Die Debatte mit Ann Kristin Schenten, Alexander Gallas und Annika Joeres -
"Wir sehen in vielen Ländern selbstbewusste Streikbewegungen, die von jungen Leuten getragen werden." Alexander Gallas
In Frankreich brennt kurzeitig das Rathaus von Bordeaux, in Deutschland scheint ein eintägiger Warnstreik eine Zumutung. Politischer Protest gegen die französische Rentenreform vs. höhere Lohnforderungen angesichts der Inflation. Zwar mögen die Proteste in Deutschland nichtiger wirken als in Frankreich, doch beide Bewegungen eint: Sie mobilisieren so viele Menschen wie lange nicht. Und sie polarisieren.
Steuert der Arbeitskampf in eine neue Ära? Wer sind die Menschen, die nun auf die Straße gehen? Und wären politische Streiks auch in Deutschland denkbar?

Alexander Gallas, geboren 1976 in Bonn, ist Streikforscher und wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fachbereich Gesellschaftswissenschaften der Universität Kassel. Er hat außerdem an der Pennsylvania State University, der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin, der Hochschule Bremen, der HU Berlin, der Liverpool John Moores University, der Lancaster University und der FU Berlin unterrichtet. Ende des Jahres erscheint bei Bristol University Press sein neues Buch, das den Titel "Exiting the Factory: Strikes and Class Formation beyond the Industrial Sector" trägt. Es befasst sich mit Arbeitskämpfen im Öffentlichen Dienst und im Dienstleistungssektor. Gallas zeigt, dass auf Grundlage dieser Auseinandersetzungen neue Protestbewegungen und neue Formen der Solidarität entstehen.
Annika Joeres, Jahrgang 1978, arbeitet in Frankreich für die Investigativredaktion correctiv.org und Die Zeit. Für ihre Recherchen wurde sie mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem Deutsch-Französischen Journalistenpreis. Im Zuge der aktuellen Proteste in Frankreich hat Sie für Die Zeit mit Streikenden in Paris gesprochen. Außerdem schreibt Annika Joeres über die Klimakrise. 2022 erschien ihr Buch "Klima außer Kontrolle" gemeinsam mit Susanne Götze beim Piper Verlag.
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