Natascha Freundel, Regina Kittler, Ines Kappert, Clara Herrmann, Danilo Vetter, Anne-Dore Krohn; © www.ernst-fotos.de
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Literaturstadt Berlin (3) - Bibliotheken: Dritte Orte für Literatur und Gemeinschaft

Ein Mitschnitt aus dem Literaturhaus Berlin vom 24. Januar 2023

Am Mikrofon: Natascha Freundel, Anne-Dore Krohn

Wenn man sich die Entwicklung der Bibliotheken anschaut, dann kann man auf jeden Fall sagen, dass es einen gewaltigen Transformationsprozess gibt und schon seit vielen Jahren gegeben hat. Von der altehrwürdigen und sehr stillen Bildungsstätte haben sich diese Orte zu teilweise multiplen Kultur- und Veranstaltungsorten entwickelt.

Die Bibliotheken arbeiten an einem neuen Image, und dabei geht es schon lange nicht mehr nur ums Buch. Als "dritter Ort" werden sie zu den Wohnzimmern unserer Stadt, in denen man nicht nur liest, sondern auch Computerspiele spielt, singt, Sprachen lernt oder die Hausaufgaben macht.

In der sogenannten Bibliothek der Dinge kann man u.a. Werkzeug, Blumensamen oder Lastenfahrräder ausleihen. In Pankow steht ein Kühlschrank mit Lebensmitteln, in anderen gibt es Makerspaces. Und in diesem Winter öffneten viele Bibliotheken als eine Art Wärmestube, da viele bei steigenden Energiekosten zuhause mit dem Heizen sparten.

Von altehrwürdigen Wissens- und Bildungseinrichtungen wandeln sich Bibliotheken also mehr und mehr zu Orten des Austausches. Doch es besteht noch einiges an Entwicklungsbedarf. Es fehlt u.a. an Personal, an Räumen und an weiteren Mitteln. Die Öffnungszeiten könnten noch ausgeweitet werden, und seit Jahren erhitzt ein geplanter Neubau der Berliner Zentral- und Landesbibliothek die Gemüter.

Die Berliner Literaturkonferenz (BLK), in der die Literaturveranstalter:innen der Stadt – freie Literaturszene, institutionell geförderte Literaturhäuser, Häuser der freien Szene sowie Literaturfestivals – verbunden sind, lud Ende Januar zum nunmehr dritten Podiumsgespräch über die Literaturpolitik der Stadt, um dieses Mal über die Situation der Bibliotheken zu diskutieren.

Welche Aufgaben übernehmen die öffentlichen Bibliotheken als Orte der literarischen Bildung und Literaturförderung? Wie kann Berlin die Bibliotheken in ihrer Rolle als Orte für Literaturveranstaltungen stärken? Welche Kooperationen mit Literaturhäusern und Literaturveranstalter:innen aus der freien Szene sind denkbar, um Berliner:innen jeden Alters ein dezentrales Literaturprogramm anzubieten?

Mit
Clara Herrmann (Bezirksbürgermeisterin Kreuzberg-Friedrichshain, Bündnis 90/Die Grünen), Ines Kappert (Leiterin Gunda-Werner-Institut), Regina Kittler (Sprecherin für Kultur und Bildung, Die Linke), Danilo Vetter (Kommission der Berliner Bibliotheksleitungen im VÖBB) und Annette Wostrak (Sprecherin BLK)

Musikalisch begleitet von Ali Hasan und Musiker:innen der arabischen Bibliothek Baynatna.

Was ist eine gute Berliner Bibliothek?