Berlin-Tegel - Zahl der Masern-Infektionen in Flüchtlingsunterkunft steigt weiter an

Mi 10.04.24 | 13:34 Uhr
Symbolbild:Eine Mutter hält im Ankunftszentrum am ehemaligen Flughafen Tegel ihre Tochter im Arm.(Quelle:picture alliance/dpa/S.Gollnow)
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Seit dem Wochenende beobachten Mediziner in der Flüchtlingsunterkunft in Tegel einen Masernausbruch. Inzwischen gibt es 15 Fälle. Impfungen laufen, aber nach wie vor ist der Impfstatus von vielen Bewohnern unklar.

Im Flüchtlingszentrum Berlin-Tegel gibt es inzwischen weitere Fälle von Masernerkrankungen. Derzeit würden 15 Bewohner mit entsprechenden Symptomen behandelt, teilte ein Sprecher des Landesamtes für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) am Mittwoch mit.

Am Wochenende war in der Großunterkunft auf dem früheren Flughafengelände bei neun Menschen eine Maserninfektion bestätigt worden. Daraufhin war eine Impfaktion angelaufen, die sich an alle nach 1970 geborenen Bewohner ohne Impfstatus richtet.

Impfstatus von knapp 1.000 Menschen noch offen

Laut LAF wurden im Rahmen der Aktion bis Dienstagabend gut 2.400 ukrainische Geflüchtete geimpft. Weitere gut 300 konnten eine frühere Impfung nachweisen. Stand Mittwochmorgen war den Angaben zufolge der Impfstatus von weiteren 994 Bewohnern noch offen. Die entsprechenden Überprüfungen und Impfungen liefen weiter, hieß es.

33 Menschen weigerten sich nach Angaben des LAF bisher, sich impfen zu lassen. Sie kamen in einem separaten Wohnbereich für drei Wochen in Quarantäne.

Auf dem Gelände des früheren Flughafens leben in einem großen Hallenkomplex neben Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine auch Asylbewerber. Diese wurden im Rahmen des Aufnahmeverfahrens bereits bei ihrer Ankunft gegen Masern geimpft.

Großer Masernausbruch im Jahr 2015

Die Masern gehören zu den ansteckendsten Infektionskrankheiten überhaupt. Das Virus wird zum Beispiel beim Husten, Niesen oder Sprechen übertragen. Masern beginnen mit Symptomen wie Fieber, Schnupfen und Husten. Nach einigen Tagen kommt ein charakteristischer rötlich-brauner Hautausschlag hinzu. Sie können schwerwiegende Komplikationen wie Gehirnentzündungen und noch nach mehreren Jahren eine tödliche Spätfolge nach sich ziehen. Die Behauptung, dass es nur eine harmlose Kinderkrankheit sei, kritisieren Fachleute schon lange.

2015 hatte es einen großen Masernausbruch mit mehr als 1.240 Betroffenen allein in Berlin gegeben, ein Kleinkind starb. Seit März 2020 gilt eine Impfpflicht gegen Masern, die bei Kitas und Schulen ansetzt und die auch für einige Berufsgruppen wie Personal in Krankenhäusern gilt.

Sendung: rbb24, 10.04.2024, 21:45 Uhr

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