Kraftwerk abgestellt - Frankfurter Stadtwerke aus Kohleverstromung ausgestiegen

Di 26.03.24 | 17:03 Uhr
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Das Branunkohlekraftwerk Frankfurt (Oder) ist für immer abgestellt worden. (Foto: Sabine Tzitschke/rbb)
Video: rbb24 Brandenburg Aktuell | 27.03.2024 | Bild: Sabine Tzitschke/rbb

Die Stadtwerke Frankfurt (Oder) sind aus der Kohleverstromung ausgestiegen. Am Dienstagmittag ist das eigene Kraftwerk, das vorrangig mit Braunkohlenstaub betrieben wurde, für immer abgeschaltet worden. "Kohle ist eigentlich eine sichere Sache. Es ist aber ein Umweltding", sagte Kraftwerksingenieur Frank Demmler dem rbb. Damit versorgen die Stadtwerke Frankfurt (Oder) jetzt nur noch über ein Gas-Kraftwerk mit Strom und Wärme.

Seit 1997 lieferte das Kohlekraftwerk störungsfrei. Es gehörte zu den modernsten der Welt und hatte einen Wirkungsgrad von 85 Prozent. Verfeuert wurde laut Stadtwerke ein Mix aus Öl, Gas und Braunkohlenstaub. Es lieferte Strom und Wärme für 50.000 Kunden der Frankfurter Stadtwerke.

Altes Werk hätte technisch noch 25 Jahre laufen können

Werkschef Torsten Röglin erklärte, dass der Ausstieg aus der Braunkohle zwar vernünftig, vielleicht dennoch etwas zu schnell erfolge. "Eine Stilllegung wird technisch immer funktionieren. Deswegen fühlt sich die emotional betrachtet nicht gut an", so Röglin am Dienstag. Die alte Anlage lief immer noch einwandfrei. Deshalb fühle sich als Ingenieur in der Energiewirtschaft die Außerbetriebsetzung nicht gut an. Das alte Werk hätte noch 25 Jahre laufen können, unterstrich Röglin.

Vollständig klimaneutraler Betrieb in Zukunft möglich

Jedoch steht seit 2022 bereits eine 51 Megawatt-Gasmotorenanlage neben dem alten Werk. Die neue Anlage verfügt über einen Wirkungsgrad von 90 Prozent. Das notwenige Gas kaufen die Frankfurter Stadtwerke an der Börse über Zwischenhändler ein. Es stammt aus den USA und Norwegen. In die Modernisierung haben die Frankfurter Stadtwerke rund 60 Millionen Euro gesteckt.

Perspektivisch können die Emissionen der Gasmotoren weiter gesenkt werden, da diese auch mit einer Mischung aus grünem Wasserstoff und Erdgas betrieben werden können – bis hin zu einem vollständig klimaneutralen Betrieb mit wasserstoffbasiertem, synthetischem Erdgas.

Sendung: Antenne Brandenburg, 26.03.2024, 16:10 Uhr

6 Kommentare

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  1. 6.

    Vielleicht weil die Anlage 2022 in Betrieb genommen wurde aber auch in Frankfurt keine Bibi Blocksberg lebt die so ein Kraftwerk mit hex hex hinzaubert.
    Sprich die Planung und Bestellung erfolgte einige Jahre zuvor als Erdgas die begleitende Technologie der Energiewende war, was es ja immer noch ist. Nur haben sich die Russen aus dem Geschäft mit Deutschland ausgeklinkt und neue Partner wurden gefunden. CH4 bleibt noch einige Jahre die einzige Alternative, bestenfalls mit stetig steigendem BioCH4 und Syngas Anteil. Die Chance das FF zeitnah an ein H2-Startnetz angeschlossen wird, ist auch wegen nicht vorhandener Industrie sehr gering. Bis dahin sind die Gasmotore vielleicht abgeschrieben und können ausgetauscht werden.
    Ob es zum Zeitpunkt der Bestellung preislich vergleichbare Maschinen gab, die mit 100% H2 als auch CH4 klar kommen, würde ich doch sehr stark anzweifeln.
    Da wären die Stadtwerke zu der Zeit wohl auch extremer Vorreiter und Technologieführer in Deutschland gewesen.

  2. 5.

    Na ich bin gespannt wer von den Frankfurtern das Geld für synthetisches Gas hinlegen will und wer sich lieber eine Wärmepumpe installiert. Die ist dann nicht 90% effizient, sondern eher so 400% effizient. Warum die Stadtwerke 2022(!) eine Gasmotorenanlage gebaut haben, die nicht mit 100% Wasserstoff klar kommt ist ein Rätsel. Hat da jetzt jemand einen Gazprom Aufsichtsratsposten bekommen?

  3. 4.

    Kann es möglich werden, dass Gaskunden von einem GRUNDVERSORGER eine Kündigung erhalten, mit dem Grund das kein Gas mehr geliefert wird (Einstellung/Abschaltung) ähnlich so WIE in AUGSBURG?
    (10 Jahresfrist bewirkt Widerstand wenn die Heizungen neu sind)

  4. 3.

    Das Blockheizkraftwerk FFo ist top modern , emmionsarm:
    66 % der Stickoxide und ~100% der Rußpartikel konnten abgeschieden werden.
    Die Stadtwerke beziehen ja im Sommerhalbjahr teilweise auch vom Slubicer Heizkraftwerk Fernwärme, mit dem Beigeschmack, dieses Kraftwerk ist kein Blockheizkraftwerk, ist ineffizient, keine Rußpartikelfilter, keine Stickoxide Abscheidung, die Abgasfahne sieht man auch,
    Bei Windstille, inversions Wetterlage verpestet es Frankfurt und Slubicer Luft.
    Und in Frankfurt wird ein top modern es Kraftwerk abgeschaltet....
    Was übrigens dem Gasmotorenkraft Werk immer noch hinsichtlich Krisensituationen überlegen ist, es kann Öl, Gas,und Kohle verbrennen.
    Verkauft es an Polen :-), ne lieber Schrottpreis Kassieren.

  5. 2.

    Grundsätzlich besteht in der freien Marktwirtschaft Vertragsfreiheit und freie Auswahl der Kunden.
    Aber bei Grundversorgern kann nicht ohne Grund gekündigt werden, ist ja der Grundversorger

  6. 1.

    Kann es möglich werden, dass Gaskunden von einem Grundversorger eine Kündigung erhalten, mit dem Grund das kein Gas mehr geliefert wird (Einstellung/Abschaltung) ähnlich so wie in Augsburg?

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