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Der Jesuit aus Buenos Aires
Franziskus kam vom Ende der Welt, heißt es oft. Dabei kam der erste latein-amerikanische Papst, anders als seine Vorgänger, aus einer Millionenmetropole. Als Erzbischof war Jorge Mario Bergoglio stets zu Fuß in Buenos Aires unterwegs, nahm den Bus oder die U-Bahn. Er erlebte ein Aufeinanderprallen der Gegensätze, der Kulturen und Glaubensrichtungen: Verkehrschaos und lautstarke Diskussionen, ärmliche Hütten vor prunkvollen Fassaden, von frommen Katholiken verehrte Volksheilige und jüdische Kippa. Das alles hat den Jesuiten geprägt, hat seinen Weg gezeichnet. Gleichzeitig zwang es ihn, sich Konflikten zu stellen, vor allem während der düstersten Epoche in seiner Heimat Argentinien: der grausamen Militärdiktatur, die das Land bis heute beschäftigt.
Von Anne Herrberg