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Gelesen von Klaus Stieringer
Auf der Berliner Konferenz von 1885 wurde Afrika als Kolonialgebiet unter die europäischen Mächte verteilt. Das bedeutete konkret: der Europäer nahm dem Afrikaner sein Land weg. Land war jedoch für die Bantu – das sind fast tausend afrikanische Völker und Stämme südlich der Sahara – die Grundlage des gesamten Lebens. Ohne Land wurde der Afrikaner "bodenlos" – sowohl materiell als auch spirituell. Land hat in Afrika auch eine religiöse Bedeutung. Und natürlich spielt es auch in der Literatur eine wichtige Rolle.
Ismael Mbise verarbeitet koloniale und auch deutsche Geschichte, war doch Deutschland bis zum Ersten Weltkrieg Kolonialmacht in Tansania. Sein Buch beschreibt den fünfzigjährigen Kampf um das Land, das Erbe, das Überleben, den Kampf für die Ahnen und für die Kinder. Der Ausschnitt des Romans gibt Einblick in die traditionelle afrikanische Gemeinschaftsstruktur und den Zusammenhang der Generationen; er illustriert anschaulich Erziehung und Lernen in einer traditionellen Gesellschaft.
Gelesen wird der Anfang des Kapitels, das die Überschrift "Vor 1918" trägt.