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Afghanistan nach dem NATO-Abzug
Mitten in der Nacht, die afghanische Armee war nicht eingeweiht: So haben die Bundeswehr und die USA Ende Juni ihre Stützpunkte im Land verlassen. Unsere ARD-Korrespondentin Silke Diettrich war als einzige Journalistin dabei, als der letzte deutsche Flieger ausgeflogen ist, zusammen mit Afghanen, für die der heimliche Abzug wie ein Schlag ins Gesicht war. Auch weil zeitgleich die Taliban immer mehr Bezirke im Land einnahmen und die Provinzhauptstädte umzingelten.

Dass die Islamisten die Macht übernehmen würden – daran bestand kein Zweifel. Aber dass die Taliban in so kurzer Zeit die Hauptstadt Kabul einnehmen würden und das Land zum Emirat erklären würden, damit hatte niemand gerechnet. Im ganzen Land ist eine große Unruhe ausgebrochen: Viele befürchten einen Bürgerkrieg oder haben Angst, dass die dunkle Zeit einer Herrschaft unter der Scharia wieder bevorsteht.
Von Silke Diettrich