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Literatur Ausblick 2023 - Interessante Neuerscheinungen und literarische Jubiläen

2022 war ein reiches Literaturjahr mit vielen lesenswerten Neuerscheinungen. Im Zeichen des Krieges haben zudem viele ukrainische Autor*innen in Deutschland Aufmerksamkeit bekommen. Wegen der Corona-Pandemie wurde die Leipziger Buchmesse im dritten Jahr in Folge abgesagt. Was kommt nun, 2023 auf die Literaturszene zu? Worauf können wir uns freuen? Unsere Literaturkritikerin Anne-Dore Krohn mit einem Ausblick.

Die Leipziger Buchmesse, das wichtigste Frühjahrstreffen der Buchbranche, wurde drei Mal in Folge wegen Corona abgesagt – dieses Jahr wird sie ihre Tore nun hoffentlich wieder öffnen: Die Messe ist vorsorglich nicht im März, sondern vom 27. bis zum 30. April geplant – um einer eventuellen Corona-Frühjahrswelle prophylaktisch auszuweichen.

Maria Stepanova, Autorin © Vyacheslav Prokofyev/TASS / dpa
Maria StepanovaBild: Vyacheslav Prokofyev/TASS / dpa

Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung für Maria Stepanova

Im besonderen Fokus dieser Messe steht das Gastland Österreich - u.a. von Birgit Birnbacher und Arno Geiger kommen in diesem Frühjahr interessante Neuerscheinungen heraus. Der Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung 2023 wird der russisch-jüdischen Autorin Maria Stepanova verliehen, die 1972 in Moskau geboren wurde und im Moment im deutschen Exil lebt. Sie erhält den Preis für ihren Lyrikband "Mädchen ohne Kleider", der Preis wird am 26. April 2023 im Rahmen der Eröffnung der Leipziger Buchmesse verliehen.

Für den Preis der Leipziger Buchmesse sind über 460 Einreichungen eingegangen, die siebenköpfige Jury wird wieder in drei Kategorien eine Shortlist erstellen, verliehen werden die Hauptpreise am 27. April, traditionell nachmittags in der Glashalle auf dem Leipziger Messegelände.

Frankfurter Buchmesse 2022 © Sebastian Christoph Gollnow/dpa
Bild: Sebastian Christoph Gollnow/dpa

Frankfurter Buchmesse mit Gastland Slowenien

Weitere wichtige Termine des Literaturjahres sind die Lit: Cologne, der Ingeborg-Bachmann-Preis in Klagenfurt, die Lit:Potsdam, das Erlanger Poetenfest, das Internationale Literaturfestival und natürlich die Frankfurter Buchmesse im Oktober. Das Gastland der Buchmesse ist in diesem Jahr Slowenien - das kleine Land präsentiert sich als Ehrengast unter dem Motto "Waben der Worte".

Judith Hermann: Wir hätten uns alles gesagt © S. Fischer
Bild: S. Fischer

Neues von Annie Ernaux, Juli Zeh und Peter Stamm

Auch an Neupublikationen hat das Jahr einiges in der Tasche: Allein im Januar erscheinen neue Bücher von Annie Ernaux, Juli Zeh und Peter Stamm. Arno Geiger berichtet in "Das glückliche Geheimnis" (Hanser, Januar) von seiner Liebe zum Inhalt von Altpapiercontainern, und Judith Hermann erzählt sehr persönlich vom Leben und Schreiben in ihren bei S. Fischer im März erscheinenden Frankfurter Poetikvorlesungen.

Im Frühjahr kann man sich auf viele weitere Titel freuen, u.a. von Clemens J. Setz, Ulrike Draesner, Andreas Maier, Benjamin von Stuckrad-Barre, Esther Kinsky oder Lukas Bärfuss.

Julia Schoch: Das Liebespaar des Jahrhunderts © dtv
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Robert Seethaler schreibt in "Das Café ohne Namen" über ein Wiener Café, das ein Mann 1966 dort eröffnet (erscheint im April bei Claasen), die Bachmann-Preisträgerin Helga Schubert erzählt in "Der heutige Tag. Ein Stundenbuch der Liebe" (im Mai bei dtv) von der unbedingten Liebe zu ihrem Mann, den sie seit Jahren pflegt, und Julia Schoch hat sich in "Das Liebespaar des Jahrhunderts" (dtv, Februar) die Geschichte eines Paares vorgenommen, das mit großem Optimismus startet und dann doch im Laufe der Jahre vom Alltag zerrieben wird.

T.C. Boyle: Blue Skies © Hanser Verlag
Bild: Hanser Verlag

Langersehnte Bücher von Virginie Despentes, John Irving, T.C. Boyle u.a.

International werden einige langersehnte neue Bücher herauskommen, zum Beispiel von Virginie Despentes, A.L. Kennedy, John Irving, Salman Rushdie und Abdulrazak Gurnah. T.C. Boyle verhandelt in seinem neuen Roman "Blue Skies" (Hanser, Mai) den Klimawandel am Beispiel einer kalifornischen Familie. Bernardine Evaristo berichtet in "Mr. Loverman" vom Lieben und Begehren (Tropen, Februar), und Bret Easton Ellis erzählt in "The Shards" (Kiepenheuer & Witsch, Januar) von einem Serienmörder in Los Angeles.

Susan Sontag, Schriftstellerin © LaPresse Laruffa / dpa
Susan Sontag | Bild: LaPresse Laruffa / dpa

Literarische Jubiläen

Literarische Geburtstage sind u.a. der 100. von Norman Mailer (31.01.), der 90. von Susan Sontag (16.02.) und Henning Mankells 75. am 3. Februar. Auffallend viele hundertste Geburstage sind zu feiern: Judith Kerr wäre am 14. Juni hundert Jahre alt geworden, Wislawa Szymborska am 2. Juli, Italo Calvino am 15. Oktober, Otfried Preußler am 20. Oktober, Loriot am 12.11. und Nadine Gordimer am 20. November.

Anne-Dore Krohn, rbbKultur

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