Die Debatte mit Natascha Freundel, Julia Friedrichs und Philipp Lepenies -
"Man muss präzise sagen, wer verzichten muss, worauf und warum." Julia Friedrichs
Die Grenzen des Wachstums sind erreicht. Unser gesamtes Wirtschaftssystem müsste in eine ökosoziale Marktwirtschaft umgewandelt werden, betonte der Klimaforscher Mojib Latif vor kurzem in "Der Zweite Gedanke". Russlands Krieg gegen die Ukraine zwingt Deutschland zusätzlich, den Energiemarkt umzubauen. "Wir zahlen diesen Preis durch höhere Energiepreise, höhere Inflation, abgebremstes Wachstum", sagte Wirtschaftsminister Robert Habeck im April 2022: "Deutschland wird natürlich buchstäblich ärmer." Sind Verbot und Verzicht die neuen Gebote für Politik und Gesellschaft? Wie kann die Zeitenwende mit guten Perspektiven für alle, auch die Ärmeren, gestaltet werden – sozial und ökologisch?

Julia Friedrichs, geboren 1979 in Gronau/Westfalen, ist Reporterin, Filmemacherin und Sachbuchautorin. Sie hat in Dortmund Journalistik und Politikwissenschaften studiert, beim WDR in Köln volontiert und lebt in Berlin. Armut und Reichtum in Deutschland sind ihre Themen. Mit 25 Jahren bewarb sie sich für eine verdeckte Recherche bei der Unternehmensberatung McKinsey und schrieb das Buch "Gestatten: Elite. Auf den Spuren der Mächtigen von Morgen" (2008). Mit Eva Müller und Boris Baumholt schrieb sie „Deutschland dritter Klasse – Leben in der Unterschicht“ (2009; beide Hoffmann und Campe). 2015 erschien "Wir Erben: Was Geld mit Menschen macht" (Berlin Verlag). Friedrichs hat auch preisgekrönte Dokumentarfilme gedreht, u.a. "Ungleichland. Wie aus Reichtum Macht wird". Im April 2021 war Julia Friedrichs mit Rainer Hank zu Gast in "Der Zweite Gedanke", zum Thema ihres Buchs „Working Class. Warum wir Arbeit brauchen, von der wir leben können".
Philipp Lepenies, Jahrgang 1971, ist Ökonom und Professor für Politikwissenschaft mit Schwerpunkt Nachhaltigkeit am Otto-Suhr-Institut der Freien Universität Berlin, wo er auch das Forschungszentrum für Nachhaltigkeit leitet. Nach seinem Studium in Berlin und London war er bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau in Frankfurt am Main tätig und arbeitete dort in der bilateralen Entwicklungszusammenarbeit. Sein regionaler Schwerpunkt lag dabei in Asien und Südamerika. Aus dieser Zeit praktischer Projektarbeit stammt nicht nur sein Interesse für die Komplexität von Transformationsprozessen, sondern auch sein Interesse für Armut und Ungleichheit. Im Suhrkamp Verlag ist von ihm unter anderem eine politische Geschichte des Bruttoinlandsprodukts erschienen mit dem Titel "Die Macht der einen Zahl" (2013), sowie im März 2022 das Buch "Verbot und Verzicht - Politik aus dem Geiste des Unterlassens".
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