Dauerausstellung in Sachsenhausen - Gedenkstätte zeigt die Maschinerie des Massenmords
Im Herbst 1941 wurden im Konzentrationslager 13.000 sowjetische Kriegsgefangene getötet. Dieser Massenmord wurde sehr genau organisiert. Wie genau alle Beteiligten dabei zusammenarbeiteten, zeigt eine neue Dauerausstellung in der Gedenkstätte.
Die Gedenkstätte Sachsenhausen zeigt in einer neuen Dauerausstellung, wie die Nazis in dem ehemaligen KZ den Massenmord an Häftlingen organisiert hatten. Stiftungsdirektor Günter Morsch eröffnete die Dokumentation am Sonntag in dem weitgehend original erhaltenen Haus des KZ-Kommandanten.
In dem Lager wurden im Herbst 1941 rund 13.000 sowjetische Kriegsgefangene mit einer "Genickschussanlage" ums Leben gebracht, kurz vor Kriegsende wurden etwa 3000 weitere Häftlinge ermordet. Die Ausstellung zeigt, wie die Abteilungen der Lager-SS dabei zusammenarbeiteten.
Beteiligt waren neben der Kommandantur die politische Abteilung mit den Häftlingsakten, die Lagerärzte, die die Opfer auswählten, und die SS-Männer der Schutzhaftlagerabteilung, die die Massenerschießungen durchführten.
Die meisten Täter blieben ungestraft
"An der Durchführung der beiden Massenmordaktionen waren alle SS-Männer beteiligt, damit die vielen Tausend Opfer ohne größere Widerstände getötet werden konnten", sagte Morsch nach Angaben seines Hauses bei der Eröffnung vor mehr als 100 Teilnehmern. "Dass die weitaus meisten Täter ungestraft blieben, löst auch heute noch Empörung und Scham aus."
Die Ausstellung nimmt an 27 Medienstationen die Täter in den Blick. Etwa den SS-Mann Gustav Sorge, der wegen seiner sadistischen Brutalität "Eiserner Gustav" genannt wurde. Für seine Beteiligung an den Exekutionen wurde Sorge als einziger Täter von einem bundesdeutschen Gericht wegen Mordes anstatt bloß wegen Beihilfe zu lebenslanger Haft verurteilt. Er starb 1978 in der Justizvollzugsanstalt Rheinbach.