Die Debatte mit Natascha Freundel, Adriana Altaras und Leon Kahane -
Adriana Altaras: "Es gibt keine Normalität nach dem Holocaust."
"1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland" - unter diesem Motto steht das bundesweite deutsch-jüdische Festjahr 2021. Die Vielfalt jüdischen Lebens soll sichtbarer und der Blick in die Zukunft geweitet werden. Doch wie offen ist Deutschland heute für jüdisches Leben? In einer Zeit, in der Corona-Leugner sich wahlweise mit Juden in der Schoah vergleichen oder sich von einer jüdischen Weltverschwörung bedroht sehen. Und in der sich einige der größten Kulturinstitutionen hierzulande in der Initiative "GG 5.3 Weltoffenheit" zusammengetan haben, um die Meinungsfreiheit zu verteidigen - besonders für israelkritische Meinungen. Die Theaterregisseurin und Autorin Adriana Altaras und der Künstler Leon Kahane diskutieren über das schräge Motto des Festjahrs, über die Netflix-Serien "Unorthodox" und "Shtisel", über Joseph Beuys und über Antisemitismus, der hinter dem Schlagwort "Weltoffenheit" unaufgeklärt bleibt.
(Wiederholung vom 25.3.2021)

Adriana Altaras, geboren 1960 in Zagreb im damaligen Jugoslawien, ist Autorin, Regisseurin und Schauspielerin. Die Tochter jüdischer Partisanen wurde im Alter von vier Jahren aus dem Land geschmuggelt, wuchs zunächst in Italien auf und zog mit sieben Jahren mit ihren Eltern nach Deutschland. Ihre autobiografischen Romane „Titos Brille“ und „Doitscha – eine jüdische Mutter packt aus“ behandeln ihre Familiengeschichte und die damit verbunden Traumata. In ihren Theaterstücken „Jud Sauer“ und „Trauer To Go“ setzt sie sich mit der deutschen Erinnerungskultur auseinander.
Leon Kahane, geboren 1985 in Berlin, studierte Freie Kunst an der Universität der Künste Berlin. In seinen Videoarbeiten, Fotografien und Installationen widmet er sich Themen wie Migration und Identität sowie der Auseinandersetzung mit Mehr- und Minderheiten in einer globalisierten Gesellschaft. 2018 gründete er das „Forum Demokratische Kultur und Zeitgenössische Kunst“. Derzeit veranstaltet das Forum eine Gesprächsreihe an der Volksbühne zum Thema „Kontinuitäten des Antisemitismus“.
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