Vor Landtagswahl in Brandenburg - Parteien bekräftigen: Keine Zusammenarbeit mit AfD

Di 19.03.24 | 08:44 Uhr
Archivbild: Dietmar Woidke (SPD, Mitte r), Ministerpräsident von Brandenburg, spricht in der Debatte des Landtages von Brandenburg. (Quelle: dpa/Settnik)
Audio: Antenne Brandenburg | 19.03.2024 | Matthias Gindorf | Bild: dpa/Settnik

Auf dem Brandenburger Parteitag der AfD in Jüterbog (Teltow-Fläming) ist René Springer am Samstag zum neuen Landesvorsitzenden gewählt worden. Danach hatte er die übrigen Parteien mit Blick auf die Landtagswahl im September zu mehr Offenheit für eine Zusammenarbeit aufgerufen.

Mehrere Parteien haben daraufhin ihre Absage an eine Zusammenarbeit bekräftigt.

SPD und CDU klar gegen Zusammenarbeit

"Die AfD ist politisch schon lange nicht mehr blau, sondern bewusst braun gefärbt", sagte SPD-Generalsekretär David Kolesnyk der Deutschen Presse-Agentur. "Dort wird der Faschismus mittlerweile offen hofiert - auch vom neuen Landesvorsitzenden. Mit Demokratie-Feinden gibt es für die SPD keine Zusammenarbeit."

Die CDU verwies auf die Beschlusslage der Christdemokraten, die eindeutig sei und unverändert gelte: "Es wird keine Koalition oder koalitionsähnliche Zusammenarbeit mit der AfD geben", sagte Sprecherin Monika Larch.

Grüne: Verdachtsfall zeitnah überprüfen

Die Grünen forderten Konsequenzen nach der Solidaritätsbekundung des AfD-Landesparteitags am Sonntag in Jüterbog für die Jugendorganisation Junge Alternative. "Vor dem Hintergrund, dass der AfD-Landesparteitag mit großer Mehrheit für einen Solidaritätsantrag mit der gesichert rechtsextremen Jungen Alternative Brandenburg votierte, muss die bisherige Einstufung der AfD Brandenburg als rechtsextremer Verdachtsfall zeitnah durch die zuständigen Verfassungsschutzbehörden überprüft werden", sagte die Landesvorsitzende Hanna Große Holtrup.

"Wir arbeiten nicht mit Rechtsextremen zusammen. Jetzt nicht und auch nicht in der Zukunft", sagte sie. "Eine Partei, die große Teile unserer Gesellschaft offen ausgrenzt, die unsere Demokratie aushöhlen will und die Angst und Hass schürt, stellt eine große Gefahr für unsere Demokratie dar."

Linke warnt vor Demokratieabschaffung

Linke-Partei- und Fraktionschef Sebastian Walter warnte davor, dass die AfD die Demokratie abschaffen wolle. "Wer noch Zweifel hatte, dürfte nach Springers Reden an diesem Wochenende überzeugt sein: An keiner Stelle darf es eine Zusammenarbeit mit dieser AfD geben", sagte Walter. "Sie will die Demokratie abschaffen, das dürfen wir niemals zulassen." Er attackierte Springer: "Seine Mini-Goebbels-Attitüde sorgt vielleicht für kurze Aufmerksamkeit, für konkrete Verbesserungen im Leben der Brandenburgerinnen und Brandenburger hingegen sorgt sie nicht." Joseph Goebbels war Reichspropagandaleiter der Nationalsozialisten.

Die Freien Wähler halten die AfD nicht für regierungsfähig. "Die AfD wirft mit ihren vergifteten Gesprächsangeboten zu Regierungsbeteiligungen einfach nur Nebelkerzen", sagte der Vorsitzende Péter Vida. "Sie ist nicht regierungsfähig und schadet mir ihrer Programmatik und Rhetorik unserem Land." Er stichelte gegen die Grünen, die in den jüngsten Umfragen bei sieben bis acht Prozent lagen: "Fliegen die Grünen aus der Regierung in Bund und Land, wird die AfD schwächer."

Der Bundestagsabgeordnete Springer wurde am Samstag vom AfD-Landesparteitag zum Nachfolger von Birgit Bessin an der Spitze der Partei gewählt. Er nannte als Richtschnur der Politik "einzig und allein das deutsche Volk", warnte vor Überfremdung und forderte die Abschaffung der Parteienherrschaft. Nach dem Parteitag sagte Springer: "Wir wollen die großen Gegenwartsprobleme lösen und sind bereit, mit jedem zusammenzuarbeiten, der dabei hilft. Für uns gibt es keine Brandmauern." Springer ist ab dem 10. April im Amt. Er war früher SPD-Mitglied.

Die AfD liegt in Brandenburg gemäß jüngster Umfragen vorn. Der Verfassungsschutz Brandenburg stuft den Landesverband als rechtsextremistischen Verdachtsfall ein.

Sendung: Antenne Brandenburg, 19.03.2024, 09:30 Uhr

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