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Wie beschädigt ist das liberale Judentum?
Jahrelang galt es als Leuchtturm des liberalen Judentums: das Abraham Geiger Kolleg in Potsdam. Die theologische Ausbildungsstätte wurde von der Politik gern hofiert – als Symbol der Wiedergeburt jüdischen Lebens in Deutschland.
Doch seitdem im Frühjahr bekannt wurde, dass ein Dozent einem Studenten ein sexuell anzügliches Bild geschickt hatte, ist der Ruf schwer beschädigt. Schnell wurden Vorwürfe des Machtmissbrauchs laut – vor allem gegen den Gründer und Rektor Walter Homolka, der bundesweit großen Einfluss hatte.
Gerungen wird nun nicht nur um die Rabbinerausbildung, sondern auch um andere liberal-jüdische Institutionen. Welche Konsequenzen ziehen das Rabbinerseminar und die Politik aus dem Eklat? Braucht das reform-orientierte Judentum womöglich selbst eine Reform?
Von Jens Rosbach