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Matthias Bertsch im Gespräch mit dem Soziologen Hartmut Rosa
Morgens klingelt der Wecker, abends fallen wir müde ins Bett. Dazwischen liegt eine To-Do-Liste, die wir jeden Tag abarbeiten. Als moderne Menschen sind wir in einem Hamsterrad der Erledigungen gefangen. Doch obwohl wir mit Hilfe der Technik immer schneller sind, nimmt unser Gefühl ständig zu, nicht alles geschafft zu haben.
Der Soziologe Hartmut Rosa hält den Zeitdruck für eine Grundkrankheit westlich-kapitalistischer Gesellschaften, denn die ständige Beschleunigung verhindert das, was er Resonanz nennt. Egal, ob durch Musik, ein Buch, eine Wanderung, den Blick in die Sterne oder die Begegnung mit anderen Menschen: Resonanz bedeutet, aus der Alltagsroutine gerissen zu werden und sich berühren zu lassen. Obwohl wir diese Berührungen nicht kontrollieren können und sie uns manchmal nicht nur Freude, sondern auch Schmerz zufügen, sind sie doch das, was ein gelungenes Leben ausmacht.