Das LCB im rbb -
Der Literaturpodcast von rbbKultur und dem Literarischen Colloquium Berlin
Am Mikrofon: Anne-Dore Krohn, Thomas Geiger
Am 22. Dezember 1939 ereignet sich im Bahnhof der sachsen-anhaltinischen Kleinstadt Genthin das bis heute schwerste Eisenbahnunglück Deutschlands. Spät in der Nacht verkeilen sich die Waggons zweier D-Züge, es gibt viele Tote und zahlreiche Verletzte. Der in Genthin geborene Autor Gert Loschütz, Jahrgang 1946, nimmt diese Katastrophe zum Ausgangspunkt seines Romans "Besichtigung eines Unglücks".
Loschütz recherchiert nicht nur minutiös den Verlauf des Unfalls, sondern verwebt in diese Recherche eine Romanhandlung, die vom Nazideutschland bis fast in die Gegenwart reicht. Der Unfall ist eine große Metapher für die Kraft des Zufalls. Aber vor allem ist "Besichtigung eines Unglücks" eines der faszinierenden Bücher, das sich über die Fiktion einer möglichen Wahrheit annähert.