Abflug vom BER - Bundeswehr-Vorkommando bricht nach Litauen auf

Mo 08.04.24 | 09:47 Uhr
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08.04.2024, Brandenburg, Schönefeld: Boris Pistorius (r, SPD), Bundesminister der Verteidigung, verabschiedet das Vorkommando der Brigade Litauen auf dem militärischen Teil des Flughafens Berlin-Brandenburg.(Quelle:dpa/K.Nietfeld)
Audio: rbb24 Inforadio | 08.04.2024 | Nachrichten | O-Ton: Eva Högl | Bild: dpa/K.Nietfeld

Erste Soldaten eines Stabs der Bundeswehr brechen am Montag vom BER nach Litauen auf. Die dauerhafte Stationierung einer Brigade dort ist ein Präzedenzfall in der Geschichte der Bundeswehr.

  • Soldaten und Soldatinnen brechen zur Vorbereitung der deutschen Brigade in Litauen auf
  • Zielgröße der Brigade ist 4.800 Soldaten, sie soll Ende 2027 einsatzbereit sein
  • Die Einheit soll die Nato-Ostflanke verstärken
  • Die dauerhafte Stationierung einer Brigade in Litauen ist ein Präzedenzfall in der Geschichte der Bundeswehr

Ein Vorkommando der Bundeswehr bricht am Montagmorgen zur Vorbereitung der Stationierung einer deutschen Brigade in Litauen auf. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) verabschiedet die vorerst rund 20 Soldaten am Morgen am Regierungsterminal des Flughafens Berlin-Brandenburg (08:45 Uhr).

Mit in die litauische Hauptstadt Vilnius fliegt auch der Inspekteur des Heeres, Generalleutnant Alfons Mais. In Vilnius werden die Soldaten dann vom litauischen Verteidigungsminister Laurynas Kasciunas begrüßt.

Nato-Ostflanke wird verstärkt

Das Vorkommando soll zum vierten Quartal 2024 auf einen Stab von rund 150 Bundeswehrangehörigen anwachsen. Die Brigade des Heeres wird in Litauen mit dem Namen Panzerbrigade 45 neu aufgestellt. Zielgröße sind 4.800 Soldatinnen und Soldaten sowie rund 200 zivile Bundeswehrangehörige und weitere Beschäftigte.

Die Heeresbrigade soll angesichts der Bedrohung durch Russland die Nato-Ostflanke verstärken. Sie soll im Jahr 2025 offiziell in Dienst gestellt werden und bis Ende 2027 einsatzbereit sein. Mit der Brigade soll nach Aussage der Bundesregierung ein klares Bekenntnis zur Nato und zu den Bündnisverpflichtungen abgegeben werden. "Durch die dauerhafte Stationierung einer kriegstüchtig aufgestellten Brigade im Baltikum soll Russland von weiteren Angriffen auf seine Nachbarländer abgehalten werden", heißt es aus dem Bundesverteidigungsministerium.

Die Wehrbeauftragte des Bundestages, Eva Högl (SPD), bezeichnete die dauerhafte Stationierung einer deutschen Brigade der Bundeswehr in Litauen am Montag im ARD-"Morgenmagazin"als "echten Kraftakt". "Der Auftrag ist völlig klar: Diese Brigade muss mit allem ausgestattet werden, was sie braucht, damit es attraktiv ist, damit sich ausreichend Soldatinnen und Soldaten freiwillig melden", sagte Högl. Natürlich reiße der Aufbau der Brigade im Haushalt erst einmal "gewaltige Löcher", denn die Ausrüstung der Soldaten und auch das große Gerät seien noch nicht vorhanden. "Die Lücken, die gerissen werden, müssen schnell gestopft werden", betonte Högl.

Zielgröße sind 4.800 Soldatinnen und Soldaten

Die dauerhafte Stationierung einer Brigade in Litauen ist ein Präzedenzfall in der Geschichte der Bundeswehr. Nie zuvor hatte sie so viele Soldatinnen und Soldaten auf Dauer im Ausland stationiert. Wenn die Bundeswehrangehörigen wollen, können sie bei ihrer Stationierung ihre Familien nach Litauen mitnehmen. Für Ehepartner und -partnerinnen sowie Kinder sollen in den Großstädten Vilnius und Kaunas Wohnsiedlungen, Arbeitsmöglichkeiten, Kitas, Schulen und Freizeitangebote geschaffen werden.

Sendung: rbb24 Inforadio, 08.04.2024, 08:40 Uhr

28 Kommentare

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  1. 28.

    Ihren Kommentar stimme ich zu,
    Die Welt in Europa war lange zu naiv, mit den Glauben- nie wieder Krieg.
    Mit oder ohne Taurus für die Ukraine, mit oder ohne den USA, wie werden die Hausaufgaben weiterhin sein?
    Putin bekommt Unterstützung von seinen Geschäftspartner im Osten, ich glaube, da wird nicht Frieden unterstützt.

  2. 27.

    Putin hat sich mit der Ukraine gewaltig verhoben und das verschafft uns die nötige Zeit endlich unsere Hausaufgaben zu erledigen. Allerdings setzt dies eine angemessene und bessere militärische Unterstützung der Ukraine als bisher voraus.
    Sollten die USA tatsächlich kein Interesse mehr an ihrer europäischen Drehscheibe Deutschland und der Stabilität in Europa haben, wird’s für uns bei einem weiterso verdammt eng und wird bei gewissen gestörten und lupenreinen Demokraten Begehrlichkeiten wecken, dieses Vakuum schnell zu füllen.

  3. 26.

