Berliner Kliniken - Hunderte Charité-Ärzte streiken für bessere Arbeitsbedingungen und mehr Geld

Do 25.04.24 | 16:15 Uhr
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25.04.2024, Berlin: Teilnehmer und Teilnehmerinnen demonstrieren während eines Warnstreiks des Ärzteverbandes Marburger Bund an der Charité. (Quelle: dpa/Sebastian Gollnow)
Video: rbb24 | 25.04.2024 | Nachrichten | Bild: dpa/Sebastian Gollnow

Planbare und nicht dringende Eingriffe wurden verschoben, ein Notdienst eingerichtet: Am Donnerstag waren insgesamt 2.700 Ärzte von drei Charité-Standorten in Berlin zum Warnstreik aufgerufen - Hunderte folgten dem Aufruf der Gewerkschaft.

Hunderte Ärztinnen und Ärzte haben vor der Berliner Charité für bessere Arbeitsbedingungen und mehr Geld gestreikt. "Sparité" und "Sparen bis kein Arzt kommt", war auf Plakaten am Donnerstag zu lesen.

Die Ärzte-Gewerkschaft Marburger Bund sprach von rund 1.000 Teilnehmern, die Polizei von bis zu 750. Der Marburger Bund hatte die insgesamt rund 2.700 Ärzte der drei Charité-Standorte zu einem ganztägigen Warnstreik aufgerufen.

Aus Sicht des Marburger Bundes verlief der Streik sehr erfolgreich, wie Peter Bobbert sagte, Vorstandschef des Marburger Bundes Berlin/Brandenburg. "Der Platz war voll", sagte Bobbert mit Blick auf die morgendliche zentrale Kundgebung am Robert-Koch-Platz.

Drei Verhandlungsrunden blieben ohne Ergebnis

Der Pressesprecher der Charité, Markus Heggen, sagte der dpa: "Die Versorgung der geplanten Behandlungen hat reibungslos und unkompliziert geklappt." Planbare und nicht dringende Eingriffe wurden verschoben. Zeitkritische Tumoroperationen, Transplantationen, Operationen von Kindern, die Versorgung von Patientinnen und Patienten nach Schlaganfall, Herzinfarkten und anderen Notfällen sollten durchgeführt werden.

In den Tarifverhandlungen mit der Charité fordert der Marburger Bund unter anderem eine Lohnsteigerung um 12,5 Prozent, eine Anhebung der Nachtzuschläge und die Einführung eines neuen Zuschlages für Arbeit in Randzeiten. In bislang drei Verhandlungsrunden versuchte die Gewerkschaft eigenen Angaben zufolge eine Einigung mit der Charité zu erreichen.

"Das vorgelegte Angebot, von jeweils 2,3 Prozent lineare Entgelterhöhung für 2024 und 2025 sowie eine theoretische Reduzierung der wöchentlichen Arbeitszeit auf einheitlich 40 Stunden, ist völlig unzureichend", kritisierte die Gewerkschaft in einer Mitteilung.

Sendung: rbb 88.8, 25.04.2024, 14:30 Uhr

32 Kommentare

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  1. 32.

    Den Ärzten geht es, wie in anderen Branchen auch, um die Arbeitsbedingungen. Ausbeutung, durch ungenügende Bezahlung von 24Stunden-Diensten ist letztendlich das Gleiche wie das Subunternehmertum, kostenlose Praktika, Zeitverträge an Unis und anderwo, Es ist ein Feld, wo ES erstritten werden kann, aber eines der wenigen Fälle, wo die Politik, genauer das Arbeitsministerium, helfen kann. Der Kampf gegen die Ausbeutung ist DER Job, nicht das Festlegen von Löhnen, wo man eh keine Kompetenzen hat.

  2. 31.

    Den Ärzten geht es, wie in anderen Branchen auch, um die Arbeitsbedingungen. Ausbeutung, durch ungenügende Bezahlung von 24Stunden-Diensten ist letztendlich das Gleiche wie das Subunternehmertum, kostenlose Praktika, Zeitverträge an Unis und anderwo, Es ist ein Feld, wo es erstritten werden kann, aber eines der wenigen Fälle wo die Politik, genauer das Arbeitsministerium, helfen kann. Der Kamps gegen die Ausbeutung ist DER Job, nicht das Festlegen von Löhnen, wo man eh keine Kompetenzen hat.

  3. 30.

    Nun mal langsam....
    Wenn hier jeder ohne Beitrag zu zahlen mit seinen zahllosen Angehörigen zum Arzt gehen kann und mitunter vehement, teilweise mit Gewalt Leistungen einfordert und diese auch bekommt, dann ist die logische Folge, dass das Geld nicht reicht!!!
    Die Personalkosten sind gewiss nicht das Problem!
    Und übrigens: für den Realstundenlohn eines Arztes würde ein Handwerker nicht mal das Gehöft verlassen! Unsere Töchter arbeiten genau am bestreiten Krankenhaus ca. 60 Stunden wöchentlich.

  4. 29.

    Woher kommt diese Information? Nach 4 Jahren Berufserfahrung bin ich weit weg von 100.000€ Jahresgehalt. Nicht einmal mit Feiertags-/Nachtzuschlägen.
    Alle Gehälter der Assistenzärzte sind öffentlich einsehbar (Tarifvertrag Charité), das ist kein Geheimnis.
    Die 40 Stunden-Woche ist eine einzige Farce, aktuell arbeite ich ca. 55h/Woche und bekomme 42h bezahlt. Wenn die 40h-Woche kommt, arbeite ich weiterhin 55h und werde für 40h bezahlt.

