
Ein Architektur-Denkmal verschwindet -
Ein Gespräch mit unserem Architekturkritiker Nikolaus Bernau

Nachbarn entdeckten Montagnachmittag mit Schrecken, dass der Abriss jener Villa in Westend begonnen hat, die 1930 von Marlene Poelzig für sich, ihre Familie und ihren als Architekten viel berühmteren Mann Hans Poelzig entworfen wurde.
Inzwischen ist es ein Hauptzeuge einer weiblichen Architekturgeschichte, obwohl der Bau in den Fünfzigerjahren intensiv umgebaut worden war. Im Sommer forderte eine Initiative, hier ein Haus für Stipendiatinnen einzurichten. Doch das Gebäude stand nicht unter Denkmalschutz, der Hausbesitzer reagierte nicht auf Alternativideen. Nach Angaben des Landesdenkmalamts wurde das Gebäude mitsamt des vom Bezirk genehmigten Bau- und Abrissrechts vor einigen Wochen verkauft, um auf dem Grundstück an der Tannenbergallee 28 neue Luxuswohnungen bauen zu können.
Ein Skandal, findet unser Architekturkritiker Nikolaus Bernau – und fordert eine Reform des Denkmalschutz- und des Baurechts.
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