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Matthias Bertsch im Gespräch mit deutsch-ukrainischen Regisseurin Julia Lwowski
"Ich bin zutiefst getroffen, schockiert, fassungslos über die Gewalt, den Terror und die Ungerechtigkeit, die der Ukraine widerfährt. Aber momentan ist das Unerträglichste für mich, dass ich jenseits aller Zerstörung und Tod keinen Ausweg, kein Licht am Ende des Tunnels sehe.", sagt Julia Lwowski.
Die 1987 in der Ukraine geborene Künstlerin hat an der Berliner Hochschule für Musik "Hanns Eisler" Regie studiert und vor zehn Jahren das Musiktheaterkollektiv "Hauen und Stechen" gegründet. Seitdem ist sie auf großen staatlichen Bühnen genauso zuhause wie in der Off-Szene. Ihre Waffe, gesellschaftlich etwas zu bewegen und dabei Grenzen zu überwinden, ist die Kunst. Doch angesichts des Krieges in der Ukraine fällt es ihr schwer, angemessene Worte zu finden.
Julia Lwowski hat Verwandte auf beiden Seiten der Front und weiß, wie tief die ideologischen Gräben sind - auch angesichts des 8. Mai, dem Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus. Während sich die Ukraine gegen den Überfall der russischen Armee wehrt, wähnt sich diese in einem erneuten Kampf gegen den Faschismus.