  5. 28.

    Die Renten werden gekürzt über das Verhältnis Abhängig Beschäftige zu Rentnern.
    Sie werden aber nicht über das Verhältnis Produktivität pro Arbeitsstunde -
    letztere ist laut der Arbeit (google:) "Wohlstand durch Produktivität" allein zwischen 1950 und 2007 auf das 8-fache gestiegen - erhöht.

    Nachdem man die Rentner als Kunden vom Markt genommen hat und der Absatz von Autos einbrach, hat man 5 Milliarden für eine Abwrackprämie ausgegeben

    - und natürlich nicht dafür, die Rentner wieder als Kunden in den Markt zu holen.

    Wozu auch, wenn die Konzerne das Geld direkt vom Staat bekommen, statt vom Kunden.

    Es besteht in der Bundesregierung null Interesse an seriöser Politik - so jedenfalls mein Eindruck.

  6. 27.

    Die behandeln in erster Linie mal gesundheitlcihe Probleme, die durch medizinische Behandlungen verursacht wurden.

    Nicht wenige sind schon mit Mitte 60 krank. Dank Medizin.

    Dafür wollen Sie die jetzt noch mehr überbezahlen, als sie es ohnehin schon sind?

  7. 25.

    Was meinen Sie mit "geringerem Ausmaß" - bei einer Steigerungsrate?! Im Vergleich zu was?

    Steigerungsrate von 2,6 bedeutet übrigens eine Steigerung über der Inflationsrate.

  8. 24.

    " Nächstes Jahr gibt es ja wieder eine Rentenerhöhung..."

    aber in geringerem Ausmaß. , durchschnittlichen Steigerungsrate von 2,6 Prozent pro Jahr

  9. 23.

    Also ich denke mit der Forderung von 12 % Lohnsteigerung zu beginnen, ist nicht unangemessen.
    Wir niedergelassenen Kollegen erhielten eine Erhöung von 3,85% von 2023 zu 2024 für den sogenantnen Orientierungspunktwert, mit dem alle abgerechneten Leistungen bezahlt werden, bis das arztindividuelle Regelleistugnsvolumen erreicht ist.
    Das war immer noch unter der Inflationsrate.


  10. 22.

    Ich danke dir Matze.Ich habe 48 Jahre in der Pflege gearbeitet und wirklich nicht so dolle verdient.Es besserte sich dann nach der Wende,Gott sei Dank das sie kam.Das Gehalt war dann auch nicht soo doll.Und eine 40 Stundenwoche dann auch immer sehr anstrengend.Da bin ich auch sehr empört das die Steigerung der Rente so mager ausfällt und dennoch als Mega Steigerung angepriesen wird.Ich finde das sehr erniedrigend,für alle die ihr Leben schwer gearbeitet haben.Also 12 Prozent fände ich auch supi

  11. 20.

    Halt halt mein Freund, wer wird denn gleich an die Decke gehen…!? Die Forderungen von 12,5% sind heute völlig ok! Sind Ärzte weniger wert als Lokführer? Nur müßten jetzt endlich auch Pflegekräfte soviel mehr erhalten!

  12. 19.

    Wieso 12,5% ist heutzutage völlig angemessen und normal! Die Ärzte sollten Weselsky einspannen!

  13. 18.

    "Ich halte die 4,…..% für läppisch und unangemessen im Vergleich zu den 12,5%"

    Im Vergleich zu 6,25% muss es heißen oder "9,....% für läppisch". Nächstes Jahr gibt es ja wieder eine Rentenerhöhung...

  14. 17.

    Egal wie sie es verteilen oder rechnen, am Schluss sind und bleiben es 12,5% mehr Lohn oder Gehalt. Das muss ja irgendwie erwirtschaftet werden. Nun machen sie sich mal Gedanken woher die Kohle kommen wird. Wie sich die Rentenerhöhung berechnet weiß ich. Ich halte die 4,…..% für läppisch und unangemessen im Vergleich zu den 12,5%. Dazu keinerlei Überlegungen zu einem Inflationsausgleich, den viele andere „erkämpft“ haben. Ansonsten können die Erhöhungen von mir aus bei 20% und mehr liegen.

  15. 16.

    Woher nehmen sie diese Information? Ich arbeite seit 8 Jahren als Ärztin an der Charité und von 100.000 brutto bin ich weit entfernt.

  16. 15.

    Die Hauptforderung ist ja auch eine 40 Stundenwoche. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Ich der heutigen Zeit wo alle über die 4 Tage Woche diskutieren,die Lokführer über Wochen für 35 Stunden streiken würden sich Ärzte über 40 Wochenstunden freuen.....
    Und letztlich arbeiten sie hinterher doch wieder mehr. In den operativen Abteilungen geht ja keiner um 16.00uhr nach Hause.

  17. 14.

    vorab bedanke ich mich für demnächst höhere Krankenkassen/ Pflegekassen Einzahlungen. Belastungen selbst verursacht! Wenn man die Weitsicht nicht hat oder haben will wird jedes System an die Grenzen gefahren und in etwa 30 Monaten geht der S.... wieder in die selbe Richtung. Danke .

  18. 13.

    Und noch mal: die "irrige" Forderung bezieht sich auf 2 Jahre. In der Regel auch in 2 Stufen. Macht rein rechnerisch 6,75% pro Jahr.

    Die jährliche Rentenerhöhung ist übrigens an die Höhen der Tarifabschlüsse gekoppelt....

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