Szene aus "Meteorstraße" (Bild: rbb/credofilm/Maurice Wilkerling)
Szene aus "Meteorstraße"

- rbb-Koproduktionen bei der Berlinale: Erfolg für Filminitiative LEUCHTSTOFF

Großer Erfolg für die Filminitiative LEUCHTSTOFF von Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) und Medienboard Berlin-Brandenburg: Drei im Rahmen dieser Initiative entstandene Filme haben es in das Programm der 66. Internationalen Filmfestspiele Berlin geschafft. „Meteorstraße“ eröffnet die Sektion „Perspektive Deutsches Kino“, in der mit „Wir sind die Flut“ eine weitere aktuelle LEUCHTSTOFF-Spielfilmproduktion zu sehen ist. Die LEUCHTSTOFF-Dokumentation „Landstück“ bereichert das Berlinale-Programm in der Sektion „Forum“. Darüber hinaus steuert der rbb vier weitere Dokumentarfilme zum Programm der Filmfestspiele bei.

Alle Berlinale-Filme mit rbb-Beteiligung

Eröffnungsfilm Perspektive Deutsches Kino und Cross-Sektion „Generation“:
„Meteorstraße“
Regie: Aline Fischer

Perspektive Deutsches Kino:
„Wir sind die Flut“
Regie: Sebastian Hilger

Panorama:
Der Ost-Komplex“
Regie: Jochen Hick

Forum:
„And-ek Ghes …“
Regie: Colorado Velcu und Philip Scheffner

Forum:
„Chamissos Schatten“
Regie: Ulrike Ottinger

Forum:
„Landstück“
Regie: Volker Koepp

Lola at Berlinale:
„Was heißt hier Ende? Der Filmkritiker Michael Althen“
Regie: Dominik Graf

Mit der Initiative LEUCHTSTOFF unterstützt der rbb zusammen mit dem Medienboard Berlin-Brandenburg Kinofilme aus der Region, vom Abschluss- und Debütfilm junger Filmemacher bis hin zum "großen" Spielfilm erfahrener Regisseure. Es sind Filme mit besonderem Blick für die Region Berlin-Brandenburg. Filme, die Räume öffnen, Konflikte erfahrbar machen und Perspektiven aufzeigen.

DIE FILME IM EINZELNEN

„Meteorstraße“

Regie: Aline Fischer
Perspektive Deutsches Kino – Eröffnungsfilm

Seit ihre Eltern Deutschland verlassen mussten, lebt der 18-jährige Palästinenser Mohammed (Hussein Eliraqui) alleine mit seinem exzentrischen, draufgängerischen Bruder Lakhdar (Oktay Özdemir) in der heruntergekommenen ehemaligen Familienwohnung am Flughafen Berlin-Tegel. Er sucht nach Orientierung in einer Welt von Männern, ständig konfrontiert mit Misstrauen und Unberechenbarkeit.
Mohammed beschließt, ein Mann zu werden und begibt sich auf einen einsamen Weg …

Der in engem Kontakt mit den zwei Hauptdarstellern entwickelte, semi-dokumentarische Film nimmt die Zuschauerinnen und Zuschauer mit in die Erfahrungswelt eines jungen Mannes, der staunt, glaubt, enttäuscht wird, wieder hofft und wieder ernüchtert. Bis er es nicht mehr aushält.

„Meteorstraße“ ist eine Koproduktion der credo:film GmbH, Filmuniversität Babelsberg „Konrad Wolf“ und rbb, gefördert vom Medienboard Berlin-Brandenburg, entstanden im Rahmen der Initiative LEUCHTSTOFF.

„Wir sind die Flut“

Regie: Sebastian Hilger
Perspektive Deutsches Kino

Vor fünfzehn Jahren ist vor der Küste von Windholm das Meer verschwunden, an einem Morgen, einfach so. Die Ursache ist bis heute ungeklärt. Micha (Max Mauff) und Jana (Lana Cooper), zwei junge Physiker aus Berlin, brechen auf, um der naturwissenschaftlichen Anomalie auf den Grund zu gehen.

