-
Eine Sendung mit Michaela Gericke
Als die 34 Jahre alte Katja trotz Verhütung unerwartet schwanger wird, ist ihr ohne jeden Zweifel klar, dass sie das Kind nicht will. Doch alles, was sie tut, um die Schwangerschaft abbrechen zu können, kommt ihr vor wie ein Spießrutenlauf. Die Erinnerung daran ist auch zwei Jahre später noch präsent im Coaching - Podcast "Die Alltagsfeministinnen", in dem sich Gestalttherapeutin Johanna Fröhlich Zapata fassungslos zeigt, was Katja widerfahren ist, hier in Deutschland, in den 20er Jahren des 21. Jahrhunderts.
"Abtreibung" oder "Schwangerschaftsabbruch" - noch immer ein Tabu? Schon vor 50 Jahren bekannten Schauspielerinnen, Schriftstellerinnen in Frankreich und in der Bundesrepublik öffentlich: "Ich habe abgetrieben". Damals Befreiung und Skandal zugleich. Und heute?
Mit "Glückwunsch - 15 Erzählungen über Abtreibung" brechen 15 Schriftsteller*innen das Schweigen, beschreiben Schmerz und Demütigungen, die selbst dort alltäglich waren, wo Abtreibung fast als Verhütungsmethde galt, wie Lena Gorelik über die Situation in der Sowjetunion erzählt.Autor*innen aus unterschiedlichen Ländern erzählen davon, was es heißt, eine Schwangerschaft abzubrechen. Medikamentös oder mit einer OP. Charlotte Gneuß, Autorin und Mitherausgeberin des Buches, ist heute Gast in unserer Sendung zum Podcast.
In Deutschland gibt es inzwischen die Kommission zur reproduktiven Selbstbestimmung und Fortpflanzungsmedizin. Sie soll u.a. die bisherige Regelung zum Schwangerschaftsabbruch prüfen und hat gerade erst ihre Arbeit aufgenommen. Hier ist der Abbruch unter bestimmten Auflagen erlaubt, selten kostenfrei, und nur mit einer verpflichtenden so genannten "Konfliktberatung".
Was aber, wenn es gar keinen Konflikt gibt, wie bei Katja?
Mit welchem Selbstverständnis pro familia die Beratung für Schwangere anbietet, erfahren wir heute im Gespräch mit Sibylle Schreiber, der Geschäftsführerin vom Landesverband Berlin.