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Gelesen von Hans-Helmut Dickow
Ferdinand Oyono wurde 1928 in Kamerun geboren wurde und starb 2010 in Yaoundé. Er zählt mit Mongo Beti zu jenen Schriftstellern Kameruns, die Ende der fünfziger Jahre die literarische Welt verblüfften. Sie nahmen auf humorvolle, satirische und zuweilen zynische Weise koloniale Institutionen aufs Korn. Ihre Stimmen wurden gehört, und ihre Bücher waren wirkungsvolle Beiträge zur Entkolonialisierung.
Der Roman „Der alte Mann und die Medaille“ wurde 1955 geschrieben, kurz nach der historischen Konferenz von Bandung in Indonesien, auf der sich Staaten und Befreiungsbewegungen unter der Führung von Nasser und Nehru zur Bewegung der Blockfreien formierten. Die Konferenz von Bandung wurde zum Fanal, die Romane aus Kamerun aber hat man als „literarisches Bandung“ bezeichnet. Es wird darin auch gelacht, aber auf bittere Weise. Der Humor gewinnt eine subversive Kraft und macht die Bücher zu Pamphleten.
Dier hier gelesene erzählt eine tragische Geschichte. Ein verdienter, alter Afrikaner wird von den Kolonialherren der Lächerlichkeit preisgegeben, obwohl in Afrika gerade der alte Mensch hohes Ansehen genießt.