Der Walter-Serner-Preis 2012, vergeben von Kulturradio vom rbb und dem Literaturhaus Berlin, geht in diesem Jahr an Almut Tina Schmidt für ihre Geschichte „Wiener Geflecht“.

„Walter Serner war ein Autor der Metropole, deren Reize und Reizungen, deren Nervosität und Aggressivität, deren Zauber und Schönheit er in seinen Texten abbildete. Auch der diesjährige Siegertext ‚Wiener Geflecht’ steht in Serners Tradition“, so die Jury. Almut Tina Schmidts Kurzgeschichte überzeugte die Jury, „weil sie gekonnt Prominenten-Hybris in Künstler- und Studentenkreisen persifliert und den ‚Promi-Faktor’ souverän gegen das Erleben wirklicher Individualität stellt. Wieder ein Stück Literatur, das von jener erfrischend frechen Lebensphilosophie zeugt, die es braucht, um das Leben in der Literatur abzubilden.“

Almut Tina Schmidt, 1971 in Göttingen geboren, studierte Literaturgeschichte, Philosophie und Politikwissenschaft. Sie schreibt Romane (zuletzt „In Wirklichkeit“, Literaturverlag Droschl), Kinderbücher (zuletzt „Das Ding der Unmöglichkeit“, Gerstenberg Verlag), Hörspiele, Theaterstücke und Ohrenbär-Geschichten („OHRENBÄR – Radiogeschichten für kleine Leute“ vom rbb). Zu ihren bisherigen Auszeichungen gehören der Open Mike-Preis der Literaturwerkstatt Berlin 1999, der Literaturpreis „Das neue Buch“ (Niedersachsen/Bremen) 2003 und zahlreiche Stipendien, u. a. das Heinrich-Heine-Stipendium 2013. Almut Tina Schmidt lebt als freie Schriftstellerin in Wien. Ihre prämierte Geschichte „Wiener Geflecht“ wurde von der Jury aus 361 Einsendungen ausgewählt.

Der mit 5.000 Euro dotierte Walter-Serner-Preis (Motto: „Vom Leben in den großen Städten“) wird am 5. Dezember 2012, um 20.00 Uhr, im Literaturhaus Berlin verliehen. Die Laudatio hält der Schriftsteller Ulf Stolterfoht.

Almut Tina Schmidt ist am 4. Dezember, um 16.10 Uhr, zu Gast in der Sendung „Kulturradio am Nachmittag“. Am 8. Dezember, um 19.04 Uhr, liest sie ihren Siegertext „Wiener Geflecht“ im Kulturradio vom rbb (KULTURTERMIN Literatur).

Walter Serner, 1889 in Karlsbad geboren, lebte unter anderem in Wien, Berlin und Zürich. 1942 wurde er aus Prag nach Theresienstadt deportiert und von dort weiter nach Osten, wo er nach neuen Erkenntnissen am 23. August 1942 mit seiner Frau Dorothea ermordet wurde. Serner schrieb Kriminalgrotesken, Aphorismen, Kritiken und ein Drama. Zu seinen bekanntesten Werken zählen „Die Tigerin“, der Erzählband „Zum blauen Affen“ und „Letzte Lockerung“, ein „Handbrevier für Hochstapler und solche, die es werden wollen“.

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