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Potsdam Museum: "Lange Kerls" von Rainer Sperl | Bild: Rainer Sperl/Foto: Michael Lüder

"Museen mit Freude entdecken" - Morgen ist Internationaler Museumstag: was passiert in der Region?

Am 15. Mai ist Internationaler Museumstag: In ganz Deutschland laden über 1.600 Museen mit mehr als 4.000 analogen und digitalen Aktionen in ihre Häuser ein. Auch in Berlin und Brandenburg machen über 150 Museen mit. Was es in der vielfältigen Museumslandschaft der Region an diesem Tag zu entdecken gibt, hat Antje Bonhage zusammengetragen.

"Richard Wagner und das deutsche Gefühl" oder "Karl Marx und der Kapitalismus" – Führungen durch diese beiden Ausstellungen im Deutschen Historischen Museum sind morgen kostenlos. So wie überhaupt die meisten Museen am Internationalen Museumstag freien oder zumindest ermäßigten Eintritt bieten. Und besondere Aktionen: So gibt es im Musikinstrumenten-Museum ein Konzert, in dem die Komponistin Carolina Eyck die Perspektive eines Außerirdischen einnimmt.

Im Museum der Dinge dürfen Besucherinnen und Besucher mit Alltagsgegenständen experimentieren. In der Zitadelle Spandau spürt eine Tanzperformance dem Lebensgefühl von Migrant*innen nach. Und im Museum für Kommunikation findet heute und morgen das Comic-Festival "ComicInvasion" statt. Über 60 Comic-Künstler:innen und Verlage zeigen hier ihre Werke, es gibt Lesungen und Workshops.

Im Museum für Kommunikation gibt es ein Quiz rund um Comics und Kommunikations-
geschichte, das live im Museum stattfindet, aber auch gestreamt wird.

Sarah Metzler leitet die Geschäftsstelle des Landesverbands der Museen zu Berlin

Sarah Metzler: "Es sind 55 Museen in Berlin, die bisher Aktionen eingetragen haben und 165 verschiedene Aktionen, vor Ort und digital. Es sind ganz große Museen dabei, wie das Deutsche Historische Museum, das Jüdische Museum. Aber auch kleinere Museen, wie die vielen Bezirksmuseen. Das Schöne ist, dass sich jede Besucherin aus der Vielfalt der Museen und der Vielfalt der Angebote sein ganz eigenes Highlight herauspicken kann."

Der Museumstag will Menschen auf die Vielfalt der Museen und ihre Angebote aufmerksam machen, sagt Sarah Metzler:

"Der Tag hat sicher etwas Feierliches, ist ein gemeinsames Fest von Museen und ihren Besuchern. Ein besonderes Anliegen ist aber sicher auch, eine ganz besonders herzliche Einladung an die zu senden, die bisher noch nicht oder nur ganz selten ins Museum gehen und an dem Tag vielleicht die Chance haben, ganz niedrigschwellig vorbeizuschauen, Angebote wahrzunehmen und vielleicht auch danach Lust haben, noch öfter ins Museum zu kommen."

Irgendwo ist immer ein Museum

Das findet auch Arne Lindemann vom Museumsverband Brandenburg. An über sechzig brandenburgischen Orten beteiligen sich 98 Museen mit insgesamt mehr als 250 Aktionen.

Arne Lindemann: "Egal, wo man sich in Brandenburg befindet. Irgendwo in der Nähe gibt es was in einem Museum zu erleben und es kommt ein bisschen darauf an, was man sich interessiert."

Im Naturkundemuseum führt beispielsweise ein Tierpräparator durch seine Werkstatt. Im Schloss Branitz in Cottbus-Branitz gibt es die restaurierten Orienträume zu sehen. Ins Museum Barberini in Potsdam darf man kostenlos, um sich die Meisterwerke des Impressionismus anzusehen.

Arne Lindemann: "Wenn man technisch interessiert ist, kann ich nur empfehlen, zum Beispiel mal nach Domstadt zu fahren, in die Brikett Fabrik Louise. Dort werden die über 100 Jahre alten Maschinen angeworfen. Das dampft und ist ein sehr beeindruckendes Erlebnis. Wenn man sich eher für Geschichte interessiert, dann gibt es natürlich in den Stadtmuseen interessante Führungen, Vorträge, Lesungen. Und wer es ein wenig, ja gemütlicher haben möchte, der besucht einfach ein Museumsfest. Da gibt es in Potsdam natürlich schon traditionell das Stadtfest, aber auch in Verden oder bei Schwedt werden Museumsfeste gefeiert.

Auch für Kinder ist in Berlin und Brandenburg vieles dabei: Im Museum Mittenwalde im Kreis Dahme-Spree können sie zum Beispiel Eisen schmieden, im Kleist Museum in Frankfurt/Oder Bühnenmodelle basteln und im Deutschen Technikmuseum in Berlin Roboter aus Zahnbürsten bauen oder Modellschiffe schwimmen lassen.

Sarah Metzler: "Es gibt aber auch Angebote, wo man (...) Museumsarbeit stärker kennenlernen kann und auch die Meinung oder sogar die Mitarbeit von Besucher:innen gefragt ist. (...) Im Notaufnahmelager Marienfelde der Berliner Stiftung Berliner Mauer gibt es ein Picknick, bei dem es darum geht, dass persönliche Geschichten ihren Weg ins Museum finden. Sie können eigene Objekte mitbringen, die etwas über das Notaufnahmelager erzählen, die Berliner Mauer und die ganz persönlichen Erfahrungen mit Grenzen."

Vielfalt der Museumslandschaft

Der Museumstag zeigt, wie vielfältig die Museumslandschaft ist – nicht nur in einer Stadt wie Berlin, sondern genauso auch in Brandenburg. Da sind Sarah Metzler vom Berliner Museumsverband und ihr Brandenburger Kollege Arne Lindemann sich einig:

Arne Lindemann: "Wir haben ja im Land Brandenburg fast 400 Museen, von der kleinen Heimatstadt bis zum Museum Barberini, und die sind über das ganze Land verstreut und damit im Grunde die Kultureinrichtung, die überall flächendeckend präsent ist. Und Museen sind ganz wichtig, auch gerade in den Städten, im ländlichen Raum, um das kulturelle Leben aufrechtzuerhalten und auch so der soziale Kitt zu sein (...)"

Sarah Metzler: "Museen bewahren etwas, das uns letztendlich allen gehört: unser kulturelles Erbe. Und sie machen es uns in ganz spannenden Formaten vor Ort und digital zugänglich und bieten uns gemeinsame Bezugspunkte für Gespräche und Diskussionen ... Ich glaube, dass das ganz wichtig ist für eine Demokratie und unser gesellschaftliches Miteinander, gerade in schwierigen Zeiten wie diesen. Und das kann dann ganz informativ und interessant, lehrreich, inspirierend und anregend, überraschend und herausfordernd sein, je nach ihrem Angebot. Nicht zuletzt macht Museum so auch sehr viel Spaß."

Antje Bonhage, rbbKultur