In Windholm werden die jungen Wissenschaftler mit dem kläglichen Rest einer Dorfgemeinschaft konfrontiert, die ihr Trauma verarbeitet. An dem Tag, an dem das Meer verschwand, hat es ihre Kinder mit sich genommen. Das behaupten die Dorfbewohner. Doch ertranken die Kinder damals wirklich? Ihre Leichen wurden nie gefunden. Stück für Stück kommen die Nachwuchswissenschaftler einem Geheimnis auf die Spur und stellen sich dabei auch ihrer eigenen Geschichte.

„Wir sind die Flut“ ist eine Koproduktion der Anna Wendt Filmproduktion GmbH, der Filmuniversität Babelsberg „Konrad Wolf“, der Filmakademie Baden-Württemberg und dem rbb, gefördert von Medienboard Berlin-Brandenburg, entstanden im Rahmen der Initiative LEUCHTSTOFF.

„Der Ost-Komplex“

Regie: Jochen Hick
Panorama

Mario Röllig, Jahrgang 1967, aus SED-treuem Elternhaus und schwul, ist ein gefragter „DDR-Zeitzeuge“. Er macht Führungen in dem zur Gedenkstätte umgewandelten ehemaligen Stasi-Gefängnis Berlin-Hohenschönhausen, in dem er selbst 1987 einsaß. Der ehemalige Kellner am Ost-Berliner Flughafen und spätere Zigarrenverkäufer im West-Berliner KaDeWe hält Vorträge vor Schulklassen, an US-Universitäten und vor der CDU, in der er selbst Mitglied ist. Röllig diskutiert mit Politikern, beteiligt sich an Mahnwachen und Demonstrationen.

Filmemacher Jochen Hick beobachtet in „Der Ost-Komplex“ Rölligs Führungen und Begegnungen. Er begleitet ihn zu seiner Familie, zu ehemaligen Kollegen und Gegenspielern und erzählt die dramatische Lebensgeschichte, aus der Röllig seine Antriebskraft bezieht. Der Film zeigt, wie Zuhören, Gespräch, Verständigung, Streit und Konfrontation auf dem Minenfeld deutsch-deutscher Geschichtsaufarbeitung funktionieren.

„Der Ost-Komplex“ ist eine Produktion von Galeria Alaska Productions in Koproduktion mit dem rbb, gefördert von der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein GmbH.

„And-ek Ghes …“

Regie: Philip Scheffner und Colorado Velcu
Forum

„And-ek ghes … Eines Tages …“, lautet der Refrain des Titelsongs, in dem ein Junge seiner Geliebten eine gemeinsame Zukunft in Berlin verspricht. Das Lied stammt von Colorado Velcu, einem charismatischen Multitalent, alleinerziehendem Vater von sieben Kindern sowie Herz, Motor und Chronist einer Großfamilie aus Faţa Luncii in Rumänien.

„And-ek Ghes …“ ist die Fortsetzung einer außergewöhnlichen Zusammenarbeit der Koregisseure Philip Scheffner und Colorado Velcu. Sie begann mit dem Film „Revision“ (Berlinale, Forum 2012). Der Versuch, einen gemeinsamen filmischen Raum zwischen Protagonisten, Filmemachern und Publikum zu eröffnen, wird in „And-ek Ghes …“ erweitert. Die Kamera dupliziert sich, weitere Kameras wandern von Hand zu Hand. Der Film zeigt eine Welt, in der Humor, Chupze und Zusammenhalt gegen Armut und Ausgrenzung antreten - eine Welt, in der Realität und Fiktion manchmal nur ein Lachen weit auseinanderliegen. Dabei leuchtet Berlin in den flirrenden Farben von Bollywood-Produktionen.

„And-ek Ghes …“ ist eine Produktion von PONG mit dem rbb.

„Chamissos Schatten“

Regie: Ulrike Ottinger
Forum

Adelbert von Chamisso, Autor und Naturforscher, nahm von 1815 bis 1818 an der Romanzowschen Weltumsegelung teil. Annähernd 200 Jahre später folgte Ulrike Ottinger der Reiseroute Chamissos. Sie schrieb ihr eigenes Logbuch und machte auf der Reise beeindruckende Aufnahmen. Die Dreharbeiten führten Ottinger in die weit entfernten Regionen des Beringmeers.

