Interview | Dieter "Maschine" Birr - "Ich habe festgestellt, dass jedes Alter eigentlich ganz gut ist"

Mo 18.03.24 | 10:07 Uhr
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Dieter Birr am 31.07.2021 beim Open Air Konzert Maschine intim - Lieder für Generationen mit Uwe Hassbecker im Parktheater im Großen Garten in Dresden. (Quelle: dpa/Matthias Wehnert/Geisler-Fotopress)
Video: rbb24 Abendschau | 18.03.2024 | Ulli Zelle | Bild: dpa/Matthias Wehnert/Geisler-Fotopress

Dieter "Maschine" Birr kann auf eine 60-jährige Musikkarriere zurückblicken - und denkt auch mit 80 nicht ans Aufhören. Große Erfolge feierte er mit den Puhdys lange vor und auch nach dem Mauerfall. Seit einigen Jahren ist Birr solo unterwegs.

Am 18. März wird der Musiker Dieter "Maschine" Birr 80 Jahre alt und ist immer noch immer mittendrin im Musikgeschäft. Ende 2023 erschien seine Biografie "Maschine – Was bisher geschah" , am 22. März 2024 erscheint Birrs neues Album "Mein Weg". Im Gespräch mit dem rbb erzählt er, wie er zum Älterwerden steht und welches Kapitel er gerne aus seinem Leben streichen würde.

rbb|24: Hallo Herr Birr!

Dieter Birr: Hallo, ich möchte gerne, dass du Du sagst!

Okay. Wie ist es 80 zu werden?

Zum Glück bin ich gesund, klar gibt's mal so kleine Zipperlein, aber insgesamt geht’s mir gut. Ich kann noch laufen, Krach machen, auf die Bühne gehen und auch im Studio arbeiten - ist alles gut.

Gibt es ein Alter, wo du sagst, es war mein absolutes Lieblingsalter, das war die schönste Phase in meinem Leben?

So 30 rum, ich glaube für einen Mann ist 30 bis 40 ein ganz gutes Alter, wenn man schon ein bisschen reifer ist und schon ein bisschen Erfahrung hat, wie das Leben so funktioniert. Aber ich habe festgestellt, dass eigentlich jedes Alter ganz gut ist. Ich konnte mir früher nicht vorstellen, 50 zu werden und schon gar nicht mit 50 noch auf der Bühne zu stehen.

Früher war Rock’n’Roll nur was für junge Leute. Aber andere Rockmusiker werden auch immer älter - Mick Jagger und Keith Richards sind älter als ich und die machen immer noch Musik. Und das ist für mich so eine Art Alibi. Naja, wenn die das können, kann ich das auch. Letzten Endes muss man einfach das Beste draus machen.

Ist es die Musik, die dich so jung hält oder musst du ganz viel Sport machen, um überhaupt auf der Bühne stehen zu können?

Musiker haben eine andere Lebenseinstellung. Musik machen ist eine Leidenschaft und ein Hobby und darauf richtet man sein ganzes Leben aus. Und ich glaube schon, dass Musik eben auch jung hält, weil man ständig mit jungen Leuten zusammen ist. Wenn man Glück hat, dann jubeln dir die Leute zu und das sind natürlich alles Vitamine für dein Leben.

Was muss passieren, dass du sagst: So, das war's, jetzt gehe ich in Rente. Gibt es da irgendeinen Punkt?

Ich würde es schön finden aufzuhören, wenn ich keine Lust mehr habe. So wie ein kleines Kind irgendwann keine Lust mehr hat, im Buddelkasten zu spielen. Aber das ist natürlich schwer, denn ich kann es mir nicht vorstellen, irgendwann mal keine Lust mehr zu haben. Aber der Punkt wird kommen und dann ist irgendwann Schluss.

Bei der letzten Puhdys-Tour war die Stimmung untereinander ziemlich mies hinter der Bühne. Wie ist das Verhältnis heute? Habt ihr Kontakt?

Nein, wir haben keinen Kontakt. Die Zeit ist vorbei und es war leider nicht schön, dass diese Auseinandersetzung auch an die Öffentlichkeit getragen wurde. Das Kapitel würde ich gerne aus meinem Leben streichen. Aber ansonsten war die Zeit mit den Puhdys natürlich eine Superzeit gewesen. Kann ich nicht anders sagen.

Was wünschst du dir denn persönlich zu deinem achtzigsten Geburtstag?

Ich wünsche mir, dass alles so bleibt, wie es ist und sich dann ganz langsam steigert! Ich habe keine Angst vor dem Tod. Aber ich freue mich auch nicht drauf.

Vielen Dank für das Gespräch.

Das Gespräch führte Marie Günther für rbb Kultur. Der Text ist eine gekürzte und redigierte Fassung.

Sendung: rbb24 Inforadio, 18.03.2024, 13:00 Uhr

30 Kommentare

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  1. 30.

