wiederaufstieg zu finden.

Völlig unabhängig davon wird Pal Dardai eine Vereinslegende von Hertha BSC bleiben.

Sendung: rbb UM6, 11.05.2024, 18:15 Uhr

Beitrag von Lars Becker

31 Kommentare

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  1. 31.

    Schade, dass der Verein mit einer Legende wie Dardai so umgeht, das hat er nicht verdient.
    Danke für alles, Pal. Auf Wiedersehen!!

  2. 30.

    Ach Hertha...Man kann ja den Trainer wechseln, aber dann hätte auch gleich der neue Trainer und das Konzept vorgestellt werden müssen, so sieht es wieder danach aus, man hat noch keinen neuen Trainer und hat mal wieder keinen Plan...Ich hätte gerne noch eine weitere Saison mit Dardai gesehen, und um den Kern bestehend aus Reese, Tabakovic und Winkler das Team noch an zwei bis drei Stellen verstärkt und ich glaube, man hätte nächste Saison ein wichtiges Wörtchen mitreden können beim Aufstieg, aber so sieht es jetzt wieder nach herthatypischen gewurschtel aus....Auch wenn die Saison zu Beginn und zwischendrin immer mal wieder Probleme bereitet hatte, aber es wurde doch eine Mannschaft geformt die wieder Lust gemacht hat und darum sind die Zuschauer doch wieder ins Stadion gekommen...Schade, aber so ist das Geschäft Fußball eben...

  3. 28.

    Schon erstaunlich, wie schnell alle vergessen: Ohne ungelibte 777 gäb es die Alte Dame gar nicht mehr… Dardai hat gute Arbeit geleistet, ein Team geformt, das begeisterte, manchmal aber auch irgendwie unverständlich agierte. Fakt ist: Mit dem zweitteuersten Kader der Liga wäre Aufstieg drin gewesen (Wiesbaden und andere…) . Tolle Spiele wie z.B. gegen Rostock haben gezeigt, was eigentlich im Team steckt!, leider konnte die Trainercrew nicht alles rauskitzeln ( Pokalspiel gegen die Teufel !!!)
    Nächste Saison wohl ohne Reese und Tabakovic, ohne Bence und vielleicht auch ohne Maza. Ich glaube, ein neuer Trainer (Stamm ?!) könnte neue Impulse setzen - und zur Not rettet Pal den Laden wieder!
    Ich hätte mir von der Vereinsführung ein ehrlicheres Handeln gegenüber dem Ungarn gewünscht, z.B. auch mit einem verantwortlichen Job abseits des Trainingsplatzes, SO ist es irgendwie bitter.

  4. 27.

    Tschüss lieber Pal, wenn man so mit mir umgegangen wäre, würde ich auch, aber für immer , Tschüss sagen. Beide Seiten werden Gründe haben, aber pal komm,pal geh,pal komm, pal geh, schlimm. Mein Seniorenverein wird nicht mehr zu Hertha gehen. Der Kopf stinkt.

  5. 26.

    Diese ganzen Tatsachen, die ich alle bestätigen kann, stören aber beim Frustablassen. Es ist beim Fußball nicht anders, als überall. Meinung hat jeder, Ahnung vom Ganzen nur wenige. Leider wird von den Medien nur unzureichend auf alle Faktoren eingegangen.
    Negative Schlagzeilen trumpfen besser.
    Außerdem wird vieles hier gar nicht gezeigt, was geschrieben wird.
    Das kann man so oder so einordnen. Jedenfalls bezweifel ich, dass alles, was nicht gezeigt wird, den Bestimmungen widerspricht.
    Jetzt bin ich mal gespannt....

  6. 25.

    Und tschüss Dardai.
    Jetzt sein Weg frei, für seine Ambitionen als Zauberer, Animateur und Magier zu arbeiten.
    Vielleicht klappt es jetzt auch mit einem Studium zu Veterinär oder Tierarzt.
    Jetzt könnte der "beliebteste Fußballclub Berlins" es schaffen, wenigstens in der 2.Liga nicht mehr zum Mittelmaß zu gehören.

  7. 24.

    Palhat nach dem Abgang einiger Spieler nach dem Abstieg nichts versprochen, nur, dass sich eine neue Mannschaft finden muss. Das ist auch passiert. Er hätte es verdient, zumindest den ersten Versuch mit der nun etwas stabilisierten Mannschaft machen zu dürfen, und auch für die Mannschaft wäre das der stabilere Weg gewesen. Nun wieder ein neuer, der Etabliertes wieder einreisst, wird Hertha vermutlich konsequent ins untere Tabelledrittel führen statt wieter nach oben. Es ist halt ein Management, was weder Management noch strategisches Denken gelernt hat.

  8. 23.

    Noch mal zum Mitschreiben: Pal hatte auf eigenen Wunsch einen 1-Jahresvertrag unterschrieben und wurde somit nicht entlassen. Wenn du als (Wiederaufbau)-Trainer eine Strategie und ein klares Ziel hast, das über dieses 1 Jahr hinaus geht, dann sorgst du auch für einen längeren Vertrag. Und der direkte Wiederaufstieg war definitiv nicht das Ziel dieser Saison, sondern erstmal die 'Konsolidierung'. Das hat er erreicht. Der Dank ist ihm dafür sicher.
    777 wurde im übrigen nicht von Hertha als Inverstor 'auserkoren', sondern es war Lars Windhorst, der - nach seinem offensichtlichen Fehlinvestment - zumindest noch etwas Geld 'retten' wollte.
    777 hatte sich schon vor der Saison gegen Pal als Trainer ausgesprochen, was richtiger Weise vom Verein ignoriert wurde. So viel zum 'Einfluss' des Investors.

  9. 22.

    Was man mit einem Trainer, der sich voll und ganz mit dem Verein identifiziert, erreichen kann, hat der SC Freiburg mit Christian Streich gezeigt. Nach dem Abstieg an ihm festgehalten und es dann -Schritt für Schritt- also langsam bis nach Europa geschafft. Deshalb halte ich es auch wie die meisten der Kommentatoren für absolut falsch, Pal zu entlassen.
    Und noch: es tut mir leid, dass ich Streich nächste Saison nicht mehr an der Linie erleben darf.

  10. 21.

    Und so eine Truppe möcht ein eigenes Stadion?

  11. 20.

    Ich fordere alle Mitglieder auf, bei der anstehenden Hauptversammlung mit den Füßen abzustimmen.
    Meine Mitgliedschaft ist bei diesem (falschen) Weg absehbar beendet.

  12. 19.

    Genau diese Meinung vertrete ich auch, danke für dieses Kommentar... Es geht nur um die Personalpolitik von 777 die bald keine Rolle mehr spielen dürften, Dardai hätte noch 2 bis 3 Jahre Zeit gebraucht...

  13. 18.

    Typisch Hertha, Pal Dardai ist der richtige Mann! Der Verein verpasst es ein Zeichen für den Berliner Weg zu setzen. RIP und Danke auch an Kai Bernstein. 777 will nur Geld die helfen Hertha auf Dauer nicht, wohl aber die Fans. Für mich war es emotional ein geiles Jahr. Schön das immer mehr junge Spieler aus der Jugend in den Kader kommen. Das wars dann wohl, ihr Förderer, dem Sie vertrauen wird abgesägt. Da gibt es nur eins: PAL DARDAI for Präsident! Wenn nicht ander Seiten Linie, wo Er für mich hingehört, dann Präsident! Schäm Dich Hertha nicht mal euren Rettet zu verabschieden, PFUI!

  14. 17.

    Stimme voll zu. Lars Windhorst nur ein Beispiel. Hertha lernt nichts dazu, zumal 777 nicht gerade einen guten Ruf hat.

  15. 16.

    777 hat ein Problem mit der Personalie Dárdai. Er ist halt eine Lichtgestalt von Hertha BSC und schwer zu steuern. Anspruch und Wirklichkeit scheinen weiterhin ein riesengroßes Problem bei Hertha BSC zu sein. Was aus dem Erbe von Bernstein gemacht wird, ist eine Schande.
    Dárdai hat wahrlich Besseres verdient als diese Behandlung. Aber sollte sich das mit 777 bewahrheiten, ist sowieso bald Schluss mit Lustig. Dann heißt es Regionalliga oder Schlimmeres ...

  16. 15.

    In der nächsten Saison, wenn nicht wie erwartet bei Hertha BSC läuft, wird Pal wieder übernehmen. So sehe ich den Berliner Weg in Gefahr.

  17. 14.

    Große Sprüche und leere Versprechungen, so schnell wird Kai B. Erbe kaputt gemacht. So ist heute Fußball, meistens, wenn man nicht zufällig in Freiburg oder am Millentor ist ..... Berliner Fußball in der Krise (BSC und FC U).

  18. 13.

    Es ist einfach nur erbärmlich... Der Berliner Weg wird mit Füßen getreten. PAL hat das geschafft, wonach wir uns Ewigkeiten gesehnt haben . Endlich wieder eine Mannschaft die Spass macht , die sich mit dem Verein identifiziert und wo die Stadt hinter steht ... Diese Saison, war ganz klar eine Findungsphase von Tag eins an und nun wird der gute PAL gechasst... Einfach nur traurig. Komische Zeiten im Verein.. Konstanz und eine Mannschaft, mit der PAL direkt in die Vorbereitung starten kann sind anscheinend nicht gewollt.... Lieber neuer Trainer , neues System ( Findungsphase) und im Winter bei PAL anrufen, ob er Zeit hätte ;)

  19. 12.

    Das ist ein Fehler, ein großer.

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