BerlinTREND Juli 2016 - Mehrheit der Berliner sieht Zustand der Schulen kritisch

Mo 18.07.16 | 17:59 Uhr
Schulanfänger sitzen in einem Klassenraum einer Grundschule (Quelle: dpa/Patrick Pleul)
Video: Abendschau | 18.07.2016 | Agnes Taegener | Bild: dpa/Patrick Pleul

Sowohl die SPD als auch die CDU haben die Situation an Berlins Schulen bereits als Wahlkampfthema für die Abgeordnetenhauswahl im September entdeckt. Aus Sicht der Wähler besteht hier tatsächlich dringender Handlungsbedarf, wie der neue BerlinTREND von infratest diamp im Auftrag der rbb-Abendschau und der "Berliner Morgenpost" zeigt.

Die Situation an den Berliner Schulen wird von der Bevölkerung überwiegend kritisch bewertet. Das ist das Ergebnis des BerlinTrends von infratest dimap im Auftrag der rbb-Abendschau und der "Berliner Morgenpost". Demnach beurteilen 70 Prozent der Befragten den baulichen Zustand der Schulen als schlecht oder sogar sehr schlecht. Bei den Eltern von Schulkindern sind es sogar 79 Prozent.

Auch die Ausstattung an Unterrichtsmaterialien, Technik und Computern wird von 45 Prozent als zu schlecht bewertet, nur 17 Prozent finden die Ausstattung eher gut. Bei der Bewertung der Unterrichtsqualität überwiegt ebenfalls die Kritik. 34 Prozent der Befragten finden sie eher schlecht, 28 Prozent eher gut. Ähnlich verhält es sich mit der Qualität der Betreuung außerhalb des Unterrichts. Damit sind 26 Prozent eher zufrieden, aber 33 Prozent unzufrieden.

Mehrheit der Befragten spricht sich für mehr Lehrer aus

Allerdings ist hierbei auffallend, dass Eltern von Schulkindern die Situation etwas positiver bewerten. Bei der Qualität des Unterrichts hält sich das Verhältnis von "eher gut/sehr gut" (45 Prozent) zu "eher schlecht/sehr schlecht" (47 Prozent) fast die Waage. Bei der Beurteilung der Qualität der Betreuung außerhalb des Unterrichts überwiegen sogar die positiven Stimmen (49 zu 37 Prozent).

Der BerlinTrend hat außerdem danach gefragt, wofür die Berliner die Mittel in der Schulpolitik am ehesten investieren würden. Dabei spricht sich die Mehrheit der Befragten für mehr Lehrer und kleinere Klassen aus. Unter allen Befragten sind dies 54 Prozent, bei den Eltern von Schulkindern sogar 71 Prozent.

Sanierung der Schulen ist nicht oberste Priorität

Trotz des schlechten Zustands der Schulgebäude fordern nur 23 Prozent der Befragten eine schnellere Renovierung baufälliger Schulen. Bei den Eltern sind das nur 11 Prozent. Auch eine Verbesserung der technischen Ausstattung spielt nur für eine Minderheit von 8 Prozent (Eltern 7 Prozent) die wichtigste Rolle.

Stattdessen wünscht sich mit 54 Prozent die Mehrheit der Befragten mehr Lehrer und kleinere Klassen. Bei den Eltern sind es sogar 71 Prozent.

Schulen als Wahlkampfthema

Beide Regierungsparteien setzen auf die maroden Schulen als Wahlkampfthema. Die Berliner SPD will in den kommenden zehn Jahren 5,5 Milliarden Euro investieren, um Schulen zu sanieren oder neu zu bauen. Ein entsprechendes Programm präsentierten  Anfang Juli Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) und SPD-Fraktionschef Raed Saleh. Auch die CDU will die Schulsanierung zu einem Schwerpunkt im Wahlkampf machen und spricht von 5 Milliarden Euro, die für Renovierung, Erweiterung und Neubau von Schulen in die Hand genommen werden müssten.

Für den BerlinTREND wurden wurden 1.000 Berlinerinnen und Berliner ab 18 Jahren befragt. Die Umfrage wurde vom 7. bis 11. Juli 2016 durchgeführt. Im ersten Teil am Mittwoch wurde die Zufriedenheit mit der Berliner Bevölkerung mit dem Senat ausgewertet sowie die Zustimmungswerte der beiden Regierungsparteien.