Räumung des Weilers Lützerath, durch die Polizei, © picture alliance / Jochen Tack
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Die Debatte mit Ann Kristin Schenten, Raphael Thelen und Tomasz Kurianowicz - Wie viel Aktivismus verträgt der Journalismus?

"Journalisten brauchen eine gewisse Distanz" Tomasz Kurianowicz

"Einen guten Journalisten erkennt man daran, dass er sich nicht gemein macht mit einer Sache, auch nicht mit einer guten Sache." Mit diesem Satz hat Hanns Joachim Friedrichs Generationen von Journalisten geprägt - und verärgert.

Der Satz, wenn auch aus dem Zusammenhang gerissen, berührt ein ewiges Streitthema: Wo hört Journalismus auf, wo fängt Aktivismus an? Seit einigen Jahren wird diese Frage vor allem im Zusammenhang mit der Klimakrise diskutiert.

Ist eine Journalistin gleich Aktivistin, wenn sie in Anbetracht der Fakten benennt, dass wir unser Leben radikal werden ändern müssen? Kann man dem heutigen Journalismus tatsächlich einen Hang zum Aktivismus attestieren? Wo verlaufen überhaupt die Grenzen?

Journalismus muss nicht aktivistisch sein. Wir müssen einfach anfangen, das zu schreiben und zu sagen, was die Wissenschaft fordert. Das ist ein tiefgreifender, sofortiger Wandel in allen Bereichen der Gesellschaft. Das denken die sich nicht aus.

Raphael Thelen

Wir müssen uns in unserer Demokratie damit auseinandersetzen, dass Menschen bestimmte Fakten - wie zum Beispiel den Klimawandel, anerkennen und trotzdem nichts ändern wollen.

Tomasz Kurianowicz
Raphael Thelen (© Arno Piepke) und Tomasz Kurianowicz (© Paulus Ponizak/Berliner Zeitung)
Raphael Thelen und Tomasz KurianowiczBild: Arno Piepke und Paulus Ponizak/Berliner Zeitung

Gäste

Raphael Thelen, geboren 1985, lebt als Autor, Aktivist und Speaker in Berlin. Er berichtete als Reporter für den Spiegel und DIE ZEIT aus Konfliktgebieten weltweit, bevor er sich auf die Klimakrise konzentrierte. 2021 erschien zusammen mit Theresa Leisgang das Buch "Zwei am Puls der Erde – Eine Reise zu den Schauplätzen der Klimakrise und warum es trotz allem Hoffnung gibt". Im Januar 2023 kehrte Raphael Thelen dem Journalismus den Rücken, seither engagiert er sich bei der Letzten Generation.

Tomasz Kurianowicz, geboren 1983 in Bremerhaven. Er ist der Chefredakteur der Berliner Zeitung. Davor war er bis 2018 Kulturredakteur bei ZEIT ONLINE. Ab Juli 2020 war er Leiter des Teils "Gesellschaft und Debatte" im Feuilleton der Berliner Zeitung und stellvertretender Feuilletonchef. Kurianowicz lebt in Berlin

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