Corona-Regeln im Amateursport - Was die 2G-Regelung für Eintracht Stahnsdorf bedeutet

Fr 26.11.21 | 18:14 Uhr | Von Ilja Behnisch
ETV Hamburg - RSV Eintracht Stahnsdorf (73:82 nach Verlängerung). Max Stölzel (RSV, l.), Mubarak Salami (ETV, M.), Sebastian Fülle (RSV). (Quelle: imago images)
Video: rbb UM6 | 26.11.2021 | Nico Giese | Bild: imago images

In Brandenburg gilt seit dem 24. November für alle Sporttreibenden die 2G-Regelung. Am Beispiel des 3.000 Mitglieder starken Vereins Eintracht Stahnsdorf zeigt sich, welche Probleme das mit sich bringt.

Michael Grunwaldt sagt es fast schon entschuldigend. "Mittlerweile haben wir da eine gewisse Routine drin", so der Vorstandsvorsitzende des brandenburgischen Sportvereins RSV Eintracht Stahnsdorf. Gemeint ist der Umgang mit Corona-Maßnahmen, mit Zugangsbeschränkungen und Lockdowns. Seit dem 24. November gilt im Brandenburger Sport mal wieder eine neue Verordnung und also flächendeckend die 2G-Regelung. In einer Mitteilung der Staatskanzlei heißt es dazu: "Sie gilt landesweit zwingend in Sportanlagen, drinnen und draußen."

Mehr Fragen als Antworten

Für Grunwaldt, seit 1998 im Vereinsvorsitz, ist das "sportlich eine Katastrophe", gesundheitspolitisch allerdings völlig nachvollziehbar. Und weil Grunwaldt und der Verein mit der vierten Welle schon einiges an Erfahrung gesammelt haben, seien die neuerlichen, verschärften Maßnahmen an sich kein Problem.

Einzig die "Kurzfristigkeit" der Ankündigung hätte überrascht, zudem "haben wir eigentlich mehr Fragen als Antworten", so Grunwaldt. So frage man sich, ob 2G nun auf dem gesamten Vereinsgelände gelte oder ausschließlich bei der Sportausübung. Die dafür notwendigen Auslegungen der Politik sollen erst noch folgen. Bis dahin verfahre die Eintracht so wie beim ersten und zweiten Lockdown.

Der mitgliederstärkste Sportverein in Potsdam-Mittelmark

15 Sportarten bietet Eintracht Stahnsdorf an, von Aerobic bis Volleyball. Mit mehr als 3.000 Mitgliedern ist der Verein vor den Toren Berlins der mitgliederstärkste Sportverein im Landkreis Potsdam-Mittelmark. Eines der Aushängeschilder ist die erste Mannschaft der Fußball-Abteilung, die auf Rang neun der NOFV-Oberliga Nord liegt. Am Samstag sollte Lok Stendal zu Gast sein am Sportplatz in der Heinrich-Zille-Straße, aber daraus wird nichts, denn zusätzlich zur 2G-Regelung hat Brandenburgs Fußball-Verband coronabedingt alle Ligen unterhalb der Regionalliga unterbrochen und vorzeitig in die Winterpause geschickt.

Für Trainer Patrick Hinze ist das vor allem sportlich bedauernswert: "Wir waren gut dabei und wollten die Hinrunde zu Ende spielen." Die Entscheidung akzeptierten sie dennoch, auch, "weil die Ungeimpften, die nicht dabei sein dürften, eine Wettbewerbsverzerrung" bedeuten würden. Am 18. Dezember hätte die Eintracht ihr letztes Hinrundenspiel absolviert. Stattdessen wird ab sofort nur noch trainiert und auch das nur noch bis zum 9. Dezember, danach gehe man in die Weihnachtspause.

Manche haben Angst

Die Fußballer trifft es also besonders hart. Für die meisten anderen Sportarten macht die neu eingeführte 2G-Regelung an sich "keinen großen Unterschied", sagt Matthias Bartsch, Vorstandsmitglied und Kassenwart des Vereins. "Es kommen weniger Leute" zum Training, so Bartsch. Manche, weil sie noch umgeimpft sind, manche aus genereller Angst vor einer Ansteckung in der gegenwärtigen Lage. Aber das, sagt Bartsch, "merken wir schon seit einer Weile".

Die Sportler, die kommen, müssen nun also beim ersten Trainingsbesuch seit Beginn der 2G-Verordnung einmalig den Nachweis erbringen, vollständig geimpft oder genesen zu sein. Mit der Hinterlegung dieser Information seien neuerliche Nachweise bei weiteren Besuchen der Sportanlagen nicht nötig.

Schließlich, so der Vorstandsvorsitzende Grunwaldt, seien die Zertifikate derzeit noch endlos gültig. Regelmäßig erhoben wird hingegen alles hinsichtlich der Kontaktnachverfolgung. Neben handschriftlichen Anwesenheitslisten nutzt Eintracht Stahnsdorf hier die inzwischen weit verbreitete Luca-App. Oder um es mit Michael Grunwaldt zu sagen: Routine.

Sendung: rbb UM6, 26.11.2021, 18 Uhr

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Beitrag von Ilja Behnisch

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