Die Debatte mit Natascha Freundel, Clara Duvigneau und Mojib Latif -
"Wenn wir nichts ändern, ändert sich alles." Clara Duvigneau
"Es ist, als würden wir mit dem Auto im dichten Nebel mit Höchstgeschwindigkeit fahren, ohne zu wissen, ob das Stauende kommt oder nicht." So beschreibt der Klimaforscher Mojib Latif die Situation in der globalen Klimakrise – und widerspricht damit Behauptungen etwa der "Letzten Generation", die Kipppunkte im Klimasystem seien in zwei, drei Jahren erreicht. Niemand wisse, wann solche Kipppunkte überschritten werden. Aber "wenn wir nichts ändern, ändert sich alles", sagt Clara Duvigneau von Fridays-for-Future. Duvigneau und Latif fordern, weniger über Protestformen und mehr über konkrete Schritte für ein besseres Klima nachzudenken. National und international sei sehr viel machbar.

Mojib Latif, geb. 1954 in Hamburg, ist Seniorprofessor an der Universität Kiel und forscht am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel. Seit 2017 ist er Präsident der Deutschen Gesellschaft Club of Rome und seit Januar 2022 Präsident der Akademie der Wissenschaften in Hamburg. Er wurde vielfach ausgezeichnet, darunter 2000 mit dem "Max-Planck-Preis für öffentliche Wissenschaft" und 2015 mit dem "Deutschen Umweltpreis" der Deutschen Bundesstiftung Umwelt. Seine jüngsten Veröffentlichungen zum Klimawandel sind: "Das Ende der Ozeane" (2014), "Heißzeit" (2020) und "Countdown. Unsere Zeit läuft ab – was wir der Klimakatastrophe noch entgegensetzen können" (2022, alle Herder Verlag).
Clara Duvigneau, geb. 2002 in Berlin, ist seit 2021 Klimagerechtigkeitsaktivistin bei Fridays for Future. Sie organisiert dort Demonstrationen und vertritt die Bewegung in der Öffentlichkeit als Sprecherin. Wenn sie mal nicht auf der Straße steht oder die Forderungen der Bewegung in verschiedensten Medien vertritt, studiert sie Ökologie und Umweltplanung an der Technischen Universität Berlin.
1 Kommentar
Ich war als junger Mann radikaler Hausbesetzer in West-Berlin, und habe dementsprechend viele Akteure oder auch Sympathisanten kennengelernt.
Im Nachhinein würde ich sagen, es ging immer nur um Eitelkeit- und Narzissmus-Befriedigung, sich ein bißchen wie ein Rockstar zu fühlen (von einer finanziell abgesicherten Wohlstandsschicht).
Bei den aktuellen Umweltbewegungen in Deutschland ist es genau so.
Die Argumente der letzten Generation u.ä. wurden von der RAF verwendet, der NSDAP 1933, von Stalin, sind geeignet um gegen meinen unbeliebten Nachbarn vorzugehen, oder sämtliche Hunde und Handys in Deutschland zu verbieten.
Wenn der Staat nicht entschieden genug gegen die Straßen-Blockierer vorgeht, werden sich Einzelne weiter radikalisieren und irgendwann glauben, Autofahrer erschiessen zu müssen, oder Flugzeuge vom Himmel holen zu müssen, um die gewünschten Erfolge erzielen zu können.
Seit ich mich von all diesen Leuten distanziert habe, bin ich glücklich wie nie zuvor !
Antonius