    Ich habe nichts gegen diesen alten Mann, aber es ist doch unbestritten, daß diese Art Musik in die Kategorie Ostrock/Schlager fällt und dementsprechend Qualitätseinbußen darstellt.

  2. 28.

    Huch, wird hier schmutzige Wäsche rausgehängt? Mag sein, aber man muß auch mal verzeihen können, sonst Krieg usw.

  3. 27.

    meine herzlichsten Glückwünsche dem Dieter Birr nachträglich zum 80. Geburtstag.
    Die Rockerrente lässt Gottseidank noch auf sich warten.
    Ein toller Typ die „Maschine“.
    Alles Gute weiterhin.

  4. 24.

    Ich wundere mich jetzt……haben Sie mich jetzt mit jemanden verwechselt. Ich habe Günter Fischer nicht mal erwähnt.

  5. 23.

    Da sollte man die Vorgeschichte nicht vergessen, die Motivation für diese Klage war.
    Als Außenstehender sollte man sich Wertungen enthalten.

    Alles Gute zum 80. und weiterhin inspierende Momente.
    Sagt einer, der nie Puhdysfan war…

  6. 22.

    Allerdings. Da gab es ja so einige die halbe Häuser und Autos geschenkt bekamen, weil sie besonders gut Stiefel lecken konnten. Und nach der Wende waren sie plötzlich selbsternannte Widerstandskämpfer. Ich sage hiermit nicht, daß Maschine so einer war.....

  7. 21.

    Die Puhdys habe ich nie gehört, da das für mich so eine Art Mucker-Rock 'n Roll war, der sicherlich vor allem live musikalisch überzeugend vorgetragen wurde, aber trotzdem eher uninteressant war. Von den großen DDR Bands waren bspw. City, Silly oder Karat schon andere Nummern, denn diese hatten doch etwas mehr als "Gebrauchsrock" auf der Pfanne.

    Nichtsdestotrotz gratuliere ich "Maschine" Birr natürlich zum zum 80sten, Und einige der alten Songs, wie z. B. "Türen öffnen sich zur Stadt" kann man sich heute ja durchaus gut anhören.

  8. 20.

    Mal so, als Wessi und "Wahlossi": Wer heute noch von Ost- und Westmusik fabuliert hat doch irgendwie die Wende verpennt. Z.B. mal den Songtext zu „Was bleibt“ ft. Maschine" lesen - trifft voll ins Schwarze und ohne Refrain nur zwei Strophen lang.

  9. 19.

    Dieser von Ihnen angeführte Günter Fischer mag ja ein begnadeter Musiker sein, menschlich aber ein Schw..., eben so ein serviler Stasispitzel, wie wir von Manfred Krug wissen.
    Zudem brauchte dieser Charakterlose nicht in den Westen abhauen, ihm wurde im Osten schon goldene Brücken gebaut. Solche Brücken, dass sogar die Zeitschrift "Besser Wohnen" in einer HomeStory von seinem Haus in Friedrichhagen berichtete.

  10. 18.

    Maschine alles gute zu Deinem heutigen Geburtstag verbunden mit ganz viel Gesundheit 80 ist nur eine Zahl.

  11. 17.

    Herzlichen Glückwunsch "Maschine "! Gut solls weitergehen, mit dem Leben, der Musik, mit allem was wichtig ist. "Geh zu ihr..." war der erste Titel den ich als Teenager von euch hörte. Alles Gute!

  12. 16.

    Ich habe ausschließlich Westmusik gehört und konnte mit dieser Musikerostalgie noch nie etwas anfangen. Rias weniger, weil naja, SFB war mir zu bieder, mehr AFN. Das war mein Sender. Auch die Weggegangenen mochte ich nicht (Fischer, Renft) und Schlager überhaupt nicht. Bei manchen habe ich nicht mal gemerkt, dass sie im Westen geblieben sind, da ich
    kaum welche kannte.

  13. 13.

    Kann ich nicht beweisen. Deshalb habe ich geschrieben, daß ich es nicht GLAUBE, das die Puhdys viele Fans hatten. Ich füge noch hinzu: Echte Fans. Wie gesagt. Ich war viel in der Musikszene unterwegs. Puhdys waren für uns der Staat, Stasi und Menschen mit viel Privilegien. Ablehnenswert. Wen es interessiert: Bei Veronika Fischer(Buch) kann man viel und interessantes über diese Zeit und die Mechanismen der DDR-Unterhaltungskultur nachlesen.

  14. 12.

    Nun, Beweise gibt es dazu nicht von Dir aber ich kenne noch so einige Fans aus der Zeit vor 1989 mich (70) mit eingeschlossen.

  15. 11.

    Vielen Dank für deine Songs, die mich das ganze Leben begleitet haben. Und alles beste!0

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