Der Wind, die Wellen und das Interesse an den Menschen leiteten sie und ihr Filmteam unter anderem nach Kamtschatka, Tschukotka, Alaska und die Inselkette der Aleuten. Angeregt von den Berichten berühmter Reisender wie Alexander von Humboldt, Georg Wilhelm Steller, Georg Forster und Adelbert von Chamisso, stellt die Künstlerin das Reisen ins Zentrum ihres Films „Chamissos Schatten“.

Dabei verknüpft sie die historischen Berichte, Erkenntnisse und bildlichen Darstellungen mit ihren persönlichen Reisenotizen und Aufnahmen. Sie zeigt, wie untrennbar Vergangenheit und Gegenwart sind. So untrennbar wie der Schatten zu Peter Schlemihl, der ihn in Adelbert von Chamissos „Wundersamer Geschichte“ erst verliert und ihm dann mit Siebenmeilenstiefeln über alle Kontinente hinterherjagen muss.

Produktion: Ulrike Ottinger, 3sat/ZDF, rbb, gefördert von Medienboard Berlin-Brandenburg, Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein und der Kulturstiftung des Bundes, in Kooperation mit der Staatsbibliothek zu Berlin und REALFICTION.

„Landstück“

Regie: Volker Koepp
Forum

In der Uckermark entstanden mehrere von Koepps Filmen. Sie erzählen von historischen Veränderungen und dem Leben der Menschen. „Landstück“ nimmt diesen geschichtlichen Bogen auf und setzt Landschaftsbilder, Lebensläufe und den Alltag der Menschen damals und heute in Beziehung zueinander. Vor 25 Jahren wurden die LPGs abgewickelt. In der Uckermark siedelten sich bäuerliche Familienbetriebe an, die auch ökologisch wirtschafteten, und es entstanden Naturschutzreservate. Der in der Vergangenheit intensiv genutzte Boden erholte sich. Die Artenvielfalt der Pflanzen und Tiere nahm wieder zu.

Heute erreicht die globale Gier nach Land den Nordosten Brandenburgs. Im Namen der Energiewende ist die industrielle Landwirtschaft wieder auf dem Vormarsch. Die kleineren Landwirte, die ihren Boden nur gepachtet haben, sind nun in ihrer Existenz ebenso bedroht wie Naturschutz und ökologischer Anbau.

Ein Film über Vergangenheit und Gegenwart und das Verhältnis von Mensch und Natur.

„Landstück“ ist eine Gemeinschaftsproduktion von Vineta Film und rbb, gefördert durch Medienboard Berlin-Brandenburg, Deutscher Filmförderfonds, Kulturelle Filmförderung Mecklenburg-Vorpommern mit Unterstützung der DEFA-Stiftung. Der Film entstand im Rahmen der Initiative LEUCHTSTOFF.

LOLA at Berlinale: „Was heißt hier Ende? Der Filmkritiker Michael Althen“

Regie: Dominik Graf

Die Reihe „LOLA at Berlinale“ bietet akkreditierten Fachbesuchern der Internationalen Filmfestspiele Berlin die Möglichkeit, sich über den aktuellen Stand der deutschen Filmproduktion zu informieren.

„Was heißt hier Ende?“ beschreibt die Suche nach Spuren, Splittern und Spiegelungen des Schaffens von Michael Althen. Der 2011 verstorbene Filmkritiker sah Filme mit offenen Sinnen und ließ sich liebend gern von ihnen verführen. Umgekehrt hatten seine Texte, seine Sprache, all die Begegnungen mit ihm, großen Einfluss auf andere – auf Kritiker, Filmemacher und Kinogänger gleichermaßen, darunter Tom Tykwer, Christian Petzold, Romuald Karmakar, Doris Kuhn oder Claudius Seidl.

Diesen Wechselwirkungen zwischen einem einzigartigen Kritiker und der Branche spürt der Filmessay „Was heißt hier Ende?“ nach und erforscht, welchen Niederschlag Michael Althens Blick in der deutschen Filmlandschaft gefunden hat.

„Was heißt hier Ende?“ ist eine Produktion der Preview Production GbR mit Studio Babelsberg, koproduziert von WDR, BR und rbb.

Weitere Informationen

Leuchtstoff auf rbb-online

Medienboard

Kontakt

Mark Stuntz
Tel 030 / 97 99 3 - 12 122
mark.stuntz@rbb-online.de