Niedrige Nachfrage nach Bio - Ökodorf Brodowin produziert weiter Milch mit deutlich weniger Tieren

Di 23.04.24 | 15:25 Uhr
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ökodorf brodowin krise
Audio: Antenne Brandenburg | 23.04.2024 | Geschäftsführer Ludolf von Maltzan | Bild: rbb

Das Ökodorf Brodowin in der Gemeinde Chorin (Barnim) hat seine Milchproduktion reduziert, aber nicht eingestellt. Das erklärt Geschäftsführer Ludolf von Maltzan am Montag dem rbb. Geplant war zunächst die Milchkühe im Stall zumindest vorübergehend trockenzustellen, wie es noch vor einem Monat hieß. "Wir wollten vorübergehend mit dem Melken aufhören", sagt Ludolf von Maltzan jetzt. "Das haben wir schlussendlich aber nicht getan. Wir melken bis heute und werden weiter melken."

Weniger Kühe und Ankauf von Ziegenmilch

Allerdings sei die Anzahl der Tiere von ehemals 180 auf momentan 65 Tiere gesenkt worden. Grund für die Schritte seien das Einkaufsverhalten der Kunden und damit der Nachfragerückgang von Ziegen- und Kuhmilch. Stattdessen werde von Maltzan zufolge mehr auf Alternativen wie Haferdrinks zurückgegriffen. "Das andere war, dass es immer weniger Bedientheken für Bio-Käse gab. Beide war für uns eminent wichtig."

Anders als bei den Kühen sei die Ziegenherde mittlerweile nahezu komplett verkauft worden. Trotzdem werde auch weiterhin Ziegenmilch verarbeitet. So kauft der Geschäftsführer eigenen Angaben zufolge circa 15.000 Liter pro Jahr von einem anderen Ziegenhalter aus dem Dorf. Das entspricht in etwa zehn Prozent der früheren Menge.

Ställe sollen moderner werden

Da sich die Nachfrage nach Bioprodukten wieder leicht erholt hat, soll zumindest die Kuhherde in Brodowin bis Mitte kommenden Jahres wieder auf bis zu 120 Tiere aufgestockt werden. Bis dahin würden die Ställe modernisiert. Dabei soll auch das Tierwohl im Vordergrund stehen. "Es geht um Fragen wie Licht, frische Luft und mehr Raum, in dem sich die Tiere bewegen können", sagt Geschäftsführer von Maltzan weiter. Auch in effiziente automatische Melksysteme soll investiert werden.

Sendung: Antenne Brandenburg, 23.04.2024, 14:40 Uhr

3 Kommentare

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  1. 3.

    Also wenn ich ehrlich bin, Schafmilch schmeckt mir besser. Ein "Cappu" mit Ziegenmilch hat aber auch was.
    Ohne Kuhmilch würde die bewährte und auch gewohnte Produktpalette aber erheblich eingeschränkt werden, z.B. bei Käse, Butter, Sahne, Quark, Joghurt, Eiscreme, Schokolade, Pudding, Sauerrahm, Sauermilch, Kefir, Hüttenkäse, Kondensmilch, Kaffeeweißer, Feingebäck, Fertigsoßen, Pizza, Pasta, Rahmgemüse ...

    Gerüchten zufolge sollen manche Menschen beim Frühstücksei anstelle Salz zu nehmen eine Träne rausdrücken oder stundenlang versuchen Hafer zu melken. Ok, jeder wie er mag.

  2. 2.

    Weniger Kuhmilch wäre gut.

    Was geschieht mit die "nicht mehr nöthige" Milchkühe, können sie an sogenannte konventionellen Betriebe abgegeben werden?

  3. 1.

    Die armen Kühe, sie tun mir leid. Wirklich. Müssen wir denn unbedingt Kuhmilch trinken? Das muß endlich aufhören. Auch die Kälber leiden darunter sehr!

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