    „Afghanische und kenianische Erfahrungen und unsere Toten reichen wohl nicht aus um zu erkennen was deutsche Soldaten nutzen“? Ihre Ansicht.
    Wenn ich Sie richtig verstehe, geht es Ihnen um die Geschichte der letzten Weltkriege (auch kenianische Erfahrungen). Es ist bitter, die Politik lernt nie bei Kriegserfahrungen. Nach Jahrzehnten schafft sie die gleichen Fehler an Zerstörung mit Tausenden von Toten. Deutsche Soldaten, generell Soldaten sind nützlich zur Verteidigung, jedoch was nützt Kriegstüchtige- Ausbildung, wenn sie zu spät kommt? Bis dahin geht die Zerstörung und Töten weiter. Die Politik übernimmt weiter das Erbe an Gewinnsucht, wegen Länderinteressen. Soldaten sind die Leidtragenden und deren Familien.

  4. 25.

    Afghanische und kenianische Erfahrungen und unsere Toten reichen wohl nicht aus um zu erkennen was deutsche Soldaten nutzen?

  5. 23.

    Wenn es um Politik geht, dann wird Kaffeeklatsch- Gerede zugelassen. Eine Meinung über Fehlverhalten die an der Realität der Politik kratzt wird leider nicht zu gelassen, wie mein Kommentar gegen Mitternacht. Dieses Thema ist außerhalb der Region Berlin hier zur Diskussion gestellt. Darüber aber werden Meinungen aussortiert, weil man der Politik nichts ankreiden darf?

  6. 20.

    Es tut mir leid, dass Sie sich bedroht fühlen und deutsche Soldaten, übrigens in sehr kleiner Stückzahl, als wichtiges Zeichen sehen. Es muss an den Dingen liegen, mit denen Sie sich umgeben, lesen, hören usw. Die Beeinflussungen sind mächtig. So mächtig, dass Deutsche sich unmittelbar bedroht fühlen. Wahnsinn?

  7. 19.

    Wir können froh sein, daß nicht der unfähige Scholz anstatt von dem fähigen Pistorius unser Verteidigungsminister ist.

  8. 18.

    Ja er muss warten, solange seine "Spezialoperation" ein Schuß ins eigene Knie ist. Das können sie schon daran erkennen, das Putin gegenwärtig keine Optionen besitzt, sich auf der Weltbühne durchzusetzen. Seine Kräfte reichen ja nichtmal mehr für einen Vergeltungsschlag in Afghanistan.
    Wir erinnern uns kurz wie eine richtige Supermacht in diesem Fall vorzugehen pflegt.

  9. 17.

    Sie wollten nicht wirklich eine Antwort, ihre Frage war mehr rhetorischer Natur.

  10. 16.

    Uns bedroht theoretisch jeder, der das Völkerrecht mit Füßen tritt und ein Mindestmaß an militärischen Fähigkeiten besitzt, die es ihm gestatten, seine Interessen notfalls militärisch in einem Krieg durchzusetzen (das schränkt die Auswahl auf die Player bisher stark ein).
    Und zusätzlich bedrohen uns jene aus der selbigen Gemengelage, die nicht zwingend über die militärischen Fähigkeiten verfügen müssen, um eine direkte Auseinandersetzung zu suchen, aber über ein hinreichendes Proxy-Terrornetz verfügen, um uns im Zuge einer asymmetrischen Auseinandersetzung zu terrorisieren, also unsere zivile Ordnung empfindlich zu stören. (da kommen inzwischen einige Player infrage)

  11. 15.

    Ok nochmal so zum Verständnis:

    Unsere Bundeswehr ist so marode und kaputt gespart dass wir vielleicht für 2 Tage Munition hätten, Frau Högl neulich sogar zugeben musste dass hier nicht eine einzige Heeresbrigade einsatzfähig geschweige denn kriegstüchtig sei……aber nach Litauen schicken und in 3 Jahren voll einsatzfähig sein das soll klappen?

    Vielleicht wartet Putin ja ganz brav bis 2027.

  12. 14.

    Das wirkt wie ein „wichtiges“ Zeichen setzen und muss für Putin so unnütz wie das Tragen von Armbinden wirken...
    Und... wer bedroht denn Deutschland genau und wie? Wer will Deutschland als Führungsrolle und damit Kriegspartei? Unsere Verbündeten etwa? Ausgeschlossen... Hm.

  13. 13.

    Kosten für die nächsten Jahre: ca. 800 Mio. €.
    Es sollen 4000 BW-Angehörige in Litauen stationiert werden, macht rechnerisch 200.000 pro Mann.

  14. 12.

    Liebe Soldaten_innen, alles Gute für euer Einsatz (egal wo ihr im Einsatz seid), das es euch und euren Angehörigen immer gut geht und das es hoffentlich Frieden geben wird! Wir sind extrem froh und Stolz das es euch gibt und ihr euch für unseren aller Schutz einsetzt (und das nicht erst seit dem Ukraine Krieg!), egal unter welchen Umständen und Bedingungen! Danke, eure Leistung ist unbezahlbar!

  15. 10.

    Einsatzbereit bis Ende 2027? Ist noch ein Weilchen hin und klingt irgendwie nicht Zeitnah oder akut. Soweit ich weis tobt dort seit über 2 Jahren ein Krieg hinter der dortigen Grenze und Deutschland reagiert wieder mal irgendwie.

  16. 9.

    Jedes NATO-Mitglied hat sich verpflichtet 2% vom BIP in das Verteidigungsbündnis zu investieren. Da wir und einige andere Mitgliedsstaaten bisher keine 2% mit Ausnahme des verabschiedeten Sonderfonds leisten, sollte die Frage mit trivialer Logik eigentlich selbst beantwortbar sein.
    Wir werden natürlich die dauerhafte Stationierung deutscher Bodentruppen in Litauen finanzieren.

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