Tipps zur Prüfung - Bei Kleinanzeigen wird immer wieder mit Falschgeld bezahlt

Di 14.11.23 | 11:34 Uhr | Von Susett Kleine
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Symbolbild:Ein Mann bezahlt mit Bargeld.(Quelle:picture alliance/C.Klose)
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Für Verkäufe über Kleinanzeigen und andere Portale wird oft die Barzahlung als sicherste Bezahlmöglichkeit gepriesen. Allerdings geschieht es immer wieder, dass Menschen die Gebrauchtwaren mit Falschgeld bezahlen. Von Susett Kleine

Das Kaufen und Verkaufen über Kleinanzeigenportale boomt. Doch immer wieder kommt es vor, dass Verkäuferinnen und Verkäufern beim Abholen der Ware Falschgeld untergejubelt wird.

Von Lübeck über Hamburg, Düsseldorf, Köln und Wuppertal bis nach Berlin - überall fallen Betroffene auf solche "Blüten" rein. 2,7 Millionen Euro Falschgeld wurden 2022 in Deutschland sichergestellt. Dieses Jahr sind es jetzt schon über 2,9 Millionen Euro. Und: Die Fälschungen werden immer besser. Auf den ersten Blick sind die Blüten von den Originalen oft nicht zu unterscheiden.

Auch der Berliner Sascha W. ist mit Falschgeld betrogen worden. Über das Online-Verkaufsportal "Kleinanzeigen" bot er sein Handy zum Verkauf an, eine Interessentin kam noch am selben Tag zu ihm, um das Smartphone zu kaufen. 625 Euro zahlte die Käuferin in bar - und erst zu spät entdeckte W., dass es sich bei den Scheinen um Falschgeld handelte.

"Hätte ich mir in dem Moment, in dem ich das Geld erhalten habe, die Zeit genommen, hätte es mir auffallen können", so der Köpenicker gegenüber dem rbb-Verbrauchermagazin Super.Markt. Die Scheine seien seltsam geknickt gewesen und hätten sich anders angefühlt, erklärt er.

"Fühlen, sehen, kippen"

Die eigenen Sinne benutzen, das sei bei der Prüfung auf Falschgeld tatsächlich das Wichtigste, sagt Andreas Klose, Leiter der Deutschen Bundesbankfilialie in Berlin und dort verantwortlich für die Falschgeld-Prävention. Er erkennt jeden falschen Fuffziger. Wesentlich dafür sei, immer mehrere Sicherheitsmerkmale auf den Geldscheinen zu prüfen. "Wir reden gern von einem Dreiklang: fühlen, sehen, kippen" erklärt Klose.

Zum ersten geht es also darum, das Banknotenpapier zu befühlen: Am Randstreifen befinden sich zum Beispiel erhabene Zeichen, die man sehr leicht fühlen kann. Wenn mit dem Fingernagel hier nichts zu ertasten ist, wurde der Schein mutmaßlich gefälscht.

Dann gibt es "das Durchsehen, also auf ein sichtbares Merkmal zu achten". Klose erklärt, dass sich auf der linken Seite der Banknote, im sogenannten Weißfeld, ein Wasserzeichen befindet. "Die Besonderheit beim Wasserzeichen ist, dass es sehr weiche, verschwommene Konturen hat. Fälschungen sind in der Regel sehr scharf und klar abgegrenzt", so der Falschgeldexperte.

Zuletzt sollte man den Schein laut Klose einmal kippen: "Da ist das bisher beste Merkmal die Smaragdzahl - die Wertzahl, die Angabe des Banknotenwertes, wird mit einem Farbbalken versehen, der sich beim Kippen von unten nach oben bewegt."

Hohe Fehlerquote bei Prüfstiften

Neben den genannten drei Sicherheitsmerkmalen, gibt es vier weitere: Der Sicherheitsfaden, der bei Gegenlicht auf beiden Seiten der Banknoten sichtbar wird, das Portraitfenster, das auf allen Scheinen ab dem 20-Euro-Schein im Gegenlicht im oberen Bereich des Hologrammstreifens mit dem Gesicht der Europa sichtbar wird, der Glanzstreifen auf der rechten Vorderseite, auf dem beim Kippen wechselnd die Wertzahl oder das €-Symbol zu erkennen sind. Bei 100- und 200-Euro-Scheinen kommt noch das Hologramm eines Satelliten dazu. Und zuletzt ist es das Papier selbst: Es besteht zu 90 Prozent aus Baumwolle und ist griffig, weich und gleichzeitig sehr fest.

Andreas Klose rät dazu, diese Merkmale mit den eigenen Sinnen zu prüfen, statt sich auf Hilfsmittel zu verlassen. Besonders Prüfstifte seien oft unzuverlässig. Laut Klose liegt die Fehlerquote mit diesen Stiften bei 30 bis 40 Prozent. Er und sein Team warnen ausdrücklich davor.

Falschgeld wird nicht ersetzt

Wer erst einmal Falschgeld angenommen hat, hat den Schaden: Falschgeld muss ersatzlos bei der Polizei abgegeben werden. "Wenn man Geld untergeschoben bekommen hat (…) und das Geld dennoch ausgibt, ist das ein Vergehen" - und kann mit einer Geldstrafe oder einer Haftstrafe bis zu fünf Jahren geahndet werden, erklärt Kai Siemenowski vom Landeskriminalamt Berlin, zuständig für Falschgeldkriminalität. Da die Verfolgung schwierig ist, gibt es für die meisten Betroffenen nur eine geringe Chance, ihr verlorenes Geld je wieder zu bekommen.

Das heißt aber auch, dass es oft doch besser ist, die Bezahlung lieber elektronisch abzuwickeln. Laut Polizei ist der sicherste Weg eine Überweisung aufs Konto.

Sendung: Super.Markt, 13.11.2023, 20:15 Uhr

Beitrag von Susett Kleine

3 Kommentare

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  1. 3.

    Dann viel Spaß beim Schleppen von über 600€ Münzen - und selbst die könnten gefälscht sein!

  2. 2.

    Somit am besten nur Hartgeld, ist meie Devise!

  3. 1.

    "Laut Polizei ist der sicherste Weg eine Überweisung aufs Konto."
    Ab einer bestimmten Kaufsumme bzw. wenn das Geld anschließend eh wieder auf das Konto eingezahlt werden soll, ist das sicherlich der beste Weg. Der Käufer schaut sich die Ware an, überweist per Echtzeitüberweisung und anschließend wird die Ware übergeben.
    Ansonsten würde ich das Problem nicht auf Kleinanzeigen beschränken, schließlich kann auch jedes Wechselgeld betroffen sein, welches man bekommt. Also entweder nur bargeldlose Geschäfte machen oder eben einfach damit leben, auch mal Blüten zu besitzen und die dann unwissentlich weiterzureichen. Wer Falschgeld als solches erkennt (ich kann das nicht), wird es ja hoffentlich gar nicht erst annehmen.

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