Die Debatte mit Natascha Freundel, Kristina Lunz und Gilda Sahebi -
"Es ist wichtig, dass wir die Zeit nicht zurückdrehen lassen und sehr klar nach vorne gehen." Gilda Sahebi
In Deutschland wird wieder über Feminismus debattiert, genauer: über "Feministische Außenpolitik". Als "Feminist Foreign Policy" hatte sie es schon in den Koalitionsvertrag der Ampelregierung geschafft, inzwischen haben Außenministerin Annalena Baerbock und Entwicklungsministerin Svenja Schulze Leitlinien für eine "feministische Außen- und Entwicklungspolitik" vorgestellt.
Keine "Revolution", wie Baerbock betonte, es ginge vielmehr um "Realfeminismus". Auch der muss hinterfragt werden. Wieso reagiert Deutschland so verhalten auf den feministischen Freiheitskampf im Iran? Weshalb unterstützt Deutschland den Freiheitskampf der Ukraine zugleich militärisch – und verabschiedet damit die traditionelle Verbindung von Feminismus und Pazifismus? Ist der "Feminismus" dieser Außenpolitik nur ein hübsches Etikett?

Kristina Lunz, Jahrgang 1989, ist Mitbegründerin und Mit-Geschäftsführerin des "Centre for Feminist Foreign Policy" (CFFP). Nach einem Bachelor in Psychologie erhielt sie ihren ersten Masterabschluss "Global Governance and Ethics" in London und absolvierte einen zweiten Masterabschluss in Diplomatie als Vollstipendiatin an der Universität Oxford. Nach ihrem Abschluss arbeitete sie u.a. für die Vereinten Nationen in Myanmar und für eine NGO in Kolumbien. Lunz hat diverse aktivistische Kampagnen (mit-)initiiert und etliche Auszeichnungen sowie Fellowships in renommierten Institutionen erhalten. Sie ist Mitglied der Advisory Group der Goalkeepers Initiative der Bill und Melinda Gates Foundation und wurde 2019 von Forbes zu den "30 under 30" in Europa und DACH ernannt. 2022 erschien ihr Buch "Die Zukunft der Außenpolitik ist feministisch" (Ullstein/Econ Verlag).
Gilda Sahebi, 1984 im Iran geboren und in Deutschland aufgewachsen, ist ausgebildete Ärztin und studierte Politikwissenschaftlerin. Sie arbeitet als freie Journalistin mit den Schwerpunkten Antisemitismus und Rassismus, Frauenrechte, Naher Osten und Wissenschaft. Sie ist Autorin für die "taz" und den "Spiegel" und arbeitet unter anderem für die ARD. Seit dem Tod von Jina Mahsa Amini und der darauffolgenden Protestbewegung berichtet sie unermüdlich über die Geschehnisse im Iran. Der "Focus" ernannte sie 2022 zu einer der "100 Frauen des Jahres", das "Medium Magazin" zur Journalistin des Jahres in der Rubrik Politik. Im März 2023 erschien ihr Buch "Unser Schwert ist Liebe. Die Feministische Revolte im Iran" (S. Fischer Verlag).
Kommentar
Bitte füllen Sie die Felder aus, um einen Kommentar zu verfassen.