Die Debatte mit Ann Kristin Schenten, Thomas Biebricher und Olaf Sundermeyer -
"Das ist kein Protest." Olaf Sundermeyer
"Je schlechter es Deutschland geht, desto besser für die AfD." Für diesen Satz ist der ehemalige Parteisprecher Christian Lüth aus der AfD geflogen, doch die Partei kann ihn scheinbar noch immer für sich nutzen. Aktuell geht es der AfD so gut wie lange nicht. Im ARD-Deutschlandtrend erreichte sie zuletzt 18 Prozent und liegt damit gleichauf mit der SPD. In Brandenburg würden sogar 23 Prozent der Wählerinnen und Wähler der AfD ihre Stimme geben, wenn am Sonntag Wahl wäre.
Warum ist die AfD gerade so erfolgreich? Weil es Deutschland "schlecht" geht? Oder weil die Parteien keine Problemlösungen anbieten? Ein Großteil der AfD-Anhänger wählt die Partei nicht trotz, sondern wegen ihrer Radikalität, sagt der Journalist Olaf Sundermeyer. Der Politikwissenschaftler Thomas Biebricher wünscht sich von den demokratischen politischen Parteien mehr Mut, die Krisen der Zukunft zu thematisieren. Wie kann und sollte die Zivilgesellschaft rechtsextremen Positionen entgegenwirken?

Thomas Biebricher, Jahrgang 1974, ist seit 2022 Heisenberg-Professor für Politische Theorie, Ideengeschichte und Theorien der Ökonomie an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main. Zuvor war er Associate Professor an der Business School Kopenhagen und Postdoktorand am Exzellenzcluster "Die Herausbildung normativer Ordnungen" an der Goethe-Universität Frankfurt a.M.. 2021 erschien seine Habilitationsschrift "Die politische Theorie des Neoliberalismus" (Suhrkamp), 2018 und, erweitert, 2022 "Geistig-moralische Wende: Die Erschöpfung des deutschen Konservatismus" (Matthes & Seitz). Sein aktuelles Buch heißt: "Mitte/Rechts: Die internationale Krise des Konservatismus" (Suhrkamp 2023).
Olaf Sundermeyer, Jahrgang 1973, arbeitet als ARD-Reporter im Investigativteam des rbb. Er hat in Bochum Rechtswissenschaften und in Dortmund Journalistik studiert. Die Schwerpunkte seiner Recherchen sind Rechtsextremismus, Clankriminalität und Innere Sicherheit. Zu seinen Büchern gehören: "Rechter Terror in Deutschland. Eine Geschichte der Gewalt" (2012), "Bandenland. Deutschland im Visier von organisierten Kriminellen" (2017) und "Gauland. Die Rache des alten Mannes" (2018, alle C.H. Beck).
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