Den wohl höchsten Arbeitsplatz in Berlin hat ein Bauarbeiter, der an einem Seil gesichert auf dem Sony-Hochhaus am Potsdamer Platz in Berlin Halterungen für die Fensterverglasung befestigt, 5.11.1998; dpa/Andreas Altwein
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- Die Großbaustelle Potsdamer Platz

Mit Pomp und Prominenten feierte man am 2. Oktober 1998 die Eröffnung des debis-Centers von Berlin. Die Superschau wurde über Satellit weltweit übertragen. Nur in wenigen Pressemeldungen wird etwas anderes über diese Großbaustelle berichtet: "Ukrainer schuften für 1,20 Mark Stundenlohn!" - "Polen um ihren Lohn geprellt!" - "Portugiesen gegen Lohndumping machtlos!" - "Pfusch am Bau: Decke stürzt ein!".

Der Potsdamer Platz: die größte Baustelle Europas. 4.000 Arbeiter aus allen Nationen. Auch ein paar Deutsche sind dabei. Die Bauherren heißen Sony und Daimler-Benz. Sie beauftragen für die Errichtung eines gesamten Stadtteils in der Mitte von Berlin je einen Generalunternehmer.

Für Sony baut der Konzern Hochtief, und für Daimler-Benz, genauer: für die 100%ige Tochter debis, wird ein firmeneigener Generalunternehmer gegründet: die debis-Gesamtbauleitung. Ihren Profit holen sie herein durch Pfusch am Bau und durch Lohndumping und Lohnbetrug.

Von Paul Kohl

Regie: Nikolai von Koslowski
Produktion: SFB/ORB/MDR 1999

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