Die Debatte mit Natascha Freundel, Gundula Bavendamm und Kamil Majchrzak -
Gundula Bavendamm: "Wir füllen eine Lücke und benennen ein wichtiges Kapitel der deutschen Geschichte."
Das Dokumentationszentrum "Flucht, Vertreibung, Versöhnung" wurde nach über 20 Jahren heftiger Debatten eröffnet. Die zentrale Dauerausstellung stellt die Zwangsmigration von 12 bis 14 Millionen Deutschen aus Ost- und Südosteuropa in den Kontext des Zweiten Weltkriegs und in den Kontext weltweiter Migrationserfahrungen bis heute.
Eine neue, wichtige Adresse auf der Karte der Gedächtnisorte in der deutschen Hauptstadt. Doch warum findet hier keine kritische Auseinandersetzung mit dem Revisionismus des "Bundes der Vertriebenen" statt? Geht die Ausstellung zu wenig auf die Diversität der Deutschen im 20. Jahrhundert und heute ein? Und soll das Haus ein Ort für Debatten zu aktuellen Flüchtlingsfragen werden?

Gundula Bavendamm, geboren 1965 in Reinbek bei Hamburg, ist seit April 2016 Direktorin der Bundesstiftung „Flucht, Vertreibung und Versöhnung“. Zuvor leitete sie ab 2010 das Alliierten-Museum in Berlin. Sie hat in Freiburg Geschichte, Politikwissenschaft und Germanistik studiert und über „Konspirative Kriegserzählungen und französische Innenpolitik, 1914-1917“ promoviert. Als Kulturmanagerin und Kuratorin hat sie u.a. am Deutschen Historischen Museum und Museum für Kommunikation Frankfurt/M. gearbeitet. Sie ist Mitglied des deutschen Nominierungskomitees „Memory of the World“ der Deutschen UNESCO-Kommission, in den Beiräten des Museums Friedland und der Stiftung Berliner Mauer, dem Kompetenzteam Ausstellung der Stiftung Garnisonkirche Potsdam sowie Vorstandsmitglied der Stiftung Luftbrückendank.
Kamil Majchrzak, geboren 1976 in Wroclaw, hat in Frankfurt an der Oder Jura studiert und lebt in Berlin. Er arbeitet als Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Deutschen Bundestag, ist Publizist und Dokumentarfilmer. Er war Redakteur der polnischen Edition der Le Monde Diplomatique und Menschenrechtsanwalt am European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR). Für sein Engagement im Bundestag für die Auszahlung von Ghetto-Renten an polnische Juden und Roma wurde er 2015 mit der Mordechaj-Anielewicz Ehren-Medaille „Aufstand im Warschauer Ghetto" und 2019 mit dem Hans-Frankenthal-Preis der Stiftung Auschwitz-Komitee ausgezeichnet. Er ist Vorstandsmitglied des „Internationalen Komitees Buchenwald-Dora und Kommandos“.